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Charter: Illuminierte Urkunden 1379-04-02_Paris
Signature: 1379-04-02_Paris
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1379-04-02 (n. St.), Chaalis
Abt Gautier (Galterus abbas) und der Konvent des in der Diözese Senlis gelegenen Zisterzienserklosters Chaalis (monasterii Karoliloci Cisterciensis ordinis, Silvanectensis diocesis) sagen dem französischen König Charles V. zu (concedimus et offerimus), täglich eine private Messe in der Kapelle Notre-Dame (apud nos in capelle Beate Marie) und monatlich beim Hochaltar eine feierliche Messe für das Wohl (status) und den Frieden (transquillitate [!] et pace) des genannten Königs und von dessen Familie, so lange diese leben, abzuhalten. Weiters versprechen sie, nach dem Tod des Königs fünfmal im Jahr dessen Jahrtag zu begehen, und zwar jeweils am 5. März, am 5. Juni, am 5. September und am 5. Dezember sowie an dessen Todestag. Diese Zusagen werden vor allem mit der Beteiligung von Charles V. an den Restaurierungsarbeiten am Klostergebäude und der Wiederherstellung des Klostervermögens begründet.
Markus Gneiss
Source Regest: 
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
FWF Projekt P 33577-G „Macht und Diplomatie“
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original

Current repository
Paris, Archives nationales, J 466, no 52

Siegel des Abts und des Konvents abgefallen.
Material: Pergament


  • notes extra sigillum
    • Rückseite (15. Jh.): LXXI.
Graphics: 







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    • Materielle Beschreibung: 
      Dornblatt-Initiale (Deckfarbeninitiale vor Goldgrund) S(erenissimo) mit Dornblatt-Ausläufern an farbig gefüllten Federwerkästen, Initiale K(arolo) mit Fleurs-de-lys in unendlichem Rapport, die Serifen in Dornblatt an farbig gefüllten Ästen auslaufend. D(omino) als einzeilige Flächen-Initiale. Erste Zeile in Auszeichnungsschrift. Innerhalb des Texts einige einzeilige Lettres champies (Flächen-Initialen) in Gold mit nachfolgend vergrösserten Minuskeln. Die 15-zeilige, in das Textfeld eingepasste Initiale „S“ in einen Zierstab aus rotem und blauem Flächendekor auslaufend, mit Dornblattdekor. Rechts ein ebensolcher Zierstab, oben in einem Drachen endend.
    • Stil und Einordnung: 
      Die Einrichtung des Textspiegels mit der Eingangsinitiale im Textfeld folgt den Gepflogenheiten der Pariser Buchproduktion der Zeit. Dabei handelt es sich um ein Novum. In Bezug auf die texthierarchische Strukturierung, nicht jedoch in der Art des Dekors, zu vergleichen mit 1366 Februar.
    • Brunel (2007) wies auf den Unterschied hin, wie sich zwei zisterziensische Abteien der Gunst des Königs versichern: Die Zisterzienser von Royaumont hatte dem König 1374 Dezember 12 eine Urkunde mit einer Szene im Binnenfeld der Initiale beschenkt. Seine Interpretation, dass die Urkunde aus Chaalis mit ihrer abstrakten Dekoration - insbesondere die Gestaltung des "K" - einen Widerhall der Urkunden des Köngis über die Volljährigkeit des Thronfolgers von 1374 August darstellte, scheint mir überinterpretiert. Dort werden die Urkunden mit den in der königlichen Kanzlei entwickelten Mitteln gestaltet, während hier eine übergrosse Buchseite präsentiert wird.
    • Gabriele Bartz
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    Mentions
    Facsimile
    • Wir danken Jean-François Moufflet von den Archives nationales für die freundliche Überlassung der Fotos.

    Comment

    Im Vergleich zum eigentlichen (Rechts-)Inhalt der Urkunde, der relativ kurz ausfällt, wird in einer ausführlichen Narratio die Wohltätigkeit des französischen Königs Charles V. für das Kloster gewürdigt und dessen Regentschaft wortreich überhöht. Besonders die Etymologie des lateinischen Namens für Chaalis - Karolilocus - bietet aufgrund der Namensgleichheit mit dem aktuellen Herrscher eine Reihe von Anknüpfungspunkten, die bis Karl den Großen zurückreichen. Vergleiche mit Alexandria oder Konstantinopel werden gezogen, da auch diese Städte die Namen ihrer Gründer tragen würden. Charles V. wird dabei in eine Erbschaftslinie mit Karl dem Großen gestellt - auch hier mit dem Hinweis auf die Namensgleichheit der beiden Herrscher: regni moris ac nominis successor estis et heres ac precipuus imitator inter regias sollicitudines et anfractus mundiales litterarum studiis, monasteriorum et ecclesiarum fundacionibus. Vgl. dazu vor allem Brunel, Les cisterciens de Charles V, 2007, S. 79f.
    Die Zahl Fünf spielt ebenso eine prominente symbolische Rolle im Text. Schon in der Eingangsdedikation findet dezidiert die Zählung des Königs als fünfter dieses Namens Verwendung (serenissimo ac excellentissimo principi domino Karolo huius nominis Dei gracia regi Francorum quinto). Freilich korrespondieren ebenso die fünf Jahrtagsfeierlichkeiten pro Jahr, die der Abt und der Konvent dem König in der Urkunde zusagen, mit der Ordnungszahl von Charles. Dieser Zusammenhang wird sogar explizit im Text thematisiert: die Zahl Fünf sei der numerus dignitatis regie, unter der die göttliche Vorsehung das Volk durch eine [gelungene] Herrschaft glücklich emporhebt (ut sicuti divina hanc providencia sub numero quinario ad sui regimen populi feliciter sublimavit).
    Markus Gneiss
    Places
    • Chaalis
      • Type: Empfängerort
    • Frankreich
      • Type: Region
    Persons
    • französischen König Charles V.
      Keywords
      • Illuminated Charters: Niveaus:
        • N1: with Additional Colours
        • N1: painted
        • N1: Initials
        • N1: Borders
      • Glossary of illuminated charters (in German):
        • Dornblatt
        • Fleur de lys
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