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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)  208.
Signature:  208.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 208. , S. 105
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 208. , S. 105

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    208.

    1437, Mai.

    Der Feldzug der Zürcher nach dem Sarganserlande.

    A) Aus der sogen. Klingenberger Chronik.

    (Henne S. 243 ff.) It. als nun die aidtgnossen also von\tag geschieden, da warent die von Zürich fast zornig, wan inen der kaines gelanget noch ge sprochen was,1) das si angesprochen hatten vnd darzuo si och

    1) weil sie nichts von dem erlangt noch zugesprochen erhalten hatten.

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    mainten recht zuo haben, vnd ducht die von Zürich, dass die von Schwitz bass wurdin gehandhabet5) denn si von den aidtgenossen, vnd dass es nit gelich zuogieng vnd si sich aber als wol mit lib vnd guot vermöchtent als die von Schwitz vnd Glaris, vnd gemainen aidtgenossen als wol kämint vnd gedienen möchtind,3) vnd liessent och den von Schwitz vngern also den vortail vnd den bitz.')

    Vnder disen dingen hatten allwen zuo6) die von Zürich hundert kriecht bi ir burger in Sanganserland, die inen da hulfent hueten, wan es hatt dennocht nit jederman in Sanganserland gen Zürich ge schworen. Darzuo hatt der Hertzog die vesti euo Frödenberg6) wol gespist vnd mit vil knechten besatzt; och hatt er ze Nidperg') den amman, das dem land fast wider») vnd vnlidenlichen was. — Also in disen dingen zwungen die in Sanganserland die lüte, die zuo Frödenberg gehörten, dass si och zuo inen vnd in das burgrecht gen Zürich mussten schweren. Also maint nun Volrich9) vogt von Frödenberg, si hettint damit den frid gebrochen, der zwüschent inen gemacht was, — vnd raiten1") vnd- giengen ab der vesti ze Frödenberg, vnd nament denen in dem land ain roub, vnd viengent och etlich. Also wurdent die in Sanganserland gelich ze rat, vnd fielent für Nidberg, vnd belagent") die vesti. Die was nit als wer- lich12) vnd als wol bezügt18) noch gespist als Frödenberg, vnd man- tent och da die von Zürich, die von Ghur, von dem Grawen Pundt, vnd wen si gemanen kondent. Diss bescharh vff den nechsten sunnentag") vor dem maitag anno dni MGCCCXXXVIj.

    It. als die in Sanganserland nun vor Nidberg lagent, also hatten si die vesti ze Frödenberg och verhuot,111) das si jn kainen schaden darab tätint, vnd manten jederman, als vorstat, vnd schribent wie der frid an inen gebrochen wär, vnd erzalten vast iren glimpf.18) Also wurdent die von Zürich ze rat vnd zugend vss mit ir panner vnd mit macht vff den nächsten dornstag darnach, das was an des hailgen crütz abent ze maien,17) vnd laitent sich an den Zürichsee, gen Maylen vnd gen Mänidorf. Vnd morndes fruo an des hailgen crütz tag1») fuorent si den see vff, me denn mit drissig wol bezügter

    ») besser geschülzt würden. 3) ebenso gute Dienste leisten könnten. 4) den Bissen. ») fortwährend. Tscbudi II. 251 übersetzt» stüts.» «)beiRagaz. ') bei Mels. ") sehr zuwider. ») Spiess, siehe Klingb. Chron. S. 241. ") ritten. ") belagerten. ") so stark. ") ausgerüstet, bewaffnet. ") 28. April. ") be wacht. 1») stellten ihr Recht dar. ") 2. Mai. 1») 3. Mai.

