Charter: Illuminierte Urkunden - Bischofsammelablässe 1342-06-14_Koblenz
Signature: 1342-06-14_Koblenz
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1342-06-14, Avignon
Bischofsammelindulgenz (12 Aussteller) für die Marienkapelle des Benediktinerinnenklosters Rupertsberg bei Bingen:Erzbischof Nerses von Manasgerd (Manasgardensis) und die Bischöfe Petrus von Cagli (Calliensis), Gratias von Pola (Pollensis), Johannes von Capitolias (Capionensis), Gregorius von Oppido (Opidensis), Gratias von Dulcigno (Dulcinensis), Valentinus von Makarksa (Mucharensis), MatthäusOrganchensis, Vinzenz von Mariana (Marianensis), Galganus von Aleria (Aleriensis), Thomas von Knin (Tiniensis) und Nikolaus von Nezero (Nazeriensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Mainz gelegene Marienkapelle des Benediktinerklosters Rupertsberg (capella sancte Marie virginis montis sancti Roperti monialium ordinis sancti Benedicti, Maguntinis diocesis), wo auf wundersame Weise aus dem Herzen eines Marienbildes Blut geflossen ist (ubi sanguis fluebat ex corde ymaginis beate Marie miraculose), an bestimmten Festtagen und – soweit gegeben – in der jeweiligen Oktav reumütig und nach Ablegung der Beichte besuchen und dort Morgen- und Abendmessen oder welchen Messfeierlichkeiten auch immer beiwohnen, und zwar an den Festen der Kapellenpatrone, am Kapellenweihtag, zu Weihnachten, zu den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn, am Karfreitag, zu Pfingsten, am Dreifaltigkeitstag, zu Fronleichnam, am Kreuzauffindungstag, am Kreuzerhöhungstag, an allen Marienfeiertagen, zu den Festen des heiligen Johannes des Täufers und des Evangelisten Johannes, am Peter- und Paulstag, an allen Apostel- und Evangelistenfesten, zu den Festen des heiligen Stephan, des heiligen Laurenz, des heiligen Martin, des heiligen Nikolaus, des heiligen Gregor, des heiligen Augustinus, des heiligen Hieronymus, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Katharina, der heiligen Margarete, der heiligen Cäcilia, der heiligen Lucia, der heiligen Agnes, der heiligen Barbara, zu Allerheiligen, zu Allerseelen und an allen Sonntagen. Weiters wird all jenen Ablass gewährt, die den Priester beim Versehgang begleiten, die beim Abendläuten mit gebeugten Knien drei Ave Maria beten, die für den Bau für die Beleuchtung und die sonstige Ausstattung der Kapelle aufkommen oder sie irgendwie anders unterstützen, die der Kapelle entweder testamentarisch oder auf anderen Wegen Gold-, Silber- oder Kleidungsspenden zukommen lassen sowie all jenen, die vor dem Marienbild knien, beten oder Spenden geben.
Markus Gneiss
Source Regest:
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Koblenz, Landeshauptarchiv, Bestand 164 (Rupertsberg [OSB]), Urk. 65
links am Rand Pergamentpressel (vielleicht von einem bestätigenden Bischof), zwei Seidenschnüre noch erhalten sowie ein Siegel.
Material: Pergament
- notes extra sigillum:
- Vermerke: weder auf der Vorder- noch auf der Rückseite mittelalterliche Vermerke.


- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn, drei vergrösserte Initialen in der ersten Zeile sowie zwei vergrösserte einzeilige Initialen mit farbigen Füllungen im Textblock. - Acht Zeilen hohe historisierte Initiale zu Textbeginn: mit der Feder gezeichnet und koloriert. Im Binnenfeld Maria mit Kind stehend und gekrönt, links die hl. Hildegard, die Gründerin des Klosters, als Nonne jedoch mit Märtyrerpalme, rechts eine als „Rop(er)tus“ bezeichnete männliche Figur mit Stab, jedoch ohne Nimbus (beide stehend und bezeichnet). Die vergrösserten Initialen der ersten Zeile nur in Tinte.
