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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  Nro. 47.
Signature:  Nro. 47.

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1547. Casscl am «ten März. L. Philipp's Schreiben an seinen Licrkanzler Heinrich kersncr, die ersten ihm vom v. Nomiml'» Url. Nd> 14
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Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Nro. 47. , S. 229
 
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König Ferdinand und Herzog Moritz vorgeschlagenen Nr«, tilel einer Kapitulation mit dem Kaiser betreffend.

(Vergl. Hauptstück VII. der Geschichte Philipp'« Anw. l?y. Aus diesen Anmerkungen über Vergleichsvorschläge, welche de« Kaiser nachher als zu milde verwarf, erkennt man, mit welcher Vorsicht der Landgraf, dem man hat leichtgläubige Unbesonnen» heit Schuld geben wollen, bei diesen ersten Unterhandlungen zu Werke gieng.)

Philips von gotts Gnaden n. s. w. Rath und lieber ge» trewer, wir geben dir zu erkennen, das unsere betten Hensel von Wormbs und Sifridt von Mila am Negst verschienen Donnerstag gantz gegen abend spadt zu Spangenberg auf «in« stunde zugleich bey unns ankörnen sein, unns von dier vier brief Pracht haben, dero datum stehet den 17. 24. 25. und 26. febr. unnd hat unns Hensell von Wormbs darneben be« richtet, als er von dir abgeritten/ sey er nicht weit vonn Al> denburg niedergeworffen, verblendt, hinweg gefuret inn ein thorn gelegt und erstet nach zehen tagen wider ledig worden. Desgleichen ist Hensell Peter, milchen du vor etzlichen Wochen wider an unns abgefertiget vf diese stunde noch nit wieder bei unns ankommen. Derwegen wir achten er sey gleich wie Henn» seil von Worms niedergeworffen, oder villeicht sonst gantz umb den hals pracht wordenn. Das schreiben so unnser lieben schwe» ster Secretarius dem Churfursten zugestellt unns uffer post zu» zesenden, ist uns am freitag zu abent spadt zulomen, unnd ist auch Simon Nehm bei uns ankomen gester Sonnabent mor» gen und hat uns einen brief der Hulsingen ^) belangendt pracht wilchs alles wir verlesen haben unsers freuntlichen lieben Sohn Hertzog Moritzen vleis freuntlich unnd deinen vleis gne» diglich vermerckt.

Soviel die Articul betrift, wilche der Konig und hertzog Moritz unsernt halben mit einander gestellet, haben« wir di« Copey di du uns davon uberschicket verlesen und seint des er» sten Articuls zufriden wie volgt, wie wohl war ist, das wir diesen« Krig nit angefangen, sonndern vom Reiser angefangen ist und wir uns weren müssen: . >

„Nachdem der Landgrave zu Hessen sich wider die Rom.

») Dieser Christoph Hülsing, verheirathet mit einer Schwester der Margaretha von der Saal, war im Schmalkaldischen Krieg ohn« weit Giengen gefangen worden, als er bey einem voreiligen Scharmützel Daniels von Scheuernschloß diesen aus den Händen der Feinde rettete. vi»«llnl Lunt«i«ä. bey »to^sn?. 302.

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„Keys. Maj. unnsern allergnedigflen Herrn den vergangen Som« „mer vheindlich mit der that auch mit schafften neben andern „eingelassen, unnd nun befindet, das er solchs billich hette un. „derlassen sollen, will und soll er nun hinfurtter die obgedachte „Keys. Maj. vor seine rechte obrigkeit untertheniglich ehren und „halten, derselben eh« Hoheit unnd standt helffen vertheidi» „digen, mehren unnd erhalten nach seinem besten vermugen."

Des andern Puncto seint wir auch zufridenn, das er also gesetzt werde:

„Und zu scheinlicher anzeige solchs seins underthenigsten „willens sol er S. M. in eigner person einen fußfall thun, „unnd um gnedigste Verzeihung der bescheenen Handlung mit „darin nach gelegenheit der Handlung chatten unnd schrifften „dinsilichen wortten underthenigst bitten."