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    schüfen vnd mit offnen panner, vnd mit ir büchsen vnd mit ir züg. Vnd do si kament gen Schmärikon, do kament die vss Grüeninger ampt vnd vss Kyburger ampt och zuo inen, vnd also schworent si da all gemeinlich irem hoptman, herr Ruodolf Stüssin, burgermeister ze Zürich, vnd wurdent ir bi fünf tusent mannen,*) da si all zesamen kament. Also wolten die von Zürich den Gastren vfif gen Wesen ziehen, das inen aber die vss dem Gastren nit wolten gonnen,1») vnd mainten inen das ze weren, wan inen die von Zürich in vil zites kain kouff geben wolten, noch hüt bi tag nit liessint. Also redten der von Schwitz botten ernstlich mit den von Zürich vnd batend si, dass si durch die March vff zugind, des welten si inen wol gunnen; aber die von Zürich wolten es nit tuon, si wolten durch den Gastren den nächsten") ziehen, als och beschach. Also redten die von Schwitz mit denen vss dem Gastren, dass si die von Zürich durch ir land muostent lassen; doch ward inen ver sprochen, dass man inen on schaden sölt ziehen. Aber inen beschach grosser schad an zünen vnd an samen vnd an ir wisen, die 'man inen wuost.21) Also zugent die von Zürich durch den Gastren gen Wesen vnd lagent ze Wesen bis vff den mentag,22) dass si die schiff nit durch die Lint vif mochtent bringen, vnd wolten inen die vss dem Gastren weder ross noch züg23) lichen. Also muostent die von Zürich die schiff von band durch die Lint vff ziehen, als si och taten an dem nechsten sunnentag nach des hailgen erütz tag,24) vnd an dem mentag fuorent si gen Walenstatt. Da wurdent si erlich empfangen von denen in Sanganserland, wann si warent ir fast froh.

    It. also luffent die von Zürich Ruodolf Nussbom, der bi dess von Toggenburg ziten vil jare schulthaiss ze Walenstatt gesin was, durch sin hus, vnd nament im was si darin funden, vnd bütetent das gelich,25) vnd trunken jm sinen win vss, vnd schluogent'jm sin ofen nider, vnd wuosten jm was si funden. Der selb Ruodolf Nuss bom was in derselben zitt ze Feltkirch, wann si wolten jn in dem land nit lassen.26)

    *) Edlibach (a. a. 0. S. 2) redet nur von 3000 Mann, was uns wahr scheinlicher vorkömmt. ") erlauben. 20) den nächsten Weg. 21) verwüstete. ") 6. Mai. Die Chronik eines ungenannten Toggenburgers, herausgegeb. von Gust. Scherrer, sagt, die Zürcher seien 4 Tage in Weesen gelegen. 23) Werk zeug; hier Seiler zum Recken. ") 5. Mai. 2S) theilten es als Beute zu gleichen Theilen. ") d. h. die Sarganserländer hatten ihn aus seiner Heimath vertrieben.

    \ MÖSCEEH J

    7*

    It. also zugent nun die von Zürich ouch für Nidberg. Da was der vorgenannt amman Kalbrer v£f selb drizechent. Nun hat man aber die selb vesti fast lassen zergan von bulosi,37) darzuo was si ouch nit fast werlich.2») Also taten die von der vesti denen, die in der vesti warent, fast not mit armbrosten vnd mit handt- büchsen,39) also dass die in der vesti mit bliden30) würffen vnd schützen sich muosten weren, also dass die an die muren kament; vnd da erschrackent die in der vesti vnd nament ain täding vff31) vnd gabent die vesti vf vff der von Zürich gnad, vnd giengent all heruss vnd gabent sich denen von Zürich gefangen, der amman selb drizechent. Also fuorten si si gen Walenstatt in ain turn, vnd zunten32) die vesti an vnd branten si. Diss beschach an der vffart abent33) anno dni Mccccxxxvij. It. si hüteten och, was si in der vesti funden, vnd ward jetlichem vj haller ze tail.

    It. also hatten die in Sanganserland den Grawen Pund vnd die von Ghur gemant, als vorstat, die hatten inen hilf geschikt, ee ob die von Zürich kament.*) Die selben lagent ze Frödenberg vnd verhuoten die vesti, dass si dem land kain schaden darab tättint. Also vff frytag nach der vffart34) zugent die von Zürich mit San ganserland och für die selben vesti ze Frödenberg, vnd belagent die.

