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FondKloster Altomuenster Urkunden (Benediktinerinnen 1256-1760)
  1. Geschichte des Klosters
  2. Im Hügelland zwischen Amper und Lech, nahe der Römerstraße, die von Augsburg nach Freising führt, wurde etwa um 750 ein Kloster durch den Heiligen Alto gegründet, "Altomünster". Nach der Lebensbeschreibung des Mönches Otloh von St. Emmeram (um 1060) war Alto ein iro-schottischer Missionar (vgl. auch die Urkunde vom 11. Oktober 1485, Nr. 160: ... Sancti Altonis quondam Scotie Regis), nach anderen Quellen ein Angehöriger der einheimischen Adelsfamilie der Huosier. Bis heute werden im Kloster die Hirnschale und das Messer des Einsiedlers Alto verwahrt, schriftliche Zeugnisse fehlen allerdings aus der Zeit vor 1000.

    Nachdem das Kloster offenbar eine Zeit lang vernachlässigt war, nahmen sich die Welfen wieder des darniederliegenden Klosters an und im Jahr 1056 holte Welf IV. die Benediktiner aus Altomünster zur Gründung des welfischen Hausklosters Weingarten nach Altdorf, die Benediktinerinnen aus Altdorf übernahmen hingegen das Kloster Altomünster unter dem besonderen Schutz der Welfen.

    In den folgenden Jahrhunderten (nach 1180) lebten Kloster und Ort unter der Vorherrschaft der Wittelsbacher, die den Einwohnern auch die Privilegien von Stadtbürgern und 1391 das Marktrecht verliehen. Bis 1448 war Altomünster beim Herzogtum Bayern-Ingolstadt, bis 1505 bei Bayern-Landshut.

    Die Überlieferung aus der Frühzeit des Klosters ist recht spärlich, die früheste Urkunde im vorliegenden Bestand stammt aus dem Jahr 1256, nur fünf Urkunden sind aus dem 13. Jh. erhalten. Auch die im Bayerischen Hauptstaatsarchiv erhaltenen frühen Amtsbücher des Klosters stammen überwiegend aus dem 14. und 15. Jh. (KL Altomünster 2, 3, 4, 5 und 6), lediglich ein Urbar (KL Altomünster 1) reicht - teilweise - in die zweite Hälfte des 13. Jhs. zurück.

    Mitte des 15. Jhs. läßt sich dann wiederum ein Niedergang des Klosters feststellen, 1468 siegelte letztmalig die Äbtissin Agnes Reicker selbst eine Urkunde (26. März 1468, Nr. 109), ab 1469 besorgten die von den Herzögen eingesetzten Administratoren die Wirtschafts- und Güterverwaltung. Am 11. Oktober 1485 gestattete Papst Innozenz VIII. Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut in einem päpstlichen Breve (Nr. 160) den "Leib des Heiligen Alto" aus Altomünster weg und an einen "würdigeren" Ort zu bringen.

    Zu diesem Zeitpunkt plante Herzog Georg der Reiche bereits ein Kloster nach der Regel der Heiligen Birgitta von Schweden (des sog. "Erlöserordens", Ordo Sanctissimi Salvatoris, OssS) in Landshut zu errichten (vgl. die Urkunde vom 26. Mai 1485, Nr. 159). Wesentlich daran beteiligt war sein Hofrat Wolfgang von Sandizell der mit seiner Ehefrau Eva bereits 1481 in das Doppelkloster der Birgitten zu Maihingen im Ries eingetreten war.

    Am 29. Februar 1488 hob schließlich Papst Innozenz VIII. das Kloster der Benediktinerinnen in Altomünster auf und gestattete die Übertragung an den Birgittenorden, für insgesamt 60 Klosterschwestern und 25 Brüder (Nr. 165), Wolfgang von Sandizell wurde zum Administrator des Klosters bestimmt, das der Diözese Freising angehört.

    In der Folgezeit entwickelte sich das Kloster mit mehr als 350 Anwesen in Oberbayern und Weingütern in Tirol zum Wirtschaftsmittelpunkt und größten Arbeitgeber der Region.

    Der umfangreiche Konvent (mit zeitweise bis zu 70 Mitgliedern beiderlei Geschlechts), in dem jedoch nach der Regel der Hl. Birgitta der Frauenkonvent der klösterlichen Hierarchie vorstand ("... die Äbtissin ..., der gemeinsame Beichtvater ... und beide Konvente"), unterstand einer strengen Klausur, was angesichts der erforderlichen Maßnahmen zur Bewirtschaftung der zahlreichen Güter und bei politischen Unruhen immer wieder zu Problemen führte (vgl. