Charter: Illuminierte Urkunden 1501-10-16_Washington
Signature: 1501-10-16_Washington
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1501-10-16, Köln
Gedruckter Schützenbrief: Bürgermeister und Rat der Stadt Köln teilen den Bürgermeistern und Räten jener Städte, die in einem im Druck in der ersten Zeile freigelassenen Bereich handschriftlich einzusetzen sind, mit, dass die Stadt Köln ein Festschiessen veranstaltet. Das Exemplar in Köln (siehe unten) ist für die Stadt Rees ausgestellt.
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: MITTEL
Bearbeitungsstand: MITTEL
Current repository:
Washington, National Gallery of Art, Rosenwald Collection, 1951.16.4 -- Vorbesitzer: Wien, Franz Ritter von Hauslab; Wien, Sammlung der Fürsten von Liechtenstein; New York, H. P. Kraus; Lessing J(ulius) Rosenwald (siehe Field, Woodcut, 1965).
Washington, National Gallery of Art, Rosenwald Collection, 1951.16.4 -- Vorbesitzer: Wien, Franz Ritter von Hauslab; Wien, Sammlung der Fürsten von Liechtenstein; New York, H. P. Kraus; Lessing J(ulius) Rosenwald (siehe Field, Woodcut, 1965).
Material: Zwei zusammengeklebte Papierblätter
Dimensions: 61,5 x 46,2 cm (Washington) - 60 x 45 cm (Köln, Stadtmuseum)
- notes extra sigillum:
- Spuren des aufgedrückten, in der Colloboratio angekündigten Sekretsiegels der Stadt Köln sind mittig unterhalb des Textblocks zu erkennen.
- Materielle Beschreibung:
Einblattdruck
Typendruck mit links herausgerückter, graphisch aufwendig gestalteter Holzschnitt-Initiale "d" und mit Holzschnitten:
oberhalb des Textblockes zentral ein hochrechteckiger Druck mit dem Kölner Stadtwappen (Vollwappen) gehalten von Greif und Löwen. Links davon ungerahmte Darstellung einer Armbrust und rechts einer Büchse.
Unterhalb des Textblocks links ungerahmte Darstellung einer auf einem Hocker sitzenden, modisch bekleideten Figur mit ausgebreiteten Armen, die zwei zylindrische Gefässe berühren, die jeweils mit dem Kölner Wappen versehen sind (Darstellung des Glückshafens [Lotterie]). Links dieses ungerahmten Holzschnitts ein Holzschnitt eines horizontalen Balkens, der die Länge eines Werkschuhs massstabgetreu anzeigt (darunter ein kürzeres Längenmass). Dieses kürzere Mass wird von einem Kreis umgeben, der den Durchmesser des Ziels des Wettschiessens angibt.
Alle gegenständlichen Holzschnitte sind in rot, grün und gelb koloriert. - Stil und Einordnung:
Typographische Bestimmung
Die Drucktypen weisen auf Johann Koelhoff den Jüngeren (vgl. https://tw.staatsbibliothek-berlin.de/of0622). Hier wird Type 1: 180G, eine gebrochene gotische Schrift freilich mit Rotunda-Charakter verwendet (https://tw.staatsbibliothek-berlin.de/ma04765). Die Inkunabel GW 3334, die ca. 1498 entstand, wurde mit dieser Type gedruckt (in diesem Druck wird auch ein Holzschnitt, der das Kölner Wappen zeigt und als Druckermarke dient, verwendet - siehe unten), wie http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/inc-ii-291-i/00020/image belegt. - Saskia Limbach zitiert, wie schon zuvor bekannt, Quellen, die die Bezahlung des Druckers durch die Stadt Köln betreffen (S. 70).