    Vnder disen dingen kam die von Schwitz für,36) wie die von Zürich ir landtlüt in Churwalhen36) wöltint schadgen, wan si des Hertzogen diener warent. Also zugent die von Schwitz gen Einsidlen mit ir panner, vnd mainten, wöltind die von Zürich ir landtlüt schadgen, so weltind si die iren och schädgen, vnd wöltint inen weder kost noch züg lassen hinuff gan, vnd sölichs nit vertragen.37)

    It, also zugent och die von Zürich, die noch dahaim warent, gen Pfäffikon36) zuo dem spicher vnd enbuttend39) denen von Ky- burg, von Grüeningen, von Regensperg, vnd wem si ze gebieten

    ") d. h. aus Mangel am nöthigen baulichen Unterhalte war sie im Zer fallen begriffen. ,») nicht sehr stark. ") Feuergewehre, welche von den Männern getragen wurden. 5o) Blide hiess eine Wurfmaschine, welche Steine schleuderte. ") kapitulirten. ") zündeten. ") 8. Mai. M) 10. Mai. ") wurde ihnen berichtet. ") Vergl. Nr. *»!. 3') dulden. 39) in den Höfen, die da mals unter Zürich's Hoheit standen. 3S) forderten auf zu kommen.

    *) Die Fehdebriefe der Stadt Chur, des Freiherrn Ulrich von Rhäziins und des Grafen Heinrich von Sax an den Vogt auf Freudenberg, datirt vom. 1. u. 3. Mai, sind erwähnt bei Liehnowsky V. Regesten Nr. 3718, 3720, 3721

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    hatten, also dass ir bi xcciijc mannen da zesamen kamen, vnd wolten luogen vnd warten, was die von Schwitz tuon wöltint, wan die von Zürich vnd von Schwitz warent ainander nit hold, vnd war jetwedrer tail gern maister gesin. Also ritten der aidtgenossen hotten ernstlich darunder, von Bern, von Lucern, von Vnderwalden, von Vre, vnd als si wol acht tag also gen ainander gelagen, do zugent si ze beiden tailen wider hain, vnd tat niemant dem andren nünts.

    (S. 247 ff.) It. also lagent nun die von Zürich mit denen in Sanganserland vnd mit dem Grawen Pund vor der vesti ze Frö denberg mit vierzig knechten,40) vnd was ain guot hus vnd wol gespist mit kost, mit züg'vnd mit andren sachen, wan der Hertzog von Oesterrich hat es selb in sinen kosten gespist mit büchsen, mit züg vnd wess si notturftig warent. Als si nun da etwa mengen tag vor der burg gelagent vnd denen von Zürich zwo büchsen zerbra- chent vnd der burg kain schaden täten, da schickten si aber gen Zürich vmb ir grössten büchsen,41) vnd richten och ain antwerch") vff dem berg, das sölt in die vesti werfen, das hatten die von Ghur dahin bracht, die och vor der selben burg lagent. Also tatent si dennocht der burg klainen schaden mit werfen vnd mit schiessen. Also warent der vogt vnd die gsellen mannlich vff der burg mit red, wan si redten trostlich; aber si falten fast43) mit schiessen vnd mit werfen, wan si lezten4*) wenig lüt, das si doch wol getan hettint. Vnder disen dingen kament aller aidtgenossen botten hinuff zu denen von Zürich, vnd redten mit inen, das inen denn empfollen45) was. Si redten och mit Volrich vogt, dass er di vesti vffgeb, wan doch kain hilf noch entschüttung46) an den Hertzogen war; so wärinl si je da mit sölicher macht, dass si das hus haben wöltint, vnd wöltint vor nit dannen.47) Die von Zürich vnd in Sanganserland sprachent och, er hett den frid an inen gebrochen, vnd si an jm nit, dess sich aber Volrich vogt verantwurt, vnd bott recht wo das billich war, das aber die von Zürich nit vffnemen wolten, vnd mein ten, si wärint in sölicher mass da, dass die vesti nit mer beharren möcht, vnd wolten anders nüt darin lassen reden. Also ward ein

    ") mit 40 Mann Besatzung. ") Kanone. ") Wurfmaschine. 43) fehlten sehr. ") verletzten. ") von ihren Obrigkeiten aufgetragen. '6) Entsetzung. ") nicht eher wegziehen.

