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Charter: Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen - Appenzeller Landbuch (SSRQ AR/AI 1, Nr. 1) 4
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1540
  

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SchweizAppenzell InnerrhodenAppenzell, Landesarchiv Appenzell Innerrhoden, Bücher, Nr. 10, Landbuch, sog. "Älteres Landbuch"




    Graphics: 
    x

    1Wie der aman e–unnd der waibellanndammann–e sch[w]erensolla6

    +Desf erstenn soͤllg–ind–g der amman g–unnd der waibel–g schweren, des lantz nutz7 und er zuͦ fuͤrderenn und sinen schaden zuͦ wenden und in den selben ze nemen, wittwa unnd waisen und darnach mengklichen zuͦ schirmenn und zum rechten helfen, alß ver syg koͤnnen und vermoͤgenderhg ongefarlich, und jettwederenn ze richtenn, alß im das entpfolchen wirt nach dem rechten, ||alß vern inder Landammannsyni irg gwuͤssne wist, weder durch niettj, gaben, fruͤnttschafftt, finntschafftt nach umm kainerlay sach willen anderst dann nach dem rechten unnd umm den lon, der daruf ist gsetzt. Desß glichen soͤllend syerk von kainen fuͤrsten nach heren kainerlay besunder pension nach schenkina older gaben nemen anderst dann in der lanttluͤt sekel.8

    +- Alsol sonnd gmain lanndtlüt hin widerumm schweren aim amann, desß lantz nutz7 und eer ze fuͤrderenn und sinen schaden ze wennden und ain aman und ain waibelg und das grichtt und ain ratt zuͦ schirmen und dem aman und sinen botten gehorsam ze sind, und worzuͦ jederman gnommen wirtt, dz er dz halt unnd dem gnuͦg thuͤye, alß ver er mag ungevarlich. Es soͤllind ouch gmain lanndtluͤtt in den selben aid nemen und das schweren, dz sy von kainen fürsten nach herenn kainerlay besunder pemmsion, schennkina older gaben nemenn wellind anderst dann in der lanntluͤtt sekel.8



    Languagedeutsch

    Notes

    a Vor dem Titel auf der derselben Zeilenhöhe die Ziffer 1; Titel von Hand T1.

    e–e Von späterer Hand N1 gestrichen, darüber lanndammann nachgetragen und hinter dem Titel,
    nach sch[w]eren, soll ergänzt. Streichungen und Nachträge wurden wohl nach dem 18. April 1580
    ausgeführt, vgl. unten, Anm. 6.

    f Links neben der Initiale ein – und darunter ein +.

    g, g–g Streichung von der Hand N1.

    h Streichung von der Hand N1 und rechts davon er hinzugefügt.

    i Davor wohl von der Hand N1 ein Verweiszeichen und darüber in (gemeint: der Landammann)
    nachgetragen. Ferner sy durch einen Abkürzugsstrich darüber zu syn verändert. Neu sollte es
    heissen: alß vern in syn gwüssne wist.

    j So in der Vorlage, gemeint miet.

    kend sy von der Hand N1 gestrichen. Nach sy ein Verweiszeichen und darüber erhinzugefügt.

    l Links neben der Initiale ein + und darunter ein –.