- Der Wappenholzschnitt
Der Wappenholzschnitt ist - nach heutigem Kenntnisstand - der einzige Holzschnitt, der auch an anderer Stelle Verwendung fand. Folgende Drucke sind zu nennen:
- Köln 1501: Alexander de Villa Dei, Medulla aurea (...) (VD 16, A 1790), letzte Seite nach dem Druckvermerk: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11349037?page=96 (aus München, BSB, 4 L.lat. 332-1/2)
- Köln 1502: Alexander de Villa Dei, Medulla aurea (...) (VD 16, ZV 29772), letzte Seite nach dem Druckvermerk: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11349038?page=160 (aus München, BSB, 4 L.lat. 332-1/2 Beibd.1)
.
An dieser Stelle hatte schon vorher ein Holzschnitt mit dem Kölner Wappen gestanden: vgl. zum Beispiel den oben bereits erwähnten Druck von Johannes Koelhoff dem Jüngeren von "um 1498" (GW 3334): http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/inc-ii-291-i/0020/image bzw. von 1499 (GW 2045): http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/inc-i-2/0044/image). Die Initialen I und K weisen auf Johannes Koeldorf den Älteren. Dies belegt der 1490 gedruckte GW 10074: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00042104/image_200.
Diese Tradition setzt Heinrich von Neuss fort, der, wenn die Hinweise richtig gedeutet werden, die Druckerei Johann Koelhoffs des Jüngeren übernommen hatte. Er verwendet 1509 freilich den älteren, schon ab 1490 verwendeten und stark beschädigten Wappenholzschnitt, aus dem bloss die Initialen entfernt wurden: vergleiche zum Beispiel VD 16, H 3945: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN770348270=PHYS_0020, VD 16, ZV 398: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN770348270 bzw. VD 16 S 5867: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN835242706=PHYS_0022 (Ordnung nach dem fortschreitenden Ausbrechen der Umfassungslinie). Nach 1509 findet der Holzstock offenbar keine Verwendung mehr. - Martin Roland
Bibliography:
- Ich danke Christiane Hoffrath (UB Köln), Rich Brooks (NGA) und Wolfgang Nuding (GNM) für Auskünfte und Frau Hoffarth ganz besonders für die Hilfe beim Auffinden des in Köln aufbewahrten Stück.
- Ennen, Katalog 1, 1865, S. 16. (Volltitel auf Zotero): http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10801413-4
- Eugen Diederichs, Deutsches Leben der Vergangenheit in Bildern: Band 1, 1908, S. 207 (Abb. 712): https://books.google.at/books?id=GALWDQAAQBAJ=PA207 (Vorlage war das Exemplar in Nürnberg, das als Flugblatt und Plakat bezeichnet)
- Wilhelm Ewald, Das Kölner Schießspiel und der Glückshafen von 1502, in: Festzeitung zum 19. Deutschen Bundesschießen in Köln 1930, Köln 1930, S. 44-47.
- Wilhelm Ewald, Die Rheinischen Schützengesellschaften, in: Zeitschrift des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz 26 (1933), Lieferung 1, bes. S. 35-39. (Volltitel auf Zotero)
- Wilhelm Ewald, Wir Schützen, 1938, S. 173-175, 177, 194, 198, 213-216, 220f., 228f., 247f. (Volltitel auf Zotero)
- Adam Wrede, Schützenwesen, Scheiben- und Vogelschießen - Schützenfeste im Kölner Stadtbuch, in: Festbuch zum Schützen- und Volksfest in Köln-Zollstock, Köln 1952, S. ###-###, bes. S. 40-42.
- Kieslich, Werbung, 1960, S. ##. (Volltitel auf Zotero)
- Kurt Hannemann, Das Stuttgarter Freischiessen von 1501 im Spiegel der "Rhetorica" des Pfortheimer Stadtschreibers Alexander Hugen von 1528, in: Neue Beiträge zur südwestdeutschen Landesgeschichte, Festschrift für Max Miller, Stuttgart 1962, S. 112-143, bes. S. 121, 140: https://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a096020.pdf
- Field, Woodcuts, 1965, Nr. 295. (Volltitel auf Zotero)
- Wolfgang Schmitz, Die Überlieferung deutscher Texte im Kölner Buchdruck des 15. und 16. Jahrhunderts, Habilitationsschrift Universität Köln1990, S. 270: https://kups.ub.uni-koeln.de/1234/1/schmitz.pdf
- Borchling, Claussen 1, 1976, Nr. 353. (Volltitel auf Zotero)
- Ladebrief zum Schiessspiel nach Köln von 1502 (Köln-Edition 7), ohne Jahr, ohne Ort.