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    frid ciarunder beredt an dem hailigen tag ze pfingsten,") dass die ab der vesti zuo denen giengent, die vor inen lagent, vnd mit ain- ander assent vnd trunkenl. Also ward da beredt, dass ir büchsen- maister ob (ab?) der burg vnd noch zwen bi denen von Zürich belibent, vnd ward die burg gewunnen.

    (S. 249). Am sunnentag49) ze nacht laiten die von Zürich ir knecht vff die vesti, vnd morndes, am mentag5") zunten32) si die vesti ze Frödenberg an, vnd branten si vnd nament kost, win, züg, Duensen, vnd was des Hertzogen was, vnd was des vogts was liessent si ine vngenöt dannen flöchen vnd hinweg füeren. Also branten si dem Hertzogen zwai schloss vnd gewunnen die, dass si nit me verluren denn zwen man, vnd zugend also wider hain, vnd füerten mit inen xiij man, die si vff Nidperg gefangen hatten. It. si hatten och iij knecht gefangen, warent vss der March, die zygent si, si wöltin vff Frödenberg sin.51) Also fuorten die von Zürich diss gefangen all mit inen an ainem sail gen Zürich. Die vss dem Gastren vnd von Glaris hettint inen aber52) gern gewert durch den Gastren abziehen;*) aber es ward sovil mit inen geredt von der aidtgenossen botten, dass man si liess ziehen, vnd fuorten die gefangen durch den Gastren vnd für Vtznang, die der vor. Schwitz lantlüt warent, vnd getorst53) denen von Zürich nieman das geweren. Also kament die von Zürich hain an vnsers herrn fronlichnams abent54) anno dni Mccccxxxvij.

    It. also beschach nun diser zug von denen von Zürich in Sanganserland me denen von Schwitz ze laid, denn dem Hertzogen, oder denen in dem land ze lieb, wan der Hertzog vnd sin rät hatten guoten gelouben an die von Schwitz, vnd mainten och, si hetten inen versprochen, dem Hertzogen in dem land nüt lassen ze wüestent, noch die von Zürich hinuff ze lassen - vnd darumb, dass der Hertzog vnd die sinen sechint, was die von Schwitz dem Hertzogen vor möchtint sin56) wider die von Zürich, vnd och dass er vnd sin rät

    4S) 19. Mai. 4») 26. Mai. 50) 27. Mai. ") beschuldigten sie, dass sie zu der Besatzung von F. sich hätten begeben wollen. ") wieder. ") durfte. ") 29. Mai. 5S) was für einen Schutz sie gewährten.

    *) Nach einer spätem Rechtsschrift Zürich's warteten die Gastcrer der heimwärts ziehenden Zürcher »am Stein unter Windeck.» (Tscuudi II. 277).

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    als guoten glouben hatten an die von Schwitz weder an die von Zürich, maint man, dass es beschach.

    B) Aus Frfind's Chronik.

    (Ausg. v. Kind S. 12 ff.)

    Nach dem rechttage ze Luzern gar bald ze ostren vnd ze an- gendem meyen anno dm. MGGGGXXXVII do meintend die von Zürich ze ziehen in das Oberland über den Walensew vff über56) die herrschaft von Oesterrich oder über ir lant vnd lüte. Warumb oder durch was oder mitt welhem gelimpf vnd recht sy das taten oder was sy daselbs guots schuftend, davon schrib ich nitt vil, dann ich las das alles sin alls es ist. Es ist sidhar wol offenbar worden, sy hand ouch des nitt vil genossen. Vnd sy manottend alle eid- gnossen durch. ir botten vnd brief, das sy mitt inen zugind über den Walensew vff, vnd inen hulfind der herschafft lüt vnd guot schadgen. Sy wurdend gebeten durch die eidgnossen, das sy die reis vnd den zug vnderwegen liessin, man welte inen behulfen,57) das inen widerkert wurd vnd abgeleit vnd inen recht vollangete5») nach der richtung sag, alls zwüschen der herschaft vnd der eid- gnosschafft vor zitten gemacht, wie das glich billich vnd recht wäre. Es enhalff nüt, sy woltend je die reis tuon. Da nu die eidgnossen sahend, das sy je dran woltend, da leisteten die eidgnossen tag vnd verhortend eigenlich ir buntbrief vnd die richtung brief zwüschen inen vnd der herschafft von Oesterrich. Vnd nach ihnehallt der bünden vnd der richtung beduocht si nitt, das sy den von Zürich des zogs pflichtig wärind, oder sy vff die herschafft ziehen, sonder so weltend sy die richtung vnd fridbriefe halten, vnd ward den von Zürich die hilf abgeschlagen. Nützit dester minder woltend die von Zürich ieren sachen nachgan, vnd schicktend ir ratzbottschafft gen Swytz für rat vnd gemeinden, die ze bitten vnd inen ze sagen, si hetten vor inen59) ein zug ze tuende als vorstat, vnd sis Hessen ziehen durch iere gebiete für die March hin für Vtznach hin durch das Gastal durch Wesen vnd den sew vff, so wolltend si jnen ver sprechen, inen vnd allen den iren allenthalben vnd namlich graf Heinrichen von Sangans irem lantman vnd allen den sinen gantz