- Stil und Einordnung:
Einfache Ausführung ohne weiteren Dekor (vgl. Rahmentyp). Ob es sich bei „Rupertus“ tatsächlich um eine weltliche Figur handelt, ist zweifelhaft. Man könnte meinen, dass es sich dabei um den hl. Rupert von Bingen handeln möchte, zumal die hl. Hildegard auf der anderen Seite erscheint, doch fehlen ihm die Attribute, die ihn als Pilger kennzeichnen müssten (vgl. ikonographische Diversifizierung). Gleichwohl hat sich keine Ikonographie des Heiligen durchgesetzt. Tatsächlich kann man mit Mühe im Zinnober des Hintergrundes so etwas wie einen Nimbus ausmachen. Im Text wird nur auf ein wundertätiges Marienbild Bezug genommen, weder Hildegard noch Rupert werden erwähnt. Gleichwohl hatte Hildegard von Bingen das Kloster Rupertsberg über dem Grab des heiligen Rupert gegründet; sie können also als erweiterte Patrone der Marienkapelle dienen. - Die Malerei ist gewissermassen in der unteren Preiskategorie anzusetzen: Die schwache Federvorzeichnung ist lediglich in einer Farblage koloriert, die hellen Partien sind pergamentsichtig belassen und nur Gesichter und Hände sind mit dunkler Tinte nachgearbeitet; auf Faltengebung wurde ganz verzichtet.
- Die stark überlängten, dilettantisch gezeichneten Figuren geben den neuen Typus der Vorlagen wieder, die sich auch 1342 April 12 für Pusarnitz finden. Seit 1342 Jänner 2 für Fröndenberg kann man im bisher bekannten Material einen neuen Mitarbeiter in der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen ausmachen, der sein Handwerk sicher nicht dort gelernt hat und eine Reihe von modernisierten Vorlagen für Figuren mitbringt, die schlanker und bewegter sind sowie durch reichere Gestik und Körperwendung stärker miteinander interagieren können.
- Martin Roland, Gabriele Bartz
Mentions:
- Kisky, Bemalte rheinische Urkunden, 1936, S. 150 (als Datum: 1342 Juli 13). (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Zajic, Illuminierte Urkunden, 2013, S. 332, online: http://documents.icar-us.eu/documents/2013/11/archiv-fur-diplomatik-schriftgeshichte-siegel-und-wappenkunde.pdf (Volltitel auf Zotero)
- https://www.monasterium.net/mom/DE-LHAKO/164/65/charter
- http://www.archivdatenbank.lha-rlp.de/koblenz/a/a.2/164/fb/urkunden/01/65/ (mit Bild)
Comment
Arenga (Incipit): Splendor paterne glorie ... .
Autorensigle: Das Diktat des Kontextes der Urkunde stellt das wundertätige Marienbild ganz in den Mittelpunkt. Schon die Narratio berichtet von dem wundersamen Austreten von Blut aus diesem Bildnis. Neben den üblichen Ablassbedingungen, die sich so auch in anderen Indulgenzen finden, wird unter anderem auch ein Ablass explizit für die fromme Verehrung des Marienbildnisses und für die Gabe von Almosen – wahrscheinlich in einen vor dem Bild aufgestellten Opferstock – gewährt.
Markus Gneiss
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Deutschland
- Type: Region
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- Rheinland-Pfalz
- Type: Region
- Rupertsberg
- Type: Empfängerort
Persons
- Galganus von Aleria
- Gratias von Dulcigno
- Gratias von Pola
- Gregorius von Oppido
- Johannes von Capitolias
- Matthäus
- Nerses von Manasgerd
- Nikolaus von Nezero
- Petrus von Cagli
- Thomas von Knin
- Valentinus von Makarksa
- Vinzenz von Mariana
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: with Additional Colours
- N1: painted
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Rahmentyp
- Ikonographische Diversifizierung
Illuminierte Urkunden - Bischofsammelablässe 1342-06-14_Koblenz, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkundenBischofsammelablaesse/1342-06-14_Koblenz/charter>, accessed 2025-06-26+02:00
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