- Rheinisches Schützensilber, 1992, S. 17f. (Volltitel auf Zotero)
- Schnitzler, Kölner Schützenfeste, 1992, passim, bes. S. 130-139. (Volltitel auf Zotero): https://doi.org/10.7788/jbkgv.1992.63.1.127
- Landau, Parshall, Renaissance print, 1994, Fig. 243. (Volltitel auf Zotero)
- Kühnel, Glückshafen, 1996, S. 321, 323f., 331 (über 60.000 verkaufte Lose stehen 830 Gewinne gegenüber [nach Wrede, S. 42]) (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Masse und Individualität, 2018, S. 304f. (Volltitel auf Zotero)
- Suzanne Karr Schmidt, Interactive and Sculptural Printmaking in the Renaissance, Leiden 2019, S. 335–337.
- Roland, Bildmedium und Performanz, 2019, S. 298f. (Volltitel auf Zotero)
- Limbach, Government, 2021, S. 170-172 mit Fig. 4.4, S. 268 (Nr. 29): (Volltitel auf Zotero)
- http://www.nga.gov/content/ngaweb/Collection/art-object-page.41318.html (zum Exemplar in Wahington)
- http://objektkatalog.gnm.de/objekt/HB2631 (zum Exemplar in Nürnberg, GNM)
- https://www.bildindex.de/document/obj00171357? medium=mi08353f05 (zum Exemplar in Nürnberg, GNM)
- https://www.ub.uni-koeln.de/usbportal?query=inst001:193859 (zum [vermeintlichen] Exemplar in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln - siehe Köln, Stadtmuseum)
- https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05116301 (zum Exemplar in Köln, Kölnisches Stadtmuseum, Inv.-Nr. HM 1905/74 - mit diversen Abbildungen)
Comment
Druck: Typendruck mit Holzschnitt.Drucker: Johann Kölhoff der Jüngere (Johann II. Koelhoff)
Incipit: Den Eirsamen Vursichtigen wijsen Burgermeisteren
und Rayde der Stede
Weitere Überlieferungsträger:
- Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum (GNM), Graphische Sammlung, Inv.-Nr. HB 2631 Kapsel 1379: ebenfalls ohne Angaben zum Empfänger in der ersten Zeile; keine Spuren einer Besiegelung.
- Köln, Kölnisches Stadtmuseum, Inv.-Nr. HM 1905/74: https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05116301/rba_c017165: für die Stadt Reess (Rees, Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf).
- Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum (GNM), Graphische Sammlung, Inv.-Nr. HB 2631 Kapsel 1379: ebenfalls ohne Angaben zum Empfänger in der ersten Zeile; keine Spuren einer Besiegelung.
- Köln, Kölnisches Stadtmuseum, Inv.-Nr. HM 1905/74: https://www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05116301/rba_c017165: für die Stadt Reess (Rees, Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf).
Original dating clause: gegeben uff sent Gallen dach anno ec. CCCCCI
Places
- Deutschland
- Type: Region
- HRR
- Type: Region
- Köln
- Type: Ausstellungsort
- Nordrhein-Westfalen
- Type: Region
- Rees
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: with Additional Colours
- N1: Borders
- N1: Coat of arms
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Druck
- IllUrk-Urkundenart:
- Schützenbrief
Illuminierte Urkunden 1501-10-16_Washington, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1501-10-16_Washington/charter>, accessed at 2024-12-03+01:00
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