    ") gegen. ") beholfen seyn. 55) dass sie zu ihrem Rechte gelangen und entschädigt werden. 59) sie beabsichtigen.

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    vnschädlich ze ziehen; vnd das versprachen die botten für sich vnd ier herren von Zürich treffenlich den von Swytz. Vnd vff sämlichs versprechen da gonden6") inen die von Swytz den zog zuo tuonde alls da vorgeschriben stat. Allso da zugend die von Zürich mitt einem starken gezüg,61) ouch mit büchsen vnd andrem in das Oberland, vnd woldrottend in dem lande vnd sturmtend an Nidberg vnd an Frödenberg. Die zwo vesten gewunnent sy vnd brantent die, namend der herrschafft lüt vnd guot in vnd ward ouch graf Heinrich von Sangans geschadget dardurch an land vnd lüten vnd an guot über sämlich versprechung, so sy hie nidnan62) den von Swütz getan hattend.

    Die von Zürich leittend ouch ein macht vnd starken züg gen Pfäffiken an den Zürichsew vnd lagend also stark im veld mit ier macht an zwein enden. Die von Switz mochten darinn der von Zürich meinung nitt eben wissen, was meinung sy netten, do sy sich mit einre macht gen Pfäffikon leiten über sprüch vnd richtun- gen, so by vnlangem ze Lucern beschehen warend. Vnd nach dem tröwen, so inen fürkam, da sorgten sy der iren ze Vtznach vnd an andren enden, vnd zugend ouch vss mit ir macht vnd leittent sich gen Einsidlen, ein teil in die March, vnd ein teil gen Vtznach in die statt vnd vesti; lagend allso gen einandren, vnd lossd jetweder teil vff den andren. Vnd hette die von Swytz beduocht, die von Zürich hettend nitt bedurfen jemand gen Pfäffiken ze legen. Indem vnd sy nu allenthalben stark lagend, ergiengend sich vil vnfrüntlich worten vnd, alls ichs verstanden hab, so hette die von Swytz ettwe dick wol gelust, das sy an die von Zürich ze Pfäfflken im velld durch sich selb ein antwurt erfordrett hettind, ob die von Zürich sich von den von Swytz von ir selbs vnd von ir burgern wegen rechtz benügen laussen wolltind vnd von inen vnd ieren lantlüten nach der geswornen buntbriefen sag, alls die eidgnossen mit inen gerett vnd die von Swytz den eidgnossen zuogesait hattend, vnd ob sy vnd die ieren daruff allenthalben sicher sin möchtind bis vff sämlich recht oder nitt; wan den von Swytz des nie voll antwurt

    worden was von den von Zürich. Da nu die andern lieben vnd

    getrüwen eidgenossen, namlich von Lucern, von Vre, von Vnderwal- den vnd von Zug, die mit inen von Zürich vnd von Swztz in eim

    ') erlaubten. ") Heeresrüstung. ") unten.