Doch sowollest Hertzog Moritzen hieneben von unserntwegen ersuchen unnd vleissig anhalten, das S. L. befurdere das bei solchem fußfall nicht viel leute unnd sonderlich GrafRheinhardt von Solms ganntz nicht dabey sey, und das die wortt so wir rheden sollen also moderirt werden, das sie unns zu erleiden seien, dan sollen wir worrt brauchen, die uns hernach ver» weisslich unnd unehrlich nachzureden sein mochten, solchs wer uns zuM schwerlichsten unnd es wurden auch hertzog Moritzen Kinder als dero elter Vater wir sein, desshalben wenig ehr haben», unnd das unns solche wortt die wir reden sollen, zu» vor zugeschickt werden. Wir müssen thuen wie die Kinder wan man sie hanget *) müssen sie sagen Ich Habs wol ver» dienet unnd ist nit allwege verdienet sonnder Vatter unnd Mutter hauget wol darnach sie der Zorn ankommet. Den dritten Punct lassen wir Yassiren also:

„Er soll auch das Kaiserlich Chammergericht nicht allein leiden, sonndern als «in gehorsamer fürst helfen unterhalten."

Des vierten puncts halben dieweil unsere christliche Ver» «n uf Invoeavit ist ausgangen und wir gneigt sein die Ver» schreibung derselbigen Verein hinaus zu geben, auch von kei» ner Bundtniß wissen darin wir mit Keys. Maj. underthanen stehen, so sinc wir, wan der ftid zwischen Keys. Maj. unnd uns ist ufgericht verbrift und versigelt, zufriden, das der vierdte punct also gesetzt werde:

„Er soll auch von allen Bundtnussen, die er wider Keys. „Maj. hette helffen machen, den schmalkaldischen und andern

*) hauet.

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„zu stunden abstehen, unnd dit verschreibung so er deßhalben „hat von sich geben, unnd wo er mit der keys. Maj. under- "thanen Bundnuß hette, dieselb Verschreibung der Kon. Ma,. "Zustellen und hinfurtter die Zeit seines Lebens kein Bundnuß „wider die Keys, oder Rom. Kon. Maj. machen, noch bew.ll^ „gen helssen, noch keinen Potentaten der Irer Maj. vhemdllch „entgegen, sich anhengig machen, im, keinerley weiss, w.e d« „mocht erdacht werden." Wir mochten wol leiden, das man uns antzeigt, was man vor bundnus von uns haben wolt dann wir von keinen pundtnus wissen die wider Keys, oder Kon. Maj seien, an*) was die wahlpuntnus gewesen wilch numer vorlangst ir endschafft erreicht. Betreffend den fünften punct mögen wir diese volgende wortt leiden:

„Ob auch die Keys. Maj. um kurtz oder lange wieder Je- „mands wes standes der were einen ernst surnemen wurde, „den soll er sich nit annemen, sonndern die Keys. Maj. wl« „obgemeldt vor seine obrigkeit haben und haltenn, unnd dl« „daran weder öffentlich noch heimlich verhindern mn kemerley „weiss." Was aber angehet diese nachvolgende wort:

Da Ime auch die keys. Maj. bevelhen wurde der Kon. „Maj. unnd Hertzog Motzen zu Sachsen auch wider die an. „henaig und hilflich zu sein die ire Maj. und F. G.< Verhal ten wollen angreifen, das sie der Keys. Maj. zu freuntllchem „aefallen und underthenigstem gehorsam gelebt unnd sich Irer „Maj begeren und bevelhe gehalten so soll er Inen behulfi.ch „und beystendig sein, zu jder zeit an alle wegerung." Dle. selbigen wortt sein uns vfs allerbeschwerllchst, denn wir lassen unns duncken, wir thuen ime doch genug, inndeme das wir dem Churfurst unnd andern nit mehr helffen, und unser« un- derthanen abfordern, sotten wir nun auch erst wider sie sein, als nemlich inn dem, das sich diss Krigs halben zugetragen« so kan hertzog Moritz selbst erachten, wie unns solchs thunllch, es were auch wider den brauch ehrlicher krigsleuthe, und wir kontens dann mit keinen ehren verantworten. Dann wir ha ben unns gegen den Churfursten inn Missiven unnd sonst ver- schrieben, das wir nit gegen inen thun durffen, nun kennten wir den Churfursten wol, selten wir in dem etwas wider men thun er wurde uns unfern brief und siegel darlegen und wir kontens nit verantworten, wie wollen wir wol bestehen, der- wegen beten wir Hertzog Moritzen freuntlich das S. L. unS

») ohne.

