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Charter: Illuminierte Urkunden 1343-05-06_Nuernberg
Signature: 1343-05-06_Nuernberg
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1343-05-06, Avignon (die Ausstattung beim Empfänger)
Bischofsammelindulgenz (12 Aussteller) für St. Stephan in Herlazhofen [heute OT von Leutkirch, Allgäu]:
Erzbischof Nerses von Manasgerd (Manasgardensis) sowie die Bischöfe Thomas von Knin (Tininensis), Gregorius von Oppido (Oppidensis), Amedeus von Lango (Langonensis), Vinzenz von Patti (Patensis), Avancius von Xanthi (Sanchiensis), Petrus von Monte Marano (Montismaraneni), Johannes von Capitolias (Capionensis), Petrus von Cagli (Calliensis), Raphael von Nebbio (Nebiensis), Bernardus von Ganos (Ganensis) und Odinus von Erzurum (Argeronensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Konstanz gelegene und zu Ehren des heiligen Stephan errichtete Pfarrkirche in Herlazhofen (ecclesia parrochialis in Herlantzhoven, Constanciensis diocesis, in honore sancti Stephani prothomartiris fundata) an bestimmten Festtagen und – soweit gegeben – in der jeweiligen Oktav reumütig und nach Ablegung der Beichte besuchen und dort Morgen- und Abendmessen oder welchen Messfeierlichkeiten auch immer beiwohnen, und zwar am Feiertag des Patrons der Kirche, zu Weihnachten, zu den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn, am Karfreitag, zu Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, am Dreifaltigkeitstag, zu Fronleichnam, am Kreuzauffindungstag, am Kreuzerhöhungstag, am Feiertag des heiligen Erzengels Michael, an allen Marienfeiertagen, zum Fest der Geburt des heiligen Johannes des Täufers, am Peter- und Paulstag, zu allen Apostel- und Evangelistenfesten, zu Allerheiligen, zu Allerseelen, am Kirchweihtag, an den Feiertagen des heiligen Stephan [!], des heiligen Laurenz, des heiligen Georg, des heiligen Martin, des heiligen Nikolaus, des heiligen Gregor, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Katharina, der heiligen Margarete sowie an allen Sonntagen. Weiters wird all jenen Ablass gewährt, die den Priester beim Versehgang begleiten, die beim Abendläuten drei Ave Maria beten, die für den Bau, die Beleuchtung und die sonstige Ausstattung der Kirche aufkommen, die der Kirche entweder testamentarisch oder auf anderen Wegen Gold-, Silber- oder Kleidungsspenden zukommen lassen sowie jenen, die für Bruder Konrad, genannt Cuffar, Abt des Benediktinerklosters Irsee und Impetrator der vorliegenden Indulgenz bei der Römischen Kurie (fratre Cunrado dicto Cuffar, abbate monasterii sancte Marie de Ursina ordinis sancti Benedicti, qui presentes indulgencias in Romana curia pro salute anime sue impetravit), für das Seelenheil von dessen Vater Heinrich und von dessen Mutter Adelheid, die dort [wohl in der Kirche von Herlazhofen] bestattet sind, für das Seelenheil aller seiner Verwandten sowie aller lebenden und toten Wohltäter der Kirche Gebete sprechen.
Markus Gneiss
Source Regest: 
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original

Current repository
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum (GNM), Historisches Archiv, Geistliche Korporationen: Brixen Laienbruderschaft, Or. Perg. 1343 Mai 6

alle abgefallen, noch wenige Reste von Siegelschnüren zu sehen.
Material: Pergament
Dimensions: 81 x 50,8 cm

