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Charter: Illuminierte Urkunden 1572-11-14_Budapest
Signature: 1572-11-14_Budapest
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1572-11-14, Wien
Wappenbrief (Wappenbesserung und wappenerweiterung): König Maximilian I. von Ungarn (als Kaiser Maximilian II.), bestätigt und bessert das Wappen von Johann (János) Pethő de Gerse III.

Blasonierung: Der König gewährte Pethő als Wappenbesserung (zum ursprünglichen siehe 1507 September 22 und die kunsthistorische Beschreibung) ein Element seines eigenen Wappens, nämlich zwei Flügel des Adlers, die beim Pethő’s neuen Wappen als Helmziere verwendet sind. Das neue Wappen trägt wie jenes von 1507 ebenfalls ein Porträt des ungarischen Königs, diesmal des Habsburgers König Maximilian I. (als Kaiser II.)
Borbála Gulyás
Source Regest: 
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original

Current repository
Budapest, Magyar Nemzeti Levéltár Országos Levéltára (MNL OL) (Ungarisches Nationalarchiv Staatsarchiv), P 644, No. 2.1/1

Ungarisches Königssiegel von Maximilian I. (als Kaiser Maximilian II.) an purpurner, goldener, grüner und blauer Seidenschnur.
Material: Pergament
Dimensions: 8 Blätter

    Graphics: 







