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Charter: Illuminierte Urkunden 1353-09-06_Wien
Signature: 1353-09-06_Wien

This charter is an interpretation of :
WienStLaurCanReg/1353_IX_06

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1353-09-06, Avignon (Ausstattung um 1450 in Wien nachgetragen)
Bischofsammelindulgenz (10 Aussteller) für das Nonnenkloster St. Laurenz in Wien:
Erzbischof Jakobus von Patrajik (Neapotrensis) sowie die Bischöfe Petrus von Cagli (Calliensis), Avancius von Xanthi (Xanchiensis), Franziskus von Vregen (Vrehensis), Johannes von Tortiboli (Tertopolensis), GregoriusSalunensis (= Salvinensis; Lage nicht genau bestimmt), Johannes von Trebinje-Mrkanj (Tribuniensis), Adam von Perpereno (Perpenensis), Johannes von Dragonara (Draconariensis) und Gregorius von Down (Dunensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Passau gelegne [Kirche] des Nonnenklosters St. Laurenz in Wien (monasterium monialium in Wiena fundatum in honore sancti Laurencii, Pataviensis diocesis) an bestimmten Festtagen und – soweit gegeben – in der jeweiligen Oktav reumütig und nach Ablegung der Beichte besuchen und dort Morgen- und Abendmessen oder welchen Messfeierlichkeiten auch immer beiwohnen, und zwar am Feiertag des Patrons dieser Kloster[kirche], zu Weihnachten, zu den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn, am Karfreitag, zu Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, am Dreifaltigkeitstag, zu Fronleichnam, am Kreuzauffindungstag, am Kreuzerhöhungstag, an allen Marienfeiertagen, am Feiertag des heiligen Erzengels Michael, zu den Festen der Geburt und der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers, am Peter- und Paulstag, zu allen Apostel- und Evangelistenfesten, an den Feiertagen der vier Kirchenväter, zu Allerheiligen, zu Allerseelen, am Weihetag der Kloster[kirche], an den Feiertagen des heiligen Stephan, des heiligen Laurenz, des heiligen Martin, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Katharina, der heiligen Margarete sowie an allen Sonntagen und Samstagen. Weiters wird all jenen Ablass gewährt, die den Priester beim Versehgang begleiten, die beim Abendläuten mit gebeugten Knien drei Ave-Maria beten, die für den Bau, die Beleuchtung und die sonstige Ausstattung der Kloster[kirche] aufkommen, die dem Kloster entweder testamentarisch oder auf anderen Wegen Gold-, Silber-, Kleidungsspenden oder andere Notwendigkeiten zukommen lassen sowie jenen, die für die lebenden oder toten Wohltäter und Unterstützer des Klosters zu Gott beten.
Markus Gneiss
Source Regest: 
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original