  • notes extra sigillum
    • Vorderseite: Unter der Plica li. unten kleiner Vermerk: d(er) da geb(e)n ist zủ ain(er) Ewirdikait disem gotzhus . vnd ỏch zủ aim / trost vnd aine(m) hail aine(m) ieglichen mensch(e)n d(er) húrh(er) kumt (Autopsie Andreas Zajic); kein Bild der Rückseite vorhanden.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Eine Miniatur mit Fleuronnée links und oben, erste Zeile in Auszeichnungsschrift sowie drei vergrösserte einzeilige Lombarden im Textblock.
  • Zehn Zeilen hohes quadratisches Feld mit fleuronnée-artigen Fadenausläufern: mit der Feder gezeichnet und koloriert. Unter einer Dreierarkatur mit Fialen mittig hl. Bischof, links Märtyrer (mit Attribut Palme und Buch, wohl Stephan, Patron der Kirche), rechts Katharina. Erste Zeile in Auszeichnungsschrift (Textualis formata), jedoch nicht die ganze Zeile beschrieben. Kastenrahmen für Schriftspiegel erkennbar.
  • Stil und Einordnung: 
    Irreguläre Dekoration beim Empfänger; Schrift italienischer kurialer Minuskeltyp (vgl. dazu z. B. 1342 Juni 14 für Rupertsberg) mit oberrheinischer Miniatur.
  • Für den Beginn der 1340er Jahre haben sich vergleichsweise viele Empfängerilluminationen erhalten; vielleicht hat man zu diesem Zeitpunkt verstärkt damit begonnen, auch unilluminierte Ablässe zu verkaufen (vgl. 1343 April 19 für die Johannes-Kapelle in Prad); vgl. Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz). Dabei konnte man offenbar unterschiedliche Layouttypen auswählen: 1341 September 10 für Schmidtstedt ist auf die vergrösserte Schrift der ersten Zeile verzichtet worden, stattdessen beginnt dort jedes Wort mit einer abwechselnd blauen und roten Lombarde. 1343 Mai 5 für Verona wurde wohl ohne Vorzeichnung der U-Initiale wie der vergrösserten Initialen der ersten Zeile ausgeliefert, während 1343 Juni 7 für den Orden vom Heiligen Grab die Vorzeichnung der Initiale für die Illuminierung am Heimatort genutzt wurde.
  • Für Herlazhofen möchte man den Text der ersten Zeile weggelassen haben, denn der Schreiber findet sich offenbar nicht mit der Avignoner Linierung zurecht und schreibt deshalb schief. Ebenso wusste er auch nicht, was mit dem frei gelassenen Feld für die Initiale geschehen sollte, denn die U-Initiale ist in diese Fläche eingedrungen. Trotzdem wollte man ab dem Zeitpunkt an dem man die erste zeile schrieb eine Miniatur und keine historisierte Initiale.
  • Wie bei allen eben genannten Ablässen mit Dekoration beim Empfänger wird auch hier das Bildfeld lediglich auf Textspiegelmass eingerichtet; das Vorgehen der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen, die Initiale in den linken Rand und auch nach oben hineinragen zu lassen, ist den Buchmalern europaweit nicht vertraut.
  • Wo der Petent, Bruder Conrad, genannt Cuffar, Abt des Benediktinerklosters Irsee in der Diözese Augsburg, die Illuminierung in Auftrag gegeben hat, ist angesichts der spärlichen Überlieferungslage im Allgäu nicht gut zu entscheiden. Die Federzeichnungen vor farbigem Grund, die das berühmten Speculum humanae salvationis aus Weissenau illustrieren, sind zwar nicht so fein laviert wie die drei Figuren der Miniatur auf dem Ablass, sondern reine Federzeichnungen, aber vom Figurenstil, dem Gesichtsschnitt und der grundsätzlichen Technik doch sehr ähnlich (heute Kremsmünster, Stiftsbibliothek, Cod. 243). Das Speculum ist die Leithandschrift der Malerei der 1330er Jahre der Gegend unmittelbar nördlich des Bodensees. Dass Weissenau näher an Herlazhofen liegt als Irsee, dem Ort an dem der Impetrator Abt war, macht den Vergleich zusätzlich interessant.
  • Zu nennen sind ornamental ondulierte (gelockte) Haare, eine auf wenige, stark uniformierte Details reduzierte Darstellung von Gesichtern mit mandelförmigen Augen, deren bloss punktgrosse Pupillen an das Oberlied angeschlossen sind, schlanke, leicht durchgebogene Gestalten, die im Speculum tendenziell etwas gewandreicher dargestellt werden als in der Ablassminiatur.
  • Aber auch von der Draperie liegen die beiden Stücke sehr nahe beieinander stehen, wie der Vergleich mit
    ZAber auch von der Draperie liegen die beiden Stücke sehr nahe beieinander stehen, wie der Vergleich mit fol. 10v (und 11v) des Speculum zeigt: Sowohl der wie ein Bischof gestaltete jüdische Priester als auch die Figur der Anna (bzw. Maria und Sara) exemplifizieren die stilistische Nähe. Von der Varianz der Draperie sind vielleicht die törrichten und klugen Jungfrauen auf fol. 45v des Speculum der schlagendste Vergleich; man beachte auch den Gewandstau um die Füsse (dasselbe belegt ein Ausschnitt aus der ganzseitigen Miniatur fol. 55r).
  • Da Vergleichsbeispiele aus dem Allgäu gänzlich fehlen und die Illustrationen aus Weissenau, schon in Schwaben gelegen, in Vielem sehr ähnlich Lösungen zeigen, ist eine Entstehung in demselben stilistischen Umfeld anzunehmen, in dem die heute in Kremsmünster aufbewahrte Handschrift, die aus Weissenau stammt, entstanden ist.
  • Gabriele Bartz, Andreas Zajic, Martin Roland
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Mentions