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      • Materielle Beschreibung: 
        Der Wappenbrief wurde als repräsentatives Libell ausgestellt, dessen ersten beiden Blätter (foll. 1 und 2) leer sind.
        Die ganzseitige, von einer schmalen goldenen Rahmenleiste umgebene Wappenminiatur befindet sich auf fol. 3r. In der Mitte der Miniatur befinden sich in zwei ovalen Kartuschen das alte (links) und das neue Pethő-Wappen (rechts). Das alte Wappen besteht aus einem ein gevierten Wappenschild mit Löwe, Ente, Mondsichel und zwei Sternen und Drache, sowie über dem Helm Portraits des Königs und seinen Kinder (zum neuen Wappen siehe "Blasonierung").
        Zwei weitere Wappen sind in ovalen Kartuschen entlang der vertikalen Achse der Miniatur angeordnet, wobei das Wappen des Heiligen Römischen Reiches oben und das Wappen des Königs von Ungarn unten stehen. Beide werden von einer Fruchtgirlande und zwei sitzenden, geflügelten Putten flankiert.
        Das „zweite Frontispiz“ bedeckt mit kalligraphischen Verzierungen die nächsten beiden Seiten (foll. 3v–4r). Nach der ersten Zeile auf fol 3v, die in goldener Fraktur ausgeführt ist, wechselt die Farbe der Zierschriften regelmässig, wobei jeweils auf zwei goldene Zeilen zwei silberne Zeilen folgen. Die Streifen zwischen den Zeilen sind mit verschiedenen Arabesken und dekorativen Blattornamenten gefüllt, deren Farben (schwarz, silber, schwarz mit Goldpunkten und gold) ebenfalls nach einem regelmässgen Muster wechselen. Jede Zeile ist in verschiedenen Schriftformen geschrieben, wobei die italienische und deutsche Typen dominieren. Die hervorgehobenen jeweils einzeiligen Initialen im Text wurden aus verschiedenen gotischen Schriften zusammengesetzt. Lediglich die fünfte Zeile besteht aus klassischer römischer Capitalis, die mit den letzten Zeilen der Titulatur Maximilians I. (II.) auf der gegenüberliegenden Seite übereinstimmt. Der Text auf fol. 3v ist von zwei goldenen, säulenartigen Streifen umgeben, die oben jeweils mit einer silbernen Scheibe versehen sind.
        Der kalligrafische Text der Titulatur von Maximilian I. (II.) wird auf der rechten Seite fortgesetzt (fol. 4r). Die erste Zeile, die in Gold geschrieben ist, wird durch Bollatica-Initialen (italienisch gotisch) gervorgehoben.
        Der in Antiqua geschriebene Fliesstext reicht bis fol. 7r, wobei der Schriftspiegel von einem goldenen Rahmen umgeben ist. Fol. 7v und 8rv sind, wie der Beginn ebenfalls leer.
      • Stil und Einordnung: 
        Die Urkunde unterscheidet sich von anderen Wappenbriefen dieser Zeit dadurch, dass die Wappenminiatur nicht, wie in der ungarischen Hofkanzlei üblich, am Anfang des Textes steht, sondern in diesem Libell vor dem Text auf einer eigenen Seite (fol. 3r). Die Komposition hebt sich von den Miniaturen auf anderen Wappenbriefen der ungarischen Hofkanzlei in Wien aus diesem Zeitraum sowohl durch ihre dekorative Gestaltung als auch durch ihre komplexe Ikonographie ab.
      • Der Maler setzte seine Signatur „DH“ in Gold in die untere linke Ecke auf der Rückseite des dort befindlichen Schildes. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei dem Meister um Donat Hübschmann (vor 1540–1583), von dem bekannt ist, dass er ein ähnliches Monogramm verwendet hat, das aus zwei ineinander verschlungenen römischen Grossbuchstaben „D“ und „H“ besteht.
        Der aus Leipzig stammende Maler und Formschneider lebte und arbeitete von den späten 1550er Jahren bis zu seinem Tod in Wien, wo er sogar das Bürgerrecht erhielt. Obwohl er vor allem für seine Holzschnitte und Kupferstiche bekannt ist, geht aus den Rechnungsbüchern des Habsburgerhofes bzw. der Stadt Wien hervor, dass er regelmässig als Maler für den Hof und die Stadt tätig war. Die Idee, dass Donat Hübschmann von János Pethő de Gerse III. mit der Ausschmückung seiner Wappenbriefe beauftragt wurde, erscheint angesichts einiger anderer Auftraggeber des Künstlers, zu denen eine Reihe bedeutender Ungarn in Diensten des Wiener Hofes gehörten – u. a. der Erzbischof von Gran (Esztergom), Erzkanzler und Humanist Nikolaus Oláh (Nicolaus Olahus, 1498–1568) und der Hofhumanist Johann Zsámboky (Johannes Sambucus, 1531–1584), sehr wahrscheinlich.
      • Das alte Wappen basiert auf dem 1507 von König Wladislaus II. Jagiello von Ungarn (1490–1516) dem damaligen János Pethő de Gerse I., dem Grossvater des Empfängers verliehen Wappen (siehe 1507 September 22). Das daneben platzierte neue Wappen mit den durch das Wappenbrief gewährten Erweiterungen trägt ebenfalls ein Portrait des ungarischen Königs, diesmal des habsburgischen Herrschers Maximilian I. (als Kaiser II.), mit den durch das Wappenbrief gewährten Erweiterungen.