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    buntt sind, die sachen vernamend, sy wurden bekumbert als fast als ie, vnd berüofftend die von Bern vnd von Soloturn zuo inen, vnd fuorend zesament tag vnd nacht vnd ratschlagoten, wie sy ir eidgnossen vsserm veld vnd die sachen ze früntlichem ende brächten, wan sy darinne merer vnd grösser ouch künftig krieg, schaden, kumber vnd gepresten ersorgtend, vnd wurdent sich sament vnder- reden ein manung an beide teil zuo tuond.

    Vnd also verhortend die eidgnossen die buntbriefe, so sy mitt den von Zürich vnd mit den von Swytz hattent, vnd machtend einen tag gen Beggenriede vnd santend dahin jr botten; die stall- tend63) vnd machtend da die manbrieff, vnd fuorend allso die botten von dem tag mit den briefen zuo beiden teiln zuo den von Swytz vnd von Zürich, vnd mantent sy vsserm veld vnd das sy soltent das velld rumen vnd heimziehen, vnd wysdent die manbrieff vff die meinung: hette dewedrer teil von sin selbs, sinre burgern oder lantlüten wegen an dem andern ützit ze sprechen, darumb sölltent sy von einandren recht nemen nach der geswornen bünden sag, vnd sich des von einandren benügen laussen. Die von Swytz retten den eidgnossen nüt darin, dann sy von anfang der sachen vnd stössen nie anders begerten noch begert hattent, vnd warend den eidgnossen der manung ghorsam. retten aber daby ernstlich mitt den botten, das sy desglich mitt den von Zürich ouch rettend man- ten vnd schuffen, das die ir antwurt ouch also gäbent vnd den eidgnossen gehorsam wärint, vnd batent daby die botten, das sy inen sämliche antwurt von den von Zürich noch hüt by tag gäbind vnd brächtind, die inen doch vormals nie worden was. Die botten tattend allweg als getrüw fridmacher, vnd battent die von Swytz, alls sis so ernstlich ankamend vmb die völligen antwurt, das sis vmb die antwurt weltend lassen anstan güotlich; denn si netten d vor jnen, einen tag ze leisten ob dem Walensew zwüschent Graf Heinrich vnd den von Zürich, von der lüt wegen, die sy ime in eide vnd ze burgern gnomen hattend gantz wider sinen willen, als hievor geschriben stat; da vnd vff dem selben tage wölltent sy die sachen in sämlicher masse fürnemen, das sy getrüwten, das die güotlich söllten betragen werden. Es ward ouch durch die botten zwüschen Graf Heinrichen vnd den von Zürich gerett so verr, dass

    ") stellten aus.

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    graf Heinrich ein friden vnd täding vfnam. — — Indem vnd hier- zwüschend hattend nu die von Swytz vnd von Zürich das veld hie nidan gerumpt vnd warend abzogen.

    A n m r r k u n g.

    Der Maifeldzug der Zürcher nach dem Sarganserlande, welcher hart an unsern Grenzen vorbeiging, bildet eine so interessante Episode in den Ver wicklungen, welche den Bürgerkrieg zwischen den Eidgenossen herbeiführ ten, und die Erzählung desselben namentlich in der Chronikstelle A ist so frisch und lebenswarm, dass man die Mittheilung obiger zwei Stellen ohne Zweifel gerechtfertigt finden wird, obschon von unserm Lande darin nur eine ganz beiläufige Erwähnung vorkommt.