Current repository
Wien, Haus- Hof- und Staatsarchiv (HHStA), AUR

alle abgefallen.
Material: Pergament


  • notes extra sigillum
    • Vermerke: keine auf der Vorderseite sichtbar, kein Bild der Rückseite vorhanden.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn und weitere drei vergrösserte Initialen in der ersten Zeile sowie zwei vergrösserte einzeilige Initialen im Textblock. Am Empfängerort nachträglich illuminiert (Dekoration beim Empfänger).
  • Fünf Zeilen hohe historisierte Initiale zu Textbeginn: mit Deckfarben illuminiert. Im Binnenfeld der in einem Innenraum stehende hl. Laurentius mit Rost und Buch. Der kastenförmige Buchstabenkörper, der ein rechteckiges Binnenfeld aufweist, rot ausgemalt und mit Filigranornament versehen. Die Anschlussinitiale (U)n(iversis) mit rotem Fleuronnée.
  • Stil und Einordnung: 
    Seit der letzten, bisher bekannten Indulgenz mit Illumierungen der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen, 1348 März 5 für Nürnberg, muss man annehmen, dass die Werkstatt ihre Tätigkeit eingestellt hat. Seitdem haben nur noch unilluminierte Exemplare Avignon verlassen, die man sich gegebenenfalls zuhause mit Schmuck versehen lassen konnte (Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz). Hier dürfte die U-Initiale bereits vorgezeichnet gewesen sein (vgl. 1351 September 6 für Neuses).
  • Es scheint der Schreiber am Werk gewesen zu sein, der auch 1351 September 6 für Neuses zu Pergament brachte, mit seinem Hang zu Abstraktionen bei der Ligierung von Buchstaben, die zu Lasten der Wortrichtigkeit geht: hier hat er das „ri“ bei „matris“ vergessen, wobei ihm das „i“ später noch eingefallen ist, dort hat er sich bei „ecclesie“ verschrieben. Die charakteristische Form mit dem sehr breiten Binnenfeld und den vorwitzigen kleinen Federlinien oben fand man bereits 1350 Jänner 25 für Rickenbach; dieser Schreiber wird auch die zweite bekannte Indulgenz aus Avignon (erste war 1337 Oktober 26) für die Kreuzkirche in Hannover verfertigt haben. Vom selben Schreiber stammen auch 1349 April 8 für Egg und Metten, 1350 Jänner 25 für Rickenbach, 1350 März 25 für Ebringen, 1350 Mai 28 für Helmstedt, 1351 Juni 21 für Hannover und 1353 September für Wien.
  • Der Buchschmuck muss auf Grund des Figurenstils, aber auch wegen der Art der Raumwiedergabe deutlich später als die Urkunde entstanden sein. Die Figur erinnert vage an die Stillage des sogenannten Lehrbüchermeister (ca. 1450–ca. 1470), die experimentierfreudige Herangehensweise an Fragen der Raumdarstellung zeigt beim sogenannten Meister Michael (2. Viertel 15. Jh.) und beim Josefsmeister (nach seinen Miniaturen in Wien, ÖNB, Cod. 2774; dat. 1448) gewisse Parallelen. Eine Entstehung in Wien (kurz vor) der Mitte des 15. Jahrhunderts ist stilistisch gut zu begründen.
  • Vielleicht hat die nachträgliche Ausstattung des Ablassbriefes mit dem Wechsel der Ordenszugehörigkeit zu tun; 1445 verliessen die Nonnen den Dominikanerorden und unterstellten sich der Regel der Augustiner Chorfrauen. Ab dem Jahre 1446 sind zahlreiche Ablässe bekannt, im Zuge dieser Geldaufbringungskampagne wird wohl auch der alte Ablassbrief durch Buchschmuck aufgewertet worden sein (Zum Kloster vgl. Schedl, Klosterleben und Stadtkultur im mittelalterlichen Wien, 2009, 209–234).
  • Ein weiterer illuminierter Ablassbrief für dieses Kloster von 1331 Mai 12, der bei dieser Gelegenheit auch einer Restaurierung unterzogen wurde.
  • Gabriele Bartz, Martin Roland
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Comment

Arenga (Incipit): Splendor paterni luminis ... .
Das ehemalige Dominikanerinnenkloster St. Laurenz geht baugeschichtlich auf ein beim Pibertor gelegenes, seit 1276 nachweisbares Bollwerk zurück. Eine Umwandlung dieser Befestigungsanalge in ein Nonnenkloster dürfte zwischen 1293 und 1302 stattgefunden haben. Die Kirche des Klosters stand am Fleischmarkt (Wien 1, Fleischmarkt 19, Postgasse 17, Laurenzerberg 2). Im Jahre 1450 nahmen die Laurenzerinnen die Augustinerregel an, das Dominikanerinnenkloster wurde in ein Chorfrauenstift umgewandelt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Kloster aufgehoben (vgl. dazu Perger, Brauneis, Kirchen und Klöster, 1977, S. 201–208).
Siehe auch den anderen Ablass für diese Klosterkirche von 1331 Mai 12.
Markus Gneiss
Places
  • Avignon (Ausstattung um 1450 in Wien nachgetragen)
    • Type: Ausstellungsort
  • Frankreich (Kurie)
    • Type: Region
  • Wien
    • Type: Empfängerort
  • Österreich
    • Type: Region
Persons
  • Adam von Perpereno
    • Avancius von Xanthi
      • Franziskus von Vregen
        • Gregorius
          • Gregorius von Down
            • Jakobus von Patrajik
              • Johannes von Dragonara
                • Johannes von Tortiboli
                  • Johannes von Trebinje-Mrkanj
                    • Petrus von Cagli
                      Keywords
                      • Illuminated Charters: Niveaus:
                        • N1: Initials
                        • N1: historiated
                        • N1: with Additional Colours
                        • N1: painted
                        • N2: Initials
                      • Illurk-Urkundenart:
                        • Bischofsammelindulgenz
                      • Glossary of illuminated charters (in German):
                        • Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
                        • Dekoration beim Empfänger
                        • Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
                        • Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
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