Comment

Arenga (Incipit): Splendor paterne glorie ... .
Der Ablassbrief für Heralzhofen (Baden-Württemberg, Stadtteil der Großen Kreisstadt Leutkirch im Allgäu) wurde vom Abt von Irsee, Konrad [II.], genannt Cuffar, in Avignon erbeten. Konrad stammte aus einer in Herlazhofen ansässigen Familie und wurde im Jahr 1319 Abt des nicht weit von deren Stammsitz entfernt liegenden Benediktinerklosters Irsee.Dieses Stück sticht vor allem in Bezug auf die ausführliche Nennung des Petenten und von dessen Verwandten aus dem Quellenkorpus heraus. Neben der üblichen namentlichen Nennung des Petenten soll hier auch – wohl auf dessen ausdrücklichem Wunsch – für seine mit Vornamen genannten Eltern gebetet werden. Dies ist wohl der Tatsache geschuldet, dass die Eltern in der Pfarrkirche Herlazhofen, für die der vorliegende Ablass ausgestellt wurde, bestattet sind. Sowohl Heinrich als auch seine Frau Adelheid waren bedeutende Adelige aus dem Herlazhofener Raum. Es waren wohl also primär persönliche Interessen des Irseer Abts, die zur Erwirkung des Ablassbriefes in Avignon geführt haben. Freichlich ist auch die räumliche Nähe zwischen Irsee und Herlazhofen nicht zu vernachlässigen (zu der Herlazhofener Familie, zu der der Irseer Abt Konrad Cuffar zu zählen ist, siehe vor allem Bradler, Studien 1973, S. 244).
Markus Gneiss
Places
  • Avignon (die Ausstattung beim Empfänger)
    • Type: Ausstellungsort
  • Baden-Württemberg
    • Type: Region
  • Deutschland
    • Type: Region
  • Frankreich (Kurie)
    • Type: Region
  • Herlazhofen
    • Type: Empfängerort
Persons
  • Amedeus von Lango
    • Avancius von Xanthi
      • Bernardus von Ganos
        • Gregorius von Oppido
          • Johannes von Capitolias
            • Nerses von Manasgerd
              • Odinus von Erzurum
                • Petrus von Cagli
                  • Petrus von Monte Marano
                    • Raphael von Nebbio
                      • Thomas von Knin
                        • Vinzenz von Patti
                          Keywords
                          • Illuminated Charters: Niveaus:
                            • N1: historiated
                            • N1: Panels
                            • N1: with Additional Colours
                            • N1: painted
                            • N2: Display script (with decorative character)
                          • Illurk-Urkundenart:
                            • Bischofsammelindulgenz
                          • Glossary of illuminated charters (in German):
                            • Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
                            • Dekoration beim Empfänger
                            • Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
                            • Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
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