Charter: Illuminierte Urkunden 1342-03-22_Maaseik
Signature: 1342-03-22_Maaseik
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1342-03-22, Avignon
Bischofsammelindulgenz für St. Katharina in Maaseik.Source Regest:
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: MITTEL
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: MITTEL
Current repository:
Maaseik, Museactron (Kerk Sint-Catharina)




- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn. An den Rändern und aussen ein Bildstreifen, der wie ein Rahmen das Textfeld umgreift (dreisitige Bordüre, vgl. Rahmentyp): Rechts und links je zwei Bildfelder, oben sieben, jeweils mit Masswerkbögen. Drei vergrösserte Initialen mit Aussparungen vor farbigen Gründen in den Binnenfeldern in der ersten Zeile. Im Text drei vergrösserte, farbig hervorgehobene einzeilige Initialen. - Dreizehn Zeilen hohe historisierte Initiale: in Feder gezeichnet und mit vielen Farben koloriert. Im Binnenfeld gekrönte thronende Madonna mit stehendem Kind vor einem Ehrentuch. Der linke Schaft mit einer Fadenranke (Filigran) in dunklerer Farbe, rechts kniender Kleriker, die Flächen mit Blattwerk in hellerem Farbton. Auf den Rändern und oben Bildleisten: Links unten ein heiliger Bischof, darüber Michael im Kampf mit dem Drachen, oben sechs männliche und eine weibliche (?) Heilige. Rechts unten Katharina, darüber Georg. Die Figuren jeweils von einem Architekturbogen umgeben, die Bildgründe abwechslungsreich ornamentiert.Die Bildleiste mit breitem (Pinsel-?)Strich gerahmt, dabei wurden die Initialen der ersten Zeile oben überschnitten.
- Stil und Einordnung:
Die Sammelindulgenz für Maaseik ist mit dem Rahmentyp-Layout auf besonders luxuriöse Weise illuminiert. Dabei ist der Illuminator vom üblichen Vorgehen, die U-Initiale in den Rand ausgreifen zu lassen, (vgl. Layout), abgewichen, damit die Rahmenleiste in gleicher Breite den Textspiegel umfliessen kann. Ein ähnliches Vorgehen war im gleichen Jahr (1342 Jänner 2) für Fröndenberg ausprobiert worden. Hier ist der Rahmen durch eine umgreifende Linie betont, anders als dort ist er auch gleich lang und reicht bis zum Umbug der Plica (Layout). Dadurch wirkt er wie eine Reihe von bunten Glasfenstern. Die Buchstabenschäfte haben angesichts der untergeordneten Rolle, die sie bei der Illuminierung spielen, deutlich an Umfang verloren. - Der Maler verwendet andere Vorlagen als bisher in der Werkstatt kursierten, oder er variiert sie intelligenter. Die thronende Madonna ist im Vergleich zu der beim Ablass für Burtscheid (1335 Jänner 11) dem Bittsteller zugewandt, das Christuskind umfasst die Mutter am Hals und hinter dem Thron ist ein Ehrentuch gehängt (ikonographische Diversifizierung). Insgesamt sind die Figuren bewegter, das ist besonders auffällig bei der weiblichen(?) Heiligen oben, deren Umhangzipfel im Wind zu wehen scheint. Vielleicht bezieht sich der Buchmaler auch auf den Apostel an der gleichen Stelle in Fröndenberg, der dort in einer Bewegung seinen Mantelzipfel fasst. Man beobachtet darüber hinaus eine Freude an vegetabilischen Dekorationsformen wie die als lappige Blätter gestalteten Kreuzblumen auf den Arkaden, die Zwickelfüllungen oder einige Hintergründe. Anders als bei der bis dahin üblichen, auf das Notwendige beschränkten Illuminierung finden sich im Ablass für Maaseik Volten, so der ornamentale Schnörkel des Teufelshalses beim Michael oder dort der Vogel.
- Bei dem Buchmaler für Maaseik handelt es sich um einen, der seine Ausbildung ausserhalb der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen erlernt haben wird. Ob er mit dem für Fröndenberg identisch ist, muss geprüft werden.
- Martin Roland, Gabriele Bartz
Mentions:
- Daniels, Gielen, Bamps, Charte enluminée, 1899, S. 11. (Volltitel auf Zotero)
- Delehaye, 45, 1927, S. 338. (Volltitel auf Zotero)
- Oliver, Herkenrode, 1995, S. 189, 200, Abb. 2 (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Zajic, Illuminierte Urkunden, 2013, S. 330 Anm. 151, online: http://documents.icar-us.eu/documents/2013/11/archiv-fur-diplomatik-schriftgeshichte-siegel-und-wappenkunde.pdf (Volltitel auf Zotero)
- Manzari, Miniatura ad Avignone, 2006, S. 356f. (“miniatore italianizzante”). (Volltitel auf Zotero)
- http://www.bildindex.de (Suchbegriff "Indulgenzurkunde")
- http://balat.kikirpa.be/object/67909 (mit weiteren Abbildungen)
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Belgien
- Type: Region
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- Maaseik
- Type: Empfängerort
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: Borders
- N1: with Additional Colours
- N1: painted
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Rahmentyp
- Das Layout der Avignoner Bischofsammelablässe
- Vorlage
- Ikonographische Diversifizierung
- Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
Illuminierte Urkunden 1342-03-22_Maaseik, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/1342-03-22_Maaseik/charter>, accessed 2025-05-04+02:00
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