    6 Die Eide wurden entsprechend der polit. Hierarchie geleistet: zuerst die Amtsleute (der Land‐
    ammann und bis 1580 der Landweibel), anschliessend die Landleute. Landammann und Grosser Zweifacher Landrat beschlossen am 18. April 1580, dz man nun fuͤro hin dem landtwaiwel nommen
    mher schweren soͤlle, sonnder dz er mit dem lannd dem aman schw[er]n soͤlle etc. LAA Bücher, Nr.
    107 (RUB 1579–1588), fol. 30r. – Aus den beiden Abs. zum Landsgemeindeeid geht hervor, dass
    die Amtsleute und LandleuteLandleute zuerst schworen, des lantz nutz und er zu förderen. Weiter waren die
    gegenseitigen Schutz- und Schirmpflichten Teil des Landsgemeindeeids. Die Amtleute verspra‐
    chen, vorab Witwen und Waisen zu schirmen, danach alle LandleuteLandleute und ihnen zu ihrem Recht zu
    verhelfen. Letztere verpflichteten sich, Landammann, -weibel, Gericht und RatRat zu schirmen sowie
    die Gebote des Landammanns zu befolgen. Gestützt auf weitere Passagen in den LB nimmt Dubach, S. 100, an, die Landleute hätten sich mit ihrem Eid nicht primär gegenüber dem Landammann, sondern gegenüber Ihresgleichen verpflichtet. Vgl. z. B. die Formulierungen im Älteren LB,
    Art. 8, S. 57; Art. 14, Abs. 2, S. 62; Art. 53, S. 77. Der Eid thematisiert zwar Pflichten und
    Rechte zur Behauptung einer bestimmten Ordnung, nicht aber die Kompetenzen, um die Inhalte
    dieser Ordnung festzulegen. Dubach, S. 99–102.
    Lit. zum Eid: Algazi, bes. S. 15–96, 235–253 (mit etwas anderer Interpretation von Schutz und
    Schirm als Holenstein, Huldigung); AppGesch. 1, S. 421 f.; Bischofberger, Rechtsarchäologie 1,
    S. 82 f.; ders., Studien, S. 18–20; ders., Eid; Dubach, S. 99–102, 128 f.; Ebneter; Griesshammer,
    S. 85–92; HLS 4, S. 111–113; Holenstein, Seelenheil; ders., Huldigung, bes. S. 278–370, 507, 517;
    Juchler, S. 109–115 (der Eid vor Gericht); Kunz, Zugang 1994, S. 51, 88–90; Lehmann, S. 70–74;
    LexMA 3, Sp. 1673–1696; Stockmann, S. 44 f. (zum Amtseid).||
    Zum Amt des Landammanns: AppGesch. 1, S. 196 f., 554–557 (Liste der Landammänner); Benz, Landammann; dies., Zustände, S. 60 f., 64, 68 f., 79 f.; Dubach, S. 45 ff.; Griesshammer, S. 8 f.,
    30 f.; Kunz, Zugang 1994, S. 29 f.; ders., Zugang 1997, S. 22; Tobler, Landesämter, S. 8 f.,
    81–96; Weishaupt, Finanzhaushalt, S. 181–197; Zellweger, Geschichte 3.2, S. 192–195. Ferner
    Älteres LB, Art. 91, S. 90. – Zum Amt des Landweibels: AppGesch. 1, S. 199; Bischofberger, Rechtsarchäologie 1, S. 84 f., 426 ff.; ders., Eid, S. 49–52; Dubach, S. 45 ff.; Griesshammer, S. 9;
    Juchler, S. 44–47, 66, 78 f., 95 f., 99, 113–115, 119 f.; Kunz, Zugang 1994, S. 32–34; ders., Zugang 1997, S. 23 f.; Stockmann, S. 40–42; Tobler, Landesämter, S. 115–130; Weishaupt, Finanzhaus‐halt, S. 83; LAA Bücher, Nr. 100 (AMB 1547–1567), S. 29 f., Transkr. in Anm. zu Art. 77, Älteres
    LB.

    7 Zum Verweis auf den Gemeinen Nutzen: Dubach, S. 100, 258; HLS 5, S. 201 f.

    8 Der letzte Satz zum Verbot, Pensionen und Geschenke anzunehmen, weist laut Walter Schläp‐
    fer darauf hin, dass das Ältere LB erst im 16. Jh. verfasst worden sein kann. Das Verbot könnte
    in der Zeit des Pensionenstreits von 1521, nach dem Zustandekommen des Soldbündnisses mit
    Frankreich, entstanden sein, als sich Anhänger der päpstlichen und der französischen Solddienste
    gegenüberstanden; AppGesch. 1, S. 197, 306 f. Kritisch gegenüber Schläpfers Annahme: Bischofberger, Eid, S. 51 f. – Ferner zum Pensionenstreit: Büchler, Politik, S. 6; Durrer, S. 241, 313, 349;
    Stark, Glaubensspaltung, S. 6–10; Weishaupt, Finanzhaushalt, S. 59–68; Zellweger, Geschichte 3.1, S. 58 f.; Zürcher, S. 26. Zu Miet und Gaben auch: Groebner, Angebote; ders., «Gemein»; ders., Geschenke. Ferner: Älteres LB, Art. 70, S. 82.
    Dank dem Bündnis der VII OrteVII Orte (ohne Zürich) mit König Franz I. von Frankreich von 1521
    konnte das Land App. den LandleutenLandleuten Salz und Geld austeilen. Solche Austeilungen fanden anfangs
    der 1520er-Jahre, 1535, 1537, 1544, 1547, 1549, 1554 und 1557 statt; vgl. Büchler, Politik, S.
    162 f.; Weishaupt, Gonten 1, S. 69–85. Ferner LAA Bücher, Nr. 100 (AMB 1547–1567), S. 14: Die
    thailigenn von 1544, 1547, 1549, 1554 und 1557. Ebd., S. 58, die gestrichene Best. von Alt-. Ebd., S. 58, die gestrichene Best. von Alt- und Neu-Rät vom rod: Zum lettstenn der gelt tthailig halb, wie dan ain jettlicher rod verkünt
    kronnen habennd und die uf il nüt verwechslen, so wend min heren die, [die gestrichen] ob etwar
    wair, der mönz hett und kronen darfür wet, trüwlich pitten, sy wellend münz zu inen nemen und
    min heren die kronen abwechslenn, dar mit jettlicher nach dem im zu hört bezalt mög werdenn.
    Die beiden Abs. fanden Eingang ins LB 1585, fol. 8r–8v. – Lit. zu Art. 1: Griesshammer, S.
    31–33, 56; Juchler, S. 24 f., 40 f.; Kunz, Zugang 1994, S. 86. – Druck: Rusch, Landbuch, S. 68.
    Places
    • Appenzell, CH
    • Frankreich, FR
    • Zürich, CH
    Persons
    • Franz I., König v. Frankreich
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