Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 3125
Signature: 3125
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1445 X 31, Wien
König Friedrich IV. macht ain Ordnung und stifft, wie es hinfür ewicleich und steticlich gehalten sol werden, wan die briester zu sannd Stefan und auch zu sannd Michel hie zu Wienn mit dem heiligen Sacrament in die stat oder vorstete geen, die krannkchen damit zu beruchen, und widmet dazu jährlich 54 lb dn. von der gewöhnlichen Schatzsteuer.Source Regest:
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/2, Nr. 3125
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/2, Nr. 3125
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Wiener Stadt- und Landesarchiv
An grün-rother Schnur anhangendes Majestätssiegel (Sava Fig. 96, 97) von ungefärbtem Wachse, in rothem Wachse secretiert.
- notes extra sigillum:
- Auf dem Buge von anderer Hand: commissio domini regis in cons(ilio). Dorsual: 1445 31/10 Kayser Friedrichs Stifft brief alls er Noch Romischer Kuenich gewesen das albegen zu S. Steffan und S. Michael vier schueler vorm hoch wirdigen sacrament zu den kranncken lewtn geen solln. datum an aller heylign abent anno 1445. Wr. Archiv 59/1445


Wir Fridreich von gotes gnaden Romischer Kunig, zuallenzeiten Merêr des Reichs. Hertzog ze Oesterreich ze Steyer ze Kêrnden und ze Krain, Herre auf der Windischen March und zu Portenaw Grave zu Habspurg zu Tirol zu Phyrt und zu Kyburg, Marggrave zu Burgow und Lanntgrave im Ellsass. Bekennen fur uns und unsern lieben vettern kunig Lasslawen des vormund wir sein und den wir Innhaben und unser Erben. Als der Almêchtig Gote unser lieber herre Jhesus Kristus unser hailannd zu der zeit seiner martter da er aus der werlt zu seinem vater geen wolt und das Abentessen volbracht hette, das hoechste und loeblichist Sacrament aufgesatzt, und seinen leichnam ze Essen und sein bluot zetrinkchen zu gedêchtnuss seiner Martter und durch unserr hailwêrtickait willen gegeben hat, und in des aufsetzungen, er zu seinen Jungern sprach, tuet das in meiner gedechtnuss, darumb das das oebrist und groeste beyzaithen seiner uebertreffenlichen liebe damit er uns lieb gehabt hat, uns ain obrists und ersames Saçrament, ain wunderliche, erschrekliche, wollustige, suesze und die Sicherist und koestlichiste gedêchtnuss uber alle ding wêre, darInn zaichen vernewet und wunderwerch verkeiet sind, darInne man alle wollustigkait hat, und uns hilff unsers lebens und hails nachvolget, das da ist die Suezzist heiligist und hail-wertig gedêchtnuss darInne wir ain dannkchpere gedêchtnuss unserr erloesung haben, von poeßem gezogen und in guttat gesterkcht werden, und in tugenden und gnaden aufnemen, dadurch wir erloeset sein und davon geschriben steet, wer von dem prot isszet der lebt ewiclich. Daz wir das alles angesehen und betracht haben, und darumb haben wir seinen goetlichen gnaden, seiner lieben muetter der Junkchfrawen Marie und allen heiligen zu sunderm lob und eeren und allen unsern vordern, Hertzogen und fursten zu Oesterreich etc. loeblicher gedêchtnuss, unserselbs, unsers egenanten lieben vettern kunig Lasslawes und aller unserr Nachkomen gelueckseligen stanndes willen, und unsern und Iren seeln zu hillf und fuerdrung, zu dem eewigen leben ain Ordnung und Stifft gemacht, wie es hinfur ewiclich und steticlich gehalten sol werden, wan die Briester zu Sannd Steffan und auch zu Sand Michel hie zu Wienn mit dem heiligen Sacrament in die Stat oder vorstete geen, die krannkchen damit zu beruchen Zum ersten alsofft ain Briester bei denselben kirchen zu ainem krannkchen mit gotes leichnam geet, so sollen albeg mit geen vier arm Schueler, die