    Wir wissen bereits aus Nr. 19t, dass zwar die Mehrheit der Sargan serländer das Burgrecht mit Zürich beschworen hatte, eine Minderheit jedoch sich hartnäckig weigerte, an dieser Verbindung Theil zu nehmen. Aus diesem thatsächlichen Verhältnisse mussten um so eher Conflikte entstehen als die Festen Nidberg und Freudenberg im Besitze des Herzogs Friedrich von Oester reich, Schloss und Städtchen Sargans aber im Besitze des Grafen Heinrich von Werdenberg-Sargans sich befanden. Wir vernehmen nun, dass die Sargan serländer die Leute (zu Bagaz?), welche zu Frendenberg gehörten, zwangen das Burgrecht mitzubeschwören und darauf der Vogt auf Freudenberg, der hierin einen Bruch des seit dem 25. Februar (Lichnowsky V. Regesten Nr. 3703) zwischen Oesterreich und den Sarganserlandern bestehenden Waf fenstillstandes erblickte, aus seiner Feste Ausfälle machte und einzelne Land leute gefangen nahm, andere ihrer Habe beraubte. In diesem Angriffe, der auf ihre neuen Mitbürger erfolgt war, fanden die Zürcher, tief gekränkt und erbittert durch den Schiedsspruch der eidgenössischen Boten, einen willkom menen Anlass, vor den Augen der Schwyzer und Glarner, ihrer Gegner, ihre Macht zu entfalten und zugleich dem Herzoge, welchen sie zunächst bekrieg ten, zu zeigen, dass er für seine diesseits des Rheins gelegenen Besitzungen bei den Schwyzern keinen Schutz finde. Die Zürcher hatten sich bereits da von überzeugen müssen, dass die Eidgenossen nicht auf ihrer Seite seien; daher mussten sie für den bevorstehenden Kampf sich um einen andern Bun desgenossen umsehen. Ohne Zweifel war ihre weitsichtige Politik schon im Frühling 1437 darauf gerichtet, Oesterreich, welches sie damals angriffen, sich für die Zukunft zum Freunde zu machen I

    Der Feldzug war in mehrfacher Hinsicht eine starke Herausforderung gegen Schwyz und Glarus; zunächst weil der Hin- und Hermarsch über Utz- nach, Gaster und Weesen sich bewegte, welche mit den beiden Ländern im Landrechte standen; dann aber auch weil das siegreiche Heer den Grafen Heinrich und seine Angehörigen, welche auf ähnliche Weise mit Schwyz und Glarus verbunden waren, nicht unbeschädigt liess. In der That standen dann auch bereits während des Feldzuges Truppen von Zürich und Schwyz einan der gegenüber: jene, 1800 Mann stark, bei Pfäfflkon in den Höfen, welche

    105

    damals zürcherisches Gebiet waren, diese in Einsiedeln, der March und in Utznach. Nach der Chronikstelle. A waren es die Schwyzer, die zuerst in's Feld zogen; nach B hingegen waren es die Zürcher, welche zuerst an der Grenze erschienen. Sei dem wie ihm wolle, so darf wohl als sicher angenom men werden, dass es bereits in diesem Augenblick zu einem blutigen Zusam- menstosse zwischen den feindlichen Eidgenossen gekommen wäre, wenn nicht die unbetheiligten Orte abermals Allem aufgeboten hätten, um denselben zu verhindern. In dieser Hinsicht sind mit Früud's Erzählung folgende Daten zu vergleichen, die wir der Amtl. Samml. der eidgen. Abschiede (II. 118) entnehmen:

    Mai 1. Luzern sendet mit andern Eidgenossen Boten nach Zürich, um zu

    vermitteln. (Luzeruer Bathsbuch.) Mai 9. Luzern mahnt die Schwyzer aus dem Felde, wo sie unterhalb des

    Wallensee's gegen die Zürcher liegen. Mai 11. Schwyz mahnt Luzern und Unterwalden und bittet Bern um Hülfe

    gegen die Zürcher.

    Mai 16. Solothurn schreibt an Luzern: schon bevor es ab dem Tag zu Beckenried die Einladung, eine Botschaft nach Luzern zu senden, erhalten, habe es bereits eine Botschaft abgeschickt, um zwischen Zürich und Schwyz zu vermitteln. (Missiven in den Archiven Luzern und Schwyz.) Was endlich noch insbesondere das Verhalten der Glarner beim Rück zuge der Zürcher aus dem Sarganserlande betrifft, so ist darüber Edlibach zu vergleichen, welcher Folgendes berichtet:

    (S. 2.) »Da nun min herren von Zürich heim woltend züchen, da wa- rend die von Glariss mit ijc mannen am stein under Windegg, da gröst (grüsste) sy der Stüsse früntlich, aber jm ward nüt gedanchet. Da ret der Stüsse, ich bin ouch ein Glarner vnd weite üch gerne hüt besächen als from erber lüt, vnd zugend damit gan Zürich.«

     
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