Charter: Illuminierte Urkunden 1350-03-25_St-Gallen
Signature: 1350-03-25_St-Gallen
This charter is an interpretation of :
Urkunden/O.2.Cc.1
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1350-03-25, Avignon und Oberrhein (Ausstattung)
Bischofsammelindulgenz (15 Aussteller, davon einer irrig zweimal bzw. einmal mit falschem Vornamen genannt) für die St. Gallus-Kirche in Ebringen:Die Bischöfe Gregorius von Oppido (Opidensis), Johannes von Trebinje-Mrkanj (Tribuniensis), Augustinus von Destillarien (Destillariensis), Adam von Perpereno (Perpenensis), GregoriusSalunensis (= Salvinensis; Lage nicht genau bestimmt), Johannes von Dragonara (Draconarianus), Nitardus von Thermopylae (Termopolensis), Matthäus von Lango (Langonensis), Petrus von Cagli (Calliensis), Avancius von Xanthi (Xanchiensis), Franziskus von Vregen (Vrehensis), Johannes von Tortiboli (Termopolensis [!]), JakobusHeurenensis [?], Franziskus von Accia (Acciensis), Bertrandus von Assisi (Assisiensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Konstanz gelegene Kirche des heiligen Gallus in Ebringen (ecclesia sancti Galli in Ebringen, Constanciensis diocesis) an bestimmten Festtagen und – soweit gegeben – in der jeweiligen Oktav reumütig und nach Ablegung der Beichte besuchen und dort Morgen- und Abendmessen oder welchen Messfeierlichkeiten auch immer beiwohnen, und zwar am Feiertag des Patrons dieser Kirche, zu Weihnachten, zu den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn, am Gründonnerstag, am Karfreitag, zu Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, am Dreifaltigkeitstag, zu Fronleichnam, am Kreuzauffindungstag, am Kreuzerhöhungstag, an allen Marienfeiertagen, am Feiertag des heiligen Erzengels Michael, zu den Festen der Geburt und der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers, am Peter- und Paulstag, zu allen Apostel- und Evangelistenfesten, zu den Festen der vier Kirchenväter, zu Allerheiligen, zu Allerseelen, am Weihetag der Kirche, an den Feiertagen des heiligen Stephan, des heiligen Laurenz, des heiligen Georg, des heiligen Martin, des heiligen Blasius, des heiligen Nikolaus, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Katharina, der heiligen Agathe, der heiligen Margarete und an allen Sonntagen und Samstagen. Weiters wird all jenen Ablass gewährt, die beim Umgang am Friedhof dieser Kirche zu Gott beten, die den Priester beim Versehgang begleiten die beim Abendläuten mit gebeugten Knien drei Ave-Maria beten, die für den Bau, die Beleuchtung und die sonstige Ausstattung der Kirche aufkommen, die dieser Kirche entweder testamentarisch oder auf anderen Wegen Gold-, Silber- oder Kleidungsspenden zukommen lassen, die für die Gesundheit von Bruder Pfarrer Johannes von Roggwil (fratris Johannis de Rocwil presbyteri, impetratoris presencium), solange dieser lebt, und für dessen Seele, wenn er gestorben ist, Gebete sprechen.
Markus Gneiss
Source Regest:
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
St. Gallen, Stiftsarchiv, O.2.Cc.1
Fünf Reste noch erhalten (rotes Wachs), weiters sieben Siegelschnüre.
Material: Pergament
- notes extra sigillum:
- Weder auf der Vor- noch auf der Rückseite mittelalterliche Vermerke sichtbar.

- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn, weitere vier vergrösserte Initialen in der ersten Zeile. Drei vergrösserte einzeilige Initialen im Textblock. Primär, also in Avignon, nur die Konturen der U-Initiale in breiten Federstrichen festgelegt. - Wohl vom Empfänger (Dekoration beim Empfänger) weiter ausgestattet: im Binnenfeld dreifigurige Kreuzigung mit Astkreuz (mit Blattfortsätzen), und Maria mit Schwert in ihrer Brust; blauer Grund. Buchstabenschäfte mit Drachen (links) und Mischwesen (rechts) in teilweise kolorierter Federzeichnung. Weitere Drachen oberhalb der Initiale in derselben Technik. Links der Initiale stehende Figur des hl. Bischofs Gallus und eines knienden Impetrenten in blaugrauer Kutte, der als F(rate)r Joha(n)nes bezeichnet ist. Die vergrösserten Initialen in der ersten Zeile ebenfalls mit rotem und grünem Fadenwerk gefüllt; (U)n(iversis) mit einem Vogel.
