Charter: Illuminierte Urkunden 1450-05-24_Aquila
Signature: 1450-05-24_Aquila
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1450-05-24
Inc.: Misericordias Domini
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Aquila, Archivio di Stato, Civico Aqulano, Vol. U 83, Nr. 82
Aquila, Archivio di Stato, Civico Aqulano, Vol. U 83, Nr. 82
- Materielle Beschreibung:
Historisierte Littera cum filo serico mit Papstnamen in Zierschrift, die Formen von Lombarden verändert und die von Fleuronnée hinterblendet ist, und mit stark vergrösserter Initiale N(icolaus): Der Buchstabenkörper mit kleinteiligen Aussparungen, links einfaches Besatzfleuronnée. Hauptdekor ist die Gestaltung des grossen Binnenfeldes: Vor mit Filigran gefülltem Grund steht die IHS-Scheibe des Heiligen im Zentrum, die von zwei stehenden Engeln getragen wird. Über der Scheibe die erstaunlich grosse, aus den Wolken des Filigran heraustretende Büste des segnenden Gott Vaters. Unter der Scheibe, und damit zwischen den Füssen der Engel das Papstwappen (gekreuzte Schlüssel), überhöht von einer Tiara. Den unteren Abschluss des Binnenfeldes bildet die Kordel der Franziskaner, die einen Flechtknoten ausbildet.
Im Fliesstext einzeilige Lombarden mit Fleuronnée - Stil und Einordnung:
Historisierter Dekor ist - so wie zusätzliche Farben - bei Papsturkunden grundsätzlich nicht vorgesehen. Es gibt freilich Ausnahmen: in Bezug auf die Farben sind die ab Papst Eugen IV. üblichen Prunkausfertigungen von Sola signatura Suppliken zu nennen und die Unionsbullen, die dieser für Herzog Philiupp den Guten zu Burgund ausstellen liess (1439 Juli 6, 1442 Februar 4).
In Bezug auf gezeichnete, also grundsätzlich kanzleikonforme Ausfertigungen ist auf Stücke zu verweisen, die einen Bezug zum Aussteller herstellen: Martin V. lässt Säulen als mittleren Schaft der M-Initialen darstellen (siehe bei 1417 November 21), bei einer Urkunde Eugens von 1438 November 6 wird der mittlere Schaft des "E" aus gekreuzten päpstlichen Schlüsseln geformt.
Eine berühmte Urkunde des Konzils von Basel, mit der der Friede von Arras bestätigt wird (1435 November 5), zeigt eine verfremdete Kolane vom Orden des Goldenen Vlieses als Buchstabenkörper und damit einen Bezug zum Inhalt, den Burgund war ja einer der beiden Parteien, die in Arras Frieden schlossen.
Ein so unmittelbarer und figürlich gestalteter Bezug auf den Inhalt der Urkunde, wie er hier vorliegt - und durch die Darstellung des Heiligen selbst noch unmittelbarer in einer zweiten Ausfertigung der hier behandelten Urkunde (Link) -, ist jedoch eine Novität. Dass menschliche Figuren zu sehen sind, ist überhaupt erstmalig der Fall (abgesehen von Putti bei den beiden oben erwähnten Unionsurkunden 1339 und 1442, die keinen Inhaltsbezug haben). - Zum Themenfeld "Historisierte Papsturkunden" siehe den entsprechenden Glossareintrag: https://www.monasterium.net/mom/index/IllUrkGlossar/HistorisiertePapsturkunden
- Martin Roland
Bibliography:
- Krafft, Illustrationen, 2011, S. 76-84. (Volltitel auf Zotero)
- Krafft, Monumentum, 2022, S. 179. (Volltitel auf Zotero): https://books.google.at/books?id=EhSmEAAAQBAJ=PA153
Krafft, Illustrationen, 2011, S. 82, geht davon aus, dass die Urkunden erst nach der erfolgten Kanonisierung (an diesem Tag wurden sie datiert) mundiert wurden.
Places
- Italien (Kurie)
- Type: Region
Persons
- Papst Nikolaus V.
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: drawn
- N1: historiated
- N1: Initials
- N2: Penwork(Fleuronnée)
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Papsturkunden
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