sich des almusen neren, in korroekchen, der yeder ain prawne Gugl von wollem Tuech am halls habe, und die zwen yeder ain vêndl, und die anndern zwen yder ain verglaste latern, und darInne prynend steckck kchertzen von Wachs, und ain Glokkl in den hennden tragen, und den Ympnum (hymnum) Pange lingua, oder das Responsorium Homo quidam fecit etc. hin und herwider singen. Es sullen auch all tag zu der zeit der hanndlung under dem Fronampt zwen Schueler anvahen ze singen den vers Tantum ergo sacramentum oder Ecce panis angelorum, und der sol dann von den schuelern im khor ausgesungen werden, und damit das alles dester loeb-licher und ordentlicher volbracht werde, und beleiblich und eewig sey So sollen zwenunddreissig koroekch zwenunddreissig prawn Gugelen von wollem Tuech und zwayunddreissig vênndl getailt mit rotem und weissem zenndal als der Schilt von Oesterreich und Sechzehen latern, das wir dann alles von newem bestelt haben an fueglichen und Saubern Steten gehalten und auch hinfur gepes-sert und alsofft des nottdurfft wirdet vom newem gemacht werden. Wir setzen und wellen auch daz zu unserr vorgeschriben Stiffte von der gewoendlichen Schatzstewr so uns unser Burgêr zu Wienn Jerlich zugeben schuldig sein yelichs Jars vierundfumftzig phund phenning gegeben und ausgericht, und denselben unsern Burgêrn an der benanten Schatzstewr abgetzogen sullen werden ungevêrlich die wir dann also Jerlich dartzue zugeben mit unserm brieve an dieselben unser Burger lauttend geschafft haben und davon soll alles so obgemelt ist, und was ye zu zeiten dartzu nottduerft wirdet bestellet und hindan gericht werden treulich und angevêrde als wir das alles unsern obgemelten Burgern wellen bevolhen sein, auf Ir gewissen. Mit urkund dits brieves. Besiglten mit unserr kuniglichen maiestat anhangundem Insigl. Geben zu Wienn Nach cristi geburde im viertzehenhundertisten und fumfundviertzigisten Jare an aller heiligen Abent. Unsers Reichs im sechssten Jar. Commissio domini Regis in cons(ilio). Hier ist eine Übertragung des altdeutschen Textes in modernes Hochdeutsch. Wir, Friedrich, von Gottes Gnaden römischer König, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, Herzog von Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain, Herr auf der Windischen Mark und zu Pordenone, Graf von Habsburg, Tirol, Pfirt und Kyburg, Markgraf von Burgau und Landgraf im Elsass, bekennen für uns und unseren lieben Vetter, König Ladislaus, dessen Vormund wir sind und den wir innehaben, sowie für unsere Erben: Als der allmächtige Gott, unser lieber Herr Jesus Christus, unser Heiland, zu der Zeit seines Leidens, als er aus der Welt zu seinem Vater gehen wollte und das Abendmahl vollbracht hatte, das höchste und lobwürdigste Sakrament eingesetzt und seinen Leib zu essen und sein Blut zu trinken zum Gedächtnis seines Leidens und um unserer Heilwerdung willen ge-geben hat, und bei dieser Einsetzung zu seinen Jüngern sprach: „Tut dies zu meinem Gedächt-nis“, – darum, weil dies das höchste und größte Zeichen seiner überragenden Liebe ist, mit der er uns geliebt hat, und weil uns dieses erhabene und ehrwürdige Sakrament ein wunderbares, ehr-furchtgebietendes, beglückendes, süßes und das sicherste und kostbarste Gedächtnis über alle Dinge ist, in dem Zeichen erneuert und Wunder gewirkt werden, in dem man alle Freude hat und uns Hilfe für unser Leben und Heil folgt – das ist das süßeste, heiligste und heilbringendste Gedächtnis, in dem wir ein dankbares Andenken an unsere Erlösung haben, von Bösem abgezogen und in guten Taten gestärkt werden, in Tugenden und Gnaden aufgenommen werden, wodurch wir erlöst sind und davon ge-schrieben steht: Wer von diesem Brot isst, der lebt ewiglich. Da wir das alles angesehen und bedacht haben, und darum haben wir zu Gottes Ehre, zu Ehren seiner lieben Mutter, der Jungfrau Maria, und aller Heiligen, zum besonderen Lob und zur Ehre und zum Anden-ken aller unserer Vorfahren, Herzöge und Fürsten von Österreich usw., zu unserem eigenen, unseres genannten lieben Vetters König Ladislaus und aller unserer Nachkommen glückseligen Standes willen und zum Heil und zur Förderung unserer und ihrer Seelen zum ewigen Leben eine Ordnung und Stiftung gemacht, wie es künftig ewig und beständig gehalten werden soll, wenn die Priester zu St. Stephan und auch zu St. Michael hier in Wien mit dem heiligen Sakrament in die Stadt oder Vorstadt gehen, um die Kranken damit zu besuchen. Zum Ersten: So oft ein Priester bei denselben Kirchen zu einem Kranken mit Gottes Leib geht, sollen immer vier arme Schüler, die sich von Almosen ernähren, in Chorröcken mitgehen, jeder mit einer braunen Gugel (Kapuze) aus Wollstoff am Hals, und zwei von ihnen jeweils mit einem Fähnlein, die anderen zwei jeweils mit einer verglasten Laterne, darin brennende Kerzen aus Wachs stecken, und eine Glocke in den Händen tragen und den Hymnus „Pange lingua“ oder das Responsorium „Homo quidam fecit“ usw. hin und her singen. Es sollen auch täglich zu der Zeit der Handlung während des Fronamts zwei Schüler anfangen, den Vers „Tantum ergo sacramentum“ oder „Ecce panis angelorum“ zu singen, und dieser soll dann von den Schülern im Chor ausgesungen werden. Damit das alles umso lob-würdiger und ordentlicher vollbracht werde und bleibend und ewig sei, sollen zweiunddreißig Chorröcke, zweiunddreißig braune Gugeln aus Wollstoff und zweiunddreißig Fähnlein, geteilt mit rotem und weißem Zindel, wie das Wappen von Österreich, und sechzehn Laternen bereitgestellt werden, was wir alles von Neuem an passenden und sauberen Orten haben anfertigen lassen und künftig verbessern und, so oft es nötig ist, von Neuem machen lassen werden. Wir bestimmen und wollen auch, dass zu unserer oben genannten Stiftung von der gewöhnlichen Schatzsteuer, die uns unsere Bürger zu Wien jährlich zu geben schuldig sind, jedes Jahr vierundfünfzig Pfund Pfennig gegeben und ausgerichtet und denselben unseren Bürgern an der genannten Schatzsteuer abge-zogen werden sollen, ungefähr, die wir dann also jährlich dazu zu geben mit unserem Brief an dieselben unsere Bürger befohlen haben. Und davon soll alles, wie oben gesagt, und was je zu Zeiten dazu nötig sein wird, bestellt und ausgeführt werden, treu und gewissenhaft, wie wir das alles unseren oben genannten Bürgern auf ihr Gewissen befehlen wollen. Mit Urkund dieses Briefes, besiegelt mit unserem königlichen Majestäts anhängendem Siegel. Gegeben zu Wien nach Christi Geburt im vierzehnhundertfünfundvierzigsten Jahr an Allerheiligenabend, unseres Reichs im sechsten Jahr.
Source Fulltext: Peter Peusquens; • Schlager, Wiener Skizzen, N. F. 1, 391, aus einem Transsumte. (viele Korrekturen nötig zu dieser Urkunde)
Comment
Friedrich III.SakramentsprozessionGottleichnamPriesterOriginal dating clause: Geben zu Wienn nach Cristi geburde im 1400. und 45. jare, an Aller Heiligen abend, unsers reichs im sechssten jar.
Editions:
- Schlager, Wiener Skizzen, N. F. 1, 391, aus einem Transsumte.
- Camesina, Regesten 78 n° 364.
Places
- Wien
Persons
- Friedrich III.
Keywords
- General:
- Sakramentsprozession
- Gottleichnam
- Priester
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 3125, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/AT-WStLA/HAUrk/3125/charter>, accessed 2025-07-05+02:00
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