- Stil und Einordnung:
Derjenige, der für die Galluskirche in Ebringen den Ablass in Avignon besorgt hat, wird eine Urkunde erhalten haben, die so ausgesehen haben wird wie 1350 Jänner 25 für Rickenbach, die wohl vom gleichen Schreiber stammt (ebenso wie 1349 Appril 8 für Egg und Metten, 1350 Mai 28 für Helmstedt, 1351 Juni 21 für Hannover und 1353 September für Wien). Man wird dann in der Heimat nach einem Buchmaler gesucht haben, der die Kreuzigung, den hl. Gallus und den Frater Johannes sowie die andere Dekoration erledigt hat. (Dekoration beim Empfänger). - Damit das Kreuz, das als Lebensbaum verstanden ist, in die Initiale passt, musste sie mit einer Arkatur nach oben verlängert werden.
- Schön ist die unterschiedliche Standfläche für den hl. Gallus und Bruder Johannes: der überzeitlich dargestellte Heilige steht auf einem steinernen Postament (und wäre demnach als Skulptur zu verstehen?), während der Mönch auf einem kleinen Hügel kniet.
- Ob die Ausstattung eher nach St. Gallen, dem Mutterkloster, oder nach Freiburg im Breisgau, der nächsten grossen Stadt, tendiet, muss noch erforscht werden. Einen schon etwas fortgeschrittenen Lokalstil zeigt eine bemerkenswerte Urkunde von 1360 für Basel. Stilistisch (und technisch) ist vor allem der Zürcher Kodex der Weltchronik des Rudolf von Ems (Zentralbibliothek, Rh 15) zu denken, der um die Jahrhundertmitte zu datieren ist und in Zürich entstanden sein könnte (siehe dazu: Buchmalerei im Bodenseeraum, 1997, S. 251). St. Galler Vergleiche, z. B. Stiftsbibliothek, Cod. 1902, stehen der Initiale des Sammelablasses deutlich weniger nahe (Buchmalerei im Bodenseeraum, 1997, S. 158 und 332), wobei damals von keiner kontinuierlichen Übung der Buchmalerei in St. Gallen auszugehen ist.
- Martin Roland, Gabriele Bartz
Mentions:
- Reg. ep. Const. II, Nr. 4968. (Volltitel auf Zotero)
- Erben, Bittschriften und Ablaßurkunden, 1923, S. 185, Nr. 55. (Volltitel auf Zotero)
- Rest, Illum. Ablaßurkunden, 1925, S. 155, Anm. 41, online: http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a147645.pdf (Volltitel auf Zotero)
- Delehaye, 45, 1927, S. 340. (Volltitel auf Zotero)
- Donkin, Collective letter of indulgence, 1963, S. 322. (Volltitel auf Zotero)
- Chartularium Sangallense 7, 1993, S. 92. (Volltitel auf Zotero)
- https://www.monasterium.net/mom/CH-StiASG/Urkunden/O.2.Cc.1/charter
Comment
Arenga (Incipit): Splendor paterni luminis ... .Markus Gneiss
Places
- Avignon und Oberrhein (Ausstattung)
- Type: Ausstellungsort
- Baden-Württemberg
- Type: Region
- Deutschland
- Type: Region
- Ebringen
- Type: Empfängerort
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
Persons
- Adam von Perpereno
- Augustinus von Destillarien
- Avancius von Xanthi
- Bertrandus von Assisi
- Franziskus von Accia
- Franziskus von Vregen
- Gregorius
- Gregorius von Oppido
- Jakobus
- Johannes von Dragonara
- Johannes von Tortiboli
- Johannes von Trebinje-Mrkanj
- Matthäus von Lango
- Nitardus von Thermopylae
- Petrus von Cagli
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: with Additional Colours
- N1: painted
- N1: Borders
- N2: Initials
- N2: zoomorophic
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Dekoration beim Empfänger
Illuminierte Urkunden 1350-03-25_St-Gallen, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/1350-03-25_St-Gallen/charter>, accessed 2025-05-03+02:00
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