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in solchen Punct verschone den wir wissen solchs nit zu leisten, Unnd mochten wol leiden, das S. L. und der Konig etzliche ehrliche vom Adel und Gelerten zu sich forderten, und inen unnsere hirinn habende beschwerung und argumenta antzeigten unnd sie uf ire eidt fragen, ob sie auch unns (wann wir solchs thetten) ehren halben entschuldigt haben mochten, unnd in gleichen Fall so es S. L. mit ehren thun mochten, so wur den on Zweiffel S. L. und die Kon. Maj. befinden, das wir ehrlich« und nothwendige Ursachen haben, diesen Articul der. Massen abzuschlagen ^). Wann aber dieser Krieg zwischen dem Keyser Konig Hertzog Moritzen unnd dem Churfursten vertra, gen wer« unnd ein ende hette, so trugen wir darnach keine beschwerung wan der Konig oder Hertzog solten ubertzogen wer den, unns mit inen inn eine defensive Aynung zu begeben, doch nach unserm Vermugen. Und zeigt S. L. hierbey an, wir seien durch den lezten BrunschwiZischcn Zug unnd den itzi» gen Krig also entölest, unnd wurden durch das gelt so wir dem Keyser itzo weiter geben solle», dermaßen erseigert, ob wir schon dem Konig unnd S. L. itzo mit ehren helfen kon« ten (als nur doch nit mugen) das doch wir oder unsere un- derthanen, nichts stattlichs vermochten. Und dieweil du unns in deinem schreibenn zu verstehen gibst, das hertzog Moritz sich gegen dir also ercleret, daß dieser Articul uf zukunftige fell die sich nach diesem, schwebenden Krig begeben zu verstehen sein soll, so ist unnser bevelch das du dran seiest mit sondern, vleiss, das solcher Articul dermassen clar gemacht und gesetzt werde, das der Konig hertzog Moritz unnd wir (wann du es ye nicht abhandle« kanst, daran du doch allen möglichen vleis soll für« wenden) unns wie itzt vermeli zukunftiger fell halben mit einander in ein defensive Aynung begeben, denn unns itziger Krigssachen halben gegen Iemants mit hulf einzulassen, das können oder mögen wir nicht thun, Unnd sollen wir je uns in ein Aynung mit Iemants begeben, kentestu es dan dahin lichten, das wir nit mit dem Romischen KÜnig sonnder allein mit hertzog Moritzen in eine Aynung kemen, das wer unns am liebsten. Den Articul (nr. 6.) so von Hertzog Heinrichen vonn Brunnswig sagt, lassen wir passiren also:

*) Zur völligen Widerlegung der Verläumdung, als habe L. Philipp seine Treue gegen Johann Friedrich gebrochen, haben wir schon anderwärts hinreichende Beweise angeführt. Vergl. ausser der Nr. 2. Nr. 46. die Anm. 175. Hauptst. VII. de« Geschichte Philipp'«.

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„Er soll hertzog Heinrichen von« Braunschweig sein abgetrun- „gen land so vil an im ist, widerumb zustellen, inen und seinen „Sohn ledig lassen, unnd mit inen deßhalben vertrege ufrichten."