      • Die gesamte Darstellung stellt – vermutlich auf Wunsch des Auftraggebers – die militärischen Tugenden von Johann Pethő de Gerse III. in den Vordergrund, ebenso wie die Erklärung der Wappenerweiterung im Text der Urkunde. Seine Leistungen werden durch die zahlreichen militärischen Trophäen, die in der Komposition dargestellt sind, veranschaulicht. An der Spitze seiner Husaren diente er in der Armee von Karl V., dem Heiligen Römischen Kaisers, zunächst gegen die Franzosen und dann im Schmalkaldischen Krieg (1546–1547), und er nahm mehrmals an den Schlachten gegen die Osmanen teil, zum Beispiel im Feldzug in Ungarn von 1556. Seine Husaren erfüllten auch Repräsentationsaufgaben für Ferdinand I. 1562 begleitete Pethő an der Spitze seiner 400 Husaren Erzherzog Maximilian zu seiner böhmischen Königskrönung in Prag.
      • Als „zweites Frontispiz“ fungiert der kalligraphisch gestaltete Textbeginn (foll. 3v-4r). Der kalligraphische Dekor kann dem ungarischen Kalligraphen George Bocskay (†1575) zugeschrieben werden. Für lateinischen königlichen Titulatur, die mit „Nos Maximilianus“ beginnt, wählte Bocskay Flechtwerkinitialen von Johann Neudörffer dem Älteren. Diese prunkvolle Schrift war eine seiner bevorzugten Buchstaben für die in der ungarischen Hofkanzlei in Wien von ihm verzierten Wappenbriefe. Die Bollatica-Initialen auf fol. 4r wurden aus dem Schriftmusterbuch von Vespasiano Amphiareo übernommen. Der folgende in Antiqua geschriebe Fliesstext ist nach dem aussergewöhnlichen Stil zu urteilen, wahrscheinlich ebenfalls von Georg Bocskay ausgeführt worden.
      • Borbála Gulyás
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      abstracts
      • Géza Pálffy, Medien der Integration des ungarischen Adels in Wien im 16. und 17. Jahrhundert, in: Collegium Hungaricum-Studien 1 (2002), S. 75, 78.
      • Géza Pálffy, The Kingdom of Hungary and the Habsburg Monarchy in the Sixteenth Century (CHSP Hungarian Studies Series18, East European Monographs DCCXXXV), New York, Columbia University Press, 2009.
      • István Csízi, A gersei Pethő család címerének változásai az évszázadok folyamán (Veränderungen des Wappens der Familie Pethő de Gerse im Laufe der Jahrhunderte), in Turul 85 (2012), S. 46-55, bes. S. 49–51: https://epa.oszk.hu/03600/03610/00014/pdf/EPA03610_turul_2012_2_046-055.pdf.
      • Géza Pálffy, Der Adel aus den ungarischen Ländern am Kaiserhof. 1526–1612, in: Die weltliche und kirchliche Elite aus dem Königreich Böhmen und Königreich Ungarn am Wiener Kaiserhof im 16.-17. Jahrhundert. (Publikationen der Ungarischen Geschichtsforschung in Wien 8), Wien, 2013, S. 37-76, bes. S. 69: https://mek.oszk.hu/17000/17047/17047.pdf
      • Borbála Gulyás, Egy elfeledett armális a 16. század második feléből, Gersei Pethő János címerbővítő oklevele (1572) (Ein vergessenes Wappenbrief aus dem 2. Hälfte des 16. Jh. Die Wappenerweiterung von Johann Pethő de Gerse II, 1572), in: Ars Hungarica 39 (2013/1) = Liber decorum. Wehli Tünde köszöntése I. (Festschrift für Tünde Wehli, Bd. 1), S. 61–66: http://epa.niif.hu/01600/01615/00092/pdf/EPA01615_ars_hungarica_2013_01_061-066.pdf.
      • Borbála Gulyás, The Art of the Calligrapher George Bocskay, Budapest, HUN-REN Research Centre for the Humanities, Institute of Art History, 2023, S. 175–179.
      • Borbála Gulyás, Prints and Miniatures Made by Donat Hübschmann in Vienna for Clients from Hungary, in: Acta Historiae Artium 64 (2023), pp. 135–136.
      • István Fazekas, Die Ungarische Hofkanzlei und ihre Beamten von 1527 bis 1690 (Publikationen des Instituts für Ungarische Geschichtsforschung 21), Wien 2024: https://institutumfraknoi.hu/sites/default/files/PUGW_XXI_e-book.pdf.
      • Wappenbrief-Datenbank des Staatsarchivs des Ungarischen Nationalarchivs, Kat. Nr. 1988: https://adatbazisokonline.mnl.gov.hu/adatbazis/cimereslevel-adatbazis/adatlap/1988
      Johann (János) Pethő de Gerse III. (1525–1578)
      Der Empfänger war Generalkapitän der bedeutenden Grenzfestungen des Königreich Ungarns Kaschau (ung. Kassa, slow. Košice, heutige Slowakei; 1557–1559) und Komorn (ung. Komárom, slow. Komárno, heutige Ungarn und Slowakei; 1563–1566) und war ein wichtiges Mitglied des ungarischen Königshofes am Wiener Hof der Habsburgermonarchie, der zwischen 1561 und 1578 als ungarischer königlicher Oberstkämmerer fungierte; er war auch Mitglied des ungarischen königlichen Rates und einer der wenigen Ungarn, die ein eigenes Haus in Wien hatten. (Borbála Gulyás)
      Places
      • Ungarn
        • Type: Region
      • Wien
        Persons
        • Johann (János) Pethő de Gerse III.
          • König Maximilian I. von Ungarn (als Kaiser Maximilian II.)
            Keywords
            • Illuminated Charters: Niveaus:
              • N1: Borders
              • N1: Coat of arms
              • N1: painted
              • N1: Panels
              • N1: with Additional Colours
              • N2: Display script (with decorative character)
            • IllUrk-Urkundenart:
              • Wappenbrief
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