Charter: Illuminierte Urkunden - Projekt IllUrk-Oe 1347-10-15_Wien
Signature: 1347-10-15_Wien
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1347-10-15, Avignon
Bischofsammelindulgenz für die Burgkapelle in Wien:Indulgenz- und Ablassbrief von 19 Bischöfen für die zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria, des heiligen Johannes Evangelista, heiligen Georgs und heiligen Pankraz geweihten Kapelle in der Burg zu Wien, die Herzogin Johanna von Österreich (Johanna von Pfirt) impetriert hat. Das Gebet für die Herzogin und für ihre Eltern und Freunde (Et qui pro inclita domina Johanna ducissa Austrie, Styrie et Carinthie, istius indulgencie impetratrice suisque parentibus et amicis ac pro omnibus dicte capelle benefactoribus vivis et mortuis pie Deum exoraverint [zit. nach Hormayr]) ist eine der Ablassbedingungen (Regest teilweise aus dem Archivinformationssystem des HHStA).
Source Regest:
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden" und Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden" und Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Wien, Haus- Hof- und Staatsarchiv (HHStA), UR Familienurkunden (FUK), 136
Anhängende Wachssiegel
Material: Pergament




- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte, sechszeilige Initiale U(niversis) zu Textbeginn, weitere vergrösserte Initialen in der ersten Zeile sowie weitere vergrösserte einzeilige Initialen im Textblock; Versalien gelb gestrichelt.
Die den Text einleitende historisierte Initiale ist mit der Feder gezeichnet und mit Deckfarben koloriert. Im Binnenfeld ist eine stehende gekrönte Muttergottes mit Christuskind im Arm zu sehen. Sie wendet sich der rechts neben ihr knienden Johanna von Pfirt zu. Die Petentin ist mit Krone und einem leeren Schriftband dargestellt. Die Figuren heben sich von einem violetten Grund mit schwarzer Filigranranke ab, wobei Johanna den roten Buchstabenschaft überschneidet. Das links an den einfarbigen Buchstabenkörper anschliessende gelbe Initialfeld wird mit mehrteiligen Spitzen verziert. Mehrfarbige, mit Fruchtdolden kombinieret Blätter entwachsen dem Buchstaben oben und dem Initialfeld unten. - Stil und Einordnung:
Es handelt sich um eine einfache Ausführung des Blattrankentyps. Im bisher bekannten Material tauchte der Petent oder die Petentin erstmals 1344 April 28 für Frauenberg im Binnenfeld der Initiale auf und nicht wie bisher im rechten Schaft. Auch bei der vorliegenden Urkunde rückt die Stifterin aus dem Schaft ins Binnenfeld der angebeteten Heiligenfigur entgegen, wobei sie den Schaft teilweise überschneidet.
In der Gesamtanlage gut vergleichbar ist 1347-03-06 für Weiczelsriet: Die zentral platzierte, die gesamte Höhe des Binnenfelds einnehmende Madonna mit dem Kind auf dem Arm (wobei die Haltung des Kindes abweicht) und dem vor ihnen knienden Petent, halb im Binnenfeld und mit Rücken und Füssen den Schaft verdeckend. Der Binnenfeldgrund wird ebenfalls von schwarzen Fadenranken verziert. Eine gewisse Ähnlichkeit weisen schließlich die Blattranken auf, die sich aus den Buchstabenausläufern entwickeln.
Besonders nah verwandt sind die Madonna mit Kind in 1347-01-12 für Hirsau: Hier wendet sich das Christuskind ebenfalls dem knienden Stifter zu; eine Hand im Segensgestus erhoben und in der anderen einen Globus oder Apfel (?) haltend. Bemerkenswert ist die sich daraus ergebende Verbindung zwischen den heiligen Figuren und dem Bittsteller / der Bittstellerin (siehe Petent). - Es konnte kein Vergleichsbeispiel gefunden werden, welches dieselben Blattrankenmotive – dreiteilige, mit Fruchtdolden kombinierte Blätter – aufweist. Als allgemeine Vergleiche für den vegetabilen Dekor sind folgende Stücke zu nennen, die sich an dem für diese Zeit üblichen Motivrepertoire bedienen: 1347-07-03 für Cividale (vgl. die schwarzen Blattranken im Binnenfeld vor violettem Grund und die Motivik der äusseren Zwickel des Initialfeldes), 1348-03-03 für Naklo (vgl. die lappigen Blattranken und den Knauf, der die Überleitung von der linken unteren Ecke des Initialfelds und den daraus entwachsenden Blättern bildet), außerdem 1345-05-13 für Schwäbisch Gmünd (vgl. Knauf, Binnenfeld).
- Sophie Dieberger
Mentions:
- Hinweis von Günther Buchinger (per E-Mail am 10. Dezember 2013)
- Hormayr, S. 25-27, Nr. 128, online https://books.google.at/books?id=xwA3AAAAYAAJ=RA1-PR25 (Textabdruck)
- Lukas Wolfinger, Fürst und Ablass, S. 41-78, bes. 61, online unter: http://ostdok.de/id/BV041288909/ft/bsb00107900?page=49&c=solrSearchOstdok (Volltitel auf Zotero)
- http://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?id=11085
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Burg zu Wien
- Type: Empfängerort
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- Wien
- Type: Region
- Österreich
- Type: Region
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: painted
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: with Additional Colours
- N2: Display script (with decorative character)
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Blattrankentyp
- Der Petent
Illuminierte Urkunden - Projekt IllUrk-Oe 1347-10-15_Wien, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkundenIllUrkOe/1347-10-15_Wien/charter>, accessed 2025-05-04+02:00
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