Dann das Wortlin (so vil an ime) muß aus der Ursachen dabey gesetzt werden, dieweil wir desselben Bundts nicht allein mechtig sein. Denn wo die Stadt Braunschweig es nit lei- den wolt, so wurdt in unserm Vermugen nit sein, inen dartzu zu behalten, doch versehen wir unns er unnd die von Braun« schweig werden sich auch aller fachen itzo mit einander verglei- chen. Was aber angehet die nachvolgende wortt „Und da et» „was darin« mangeln wurde der Keys. Maj. Weisung darin« „leiden," wollen wir sobalt als wir unns mit hertzog Hein» richen verglichen ime Hertzog Moritzen Copey des Vertrags zu schicken und mugen leiden, daß darnach S. L. unnd der Kei- ser oder der Konig ein jeder einen Räch zu Hertzog Heinrichen schicke, und inen fragen laß, ob er des Vertrags also sey zu» friden, dann wir inen im Vertrag zu nichts unbilligs ge- dencken zu tringen. Er wurdet auch aller ding die im Ver trag verleibt mit gutem willen zufriden seyn und werden on zweiffell S. L. die Keys, unnd Kon. Maj. selbst aus solchem Vertrag sehen, das wir darinnen nichts unbillichs begeren. Zeigt anch S. L. an das Hertzog Heinrich itzo selbst der meynung sey, und wir stehen des inn hanndlung das er lie ber mit Goslar unnd Braunsweig entlich vertragen sein, denn inn weiter rechtfertigung mit inen stehen wolt. Das darumb die angehenckten Wort ausgelassen werden. So bedencke dennos auch pillich die Keys. Maj. das H. Heinrich in dem letzten Krig den er angefangen darin er zu unser« Händen komen ist wider irer Maj. sequestration, gepot, Mandat u. s. w. gehan delt, wie wir dir das in dem ersten unseren« brieven haben weiter geschrieben, Zum siebenden so vil betrifft die acht fenlin Knecht und vierhundert pferde sampt derselbigen wagen die wir sollen sechs monat lang erhalten, wurde dasselbig ein hundert dreissig und acht tausend gülden nach der rechnung wie die unns geschrieben ertragen, Darauf ist unser bevelch das du unserm lieben vettern und söhn, Hertzog Moritz antzeigest, es sey unns ein solch Summa zu erschwingen ufs beschwerlichst, dann der von Beuren Hab albereit vonn unserer obern graf schafft gebrandschatzt bis inn achtzig tausend gülden, one was die herschafft Epstein gegeben, und auserhalb des das solch ortt unsers Landts dermassen geplündert verheert und verderbt, das uns dieselbigen underthanen inn langer Zeit nit werden etzwas

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nutz sein noch geben tonnen, das schloß zu Darmstadt sey uns ausgebrandt, wilchs wir wider mit zehen oder zwelf tausend gülden nicht bauen mugen, der von Beuern und die seinen haben unns zu Franckfurt und daselbst herumb vor viel tausend gülden getreides Wein, unnd anders gmomen, ufgeetzt unnd verlauft, Die Kais. Maj. Hab uns ein treflich gut geschutz sampt seiner guten Munition zu Schorndorf im Lannd zu Wür ttemberg lassen nemen, Also das wir und unser Lannd und leute warlich unnsere last unnder diesem Krieg zimlich entpfan« gen, bethen Verwegen zum freuntlichsten, S. L. wolt fruntlichs vleisses anhalten, das biß gelt uf ächtig taufend gülden erthei- dingt wurde, kont es aber nicht anders sein, das es dan uf ein hundert thausend gülden keme. Wo du aber befindest das dieses auch nicht mocht erhalten werden, so wollen wir uns letzlich (wiewol nicht one geringe beschwerung) der Summe» nemlich ein hundert dreysig und acht tausend gülden getrosten, das aber dieser Articul also solt gestelt werden das wir uf rei» ßigen oder Knecht solch geld monatlich sollen reichen, des ha» ben wir beschwerung, dann es mocht von andern verstannden werden, als theten wir damit hulf wider sie/Herwegen wollest es Mit vleis abhandeln, und daran sein, das die summa so wir geben sollen uf drey Zill zu betzalen gesetzt werde, als nemlich das erste Zill in zween monaten nach ufrichtung des Vertrags, das annder Zill inn volgenden zween monaten, und das dritt Zill inn den dritten nachgeenden zweien monaten. Wolt aber der Keyßer haben, das wir es sotten uf einmal geben, so wollest dran sein, das wir zu demselben nach uff» richtung des Vertrags achtzehen Wochen haben mugen, und das die Walstet zur lisserung desselben (es gerat uf wilchen weg es wolle) Franckfurdt oder Molhausen sei. Den achten Punckt, welcher von Abforderung unserer Underthanen sagt bey peen der Confiscation irer guter lassen wir also pleiben, doch das darben gesetzt werde:

„Uns furbehaltlich unnsers eigenthumbs an derselben Le hen» gutern und pfandschafften so unns zustehen« und das diese Confiscation solcher guter die unser pfandschafft oder le> henschafft sein nit weiter beruren solln."

Dann sovil den IIsum kruc-tum solcher guter betreffe da mit wir nit hiedurch zu Verlierung unnserer pfandschafft oder lehenschafft keinen, unnd das ein Zeit von so oder so viel wochen bestimpt wurde, dann sie selten abtziehen, wo sie's' mt thetten, das dan mit der Confiscation irer guter wie ge

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meldet volnfaren wurde. Den neunten Articul lassen wir

also pleiben: <

„Und damit solchs alles durch inen wirglich volnzogen und „gehalten werde, so soll er sich das gnugsam verschreiben« unnd „von seiner Landtschafft Verschreibuna, ufrichten, das sie darin „willigen dem auch vor sich nachtomen wollen, und drey re gierende Fürsten vermugen, - die sich auch neben seiner Land- „schafft verschreiben, wo er nicht halten wurde, der Kais. „Maj. beystendig zu sein, das er zu der Haltung getrungen „werde." Doch muß man uns auch sovil Zeit hiertzu geben, das wir underdeß solchs bei unnser Landschafft erlangen, des» gleichen die drey regierende Fürsten umb die mit Versicherung ansuchen mugen. Und nachdem sich der Marggraf Churf. für dero einen erboten, so mugen wir S. L. darfur wol leiden, desgleichen seind wir zufriden, das H. Moritz derselben auch einer sey, unnd wollen mit dem Pfalzgraven Churf. oder mit unserm Sohn Pfalzgraf Wolfgangen uff den Fall handeln, ob wir Irer einen auch dartzu bewegen tonten, Welcher nun unter diesen beiden der keys. Maj. am meinsten belibet, mit dem mugen sie handleim lassen, das er mit von unserntwegen versichert, wir haben hofnung unnser tocktermann Pfaltzgrav? Wolfgang soll es thun, ob aber der Pfaltzgrave Churf. dartzu. zu vermugen, das wissen wir nicht, So vil aber angehet das wir einen unnserer Sohn vor einen Gcissell sotten an des Keisers hove thun u. s. w. seint wir bedacht unserer Sohn einen zu Geissell zugeben, doch bitten wir freuntlich dieweil unsere Sohne noch gantz jung sein, derwegen dem so zu Geis se! gestellet ufs beschwerlichst sein wurde, do K. M. in Ita lien, Spanien, oder um dieselben Sehe mitzureisen, das dem nach S. L. wolt vleis anwenden das derselb unser Sohn mocht an des Königs hove gelassen werden«, unnd das auch ein Zeit Iar bestimpt wurde, die unnser Sohn an solchem hove als ein Gisset sein solt, dann für und für daran gisselsweis zu pleiben, das wclt uns auch ime zum schwerlichsten fallen, und hette das ansehen als wer er gefangen*), Den zehenten Artickel lassen wir also passiren wie volgt:

„Unnd gegen diesen allen will die kais. Maj. die gehapte „Ungnade gegen in den Landgraven fallen unnd ime S. M.

*) Diese ganze Stelle verdient wegen der späteren in gleichem Sinne des Abscheus vor jeder Gefangenschaft gegebenen Nebenverßche« »ungen wohl bemerkt zu werden. ,

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„gnade wie zuvor widerfaren lasse», die ausgangene acht gegen „ime ufheben, unnd ine inn seinem fürstlichen standt auch bei „Lannden und leuthen wie zuvor gnedigst pleibeit unnd wider „darhu komen lassen."

Doch muß bis auch darbey gesetzt werden, das man unns unnser abgetrungen Landt Leute und Lehenschafft von Graven unnd andern wiederumb wirklich einreumen darbey bleiben auch diejenigen so unns unter diesem Zuge gedienet, es seien unser> Lehenleut oder andere diener aus sorgen unnd die gefangenen beiderseits ledig lassen wolte. Den eilften Artickel lassen wir pleiben, wie volar:

„So will und soll er sich auch dargegen wie ein gehörst!« „mer Fürst mit Hulf wider den Turcken unnd sonst allent halben, was inn dem heiligen Reich beschlossen wirdet, ge horsam unNd underthenig ertzeigen unnd halten." Doch die^ weil Hertzog Moritz, wie du uns schreibst zu dir gesagt, er wolt uf sich nemen das wir selten bey unnser Religion gelas sen werden, wie wir die vor ansang dieses Kriegs gehapt u. s. w. so wollest bey S. L. treiben, und auch davon nicht ab lassen, das an diesen punct gehengt und gesetzt werde. „Es „soll auch die tais. Maj. den Landgraven unnd seine Undertha» „nen bei Irer Religion pleiben lassen, wie sie die von ansang „dieses Kriegs gehapt haben," Dann uns dieser Articul al so, wan man die Erception, davon wir dir nachermalen ge. schrieben, nit leiden wolt, inn alwege von nochen sein will. Das haben wir dir also hinwieder zu erklerung unnsers grundts gnediger meynung nicht wollen verhalten. Dat. Cassel Son- , tags den 6 Martii. Anno :c. XXXXVll.

Auch lieber Getreuer wollest sonderlichen Fleiß thun das die Wort unser Religion halber an den Uten Artickel gesetzt werden, wie wir dir hierneben schreiben, denn wir des sondere Ursache haben, darum wir diese Worte lieber an diesen Uten Artickel gehenckt, denn bey dem Punckt des Kamm'ergerichts gesetzt sehen wollten u. s. w. Aber davon därfestu Hertzog Moritzen nichts sagen.

Wann du befindest das alle die articul wurden zur Ver« gleichung lauffen, Alsdann zeig Hertzog Mauritzen an, dweil wir ein sunder Vertrawen zu S. L. trugen so motten wir S. L. auch nicht bergen, Nachdem wir befunden das der Keiser uns uberzihen und an unser unterdanen vom Adel gelangt, der Keiser Hab ein solch Ungnad zu uns das unsernthalben nicht zu handeln, Wann aber die Landschasst keme unnd bett,

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der mochte gnad widderfaren, welchs wir gruntlich wissen das Graff Reinhalt von Solms, der von Lier und Her Cunrad von Boineburg etlichen anzeigen lassen*), deshalb wir uff er» bieten des Kunigs zu Franckreich «in ansehnlich Summa Chro< nen halben uns mit im verglichen die uns zu lehen mit disser Conditio« wo wir uns mit dem Keyser in Vertrag begeben das wir den Kunig darin auch wollen begreiffen, also das er von wegen solcher seiner gegen uns geübten benevolens nemlich der geltsfurstreckung nit solt überzogen oder beschweret werden, do es beschen, das wir im den dagegen doch umb sein geld sotten Kriegsvolck lassen zuziehn. Dieweil wir dann uns schul dig erkennen, wie erzelt, solch des Königs guten willen zu gedencken, so sei unser treutlich bitt S. L. wolt dran sein, das mit in den Vertrag pracht werde, der Keistr wolt umb des anlehens willen das von Franckreich gethan dweil doch Keys. Maj. wan sie mit den Franzosen krigen wollen on zweivel wol sonst andere Ursachen gnug gegen im haben und anzien tonnen, oder zulassen, wo ir K. M. ime deshalben uberzihen wollen, das wir im Krigsvolck umb sein gelt zukommen lissen, Dweil wir aber dencken tonnen das K. M. doch ander Ursa chen zu im haben tonnen und Franckreich andern auch gelehnt, und bis unser Verschreibung allein uns und nit ander berurei, so wurdet on Zweivel K. M. in dem nit vil beschwerung ha ben, es leihet uns der Konig solch gelt seß monat darnach müssen wir es im wider geben wo es uns nun wurde, können wir das ein teilt unser unterthanen versetzen, du wurdest dich deiner Vernunfft nach in diesem Handel wol zu richten wissen. Wollest nochmalen allen muglichen vleiß anwenden, ob weg weren zu fienden, das der Churfurst auch mocht zu gnaden und vertrag pracht werden, denn es je zum beschwerlichsten do er also gantz sollt verstoßen werden, und du hast zuerachten, do allein seinen Kindern und nit im auch solt gnad begegnen, das im solchs also nit wurde in Kopf zu bringen sein, thue hirin trewen guten vleis, daran thust's uns zu besondern ge» vallen und wir wollens uns auch also zu dir versehen, In al- weg auch wollest so vil den Vertrag zwuschen uns und dem Keyser betrifft es dahin handeln das überall solch ding ein clarer schriftlicher Vertrag ufgericht und uns des ein versigelt

*) Diese Stelle giebt einige« Licht über die an mehreren Orten da» mal« erwähnten Praktiken des hessischen Adel«. Bergt, die folgende Urk.

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und underschriben Original zugestelt w«rbe Denn solchs wil also unser« notturft sein.

Philipps L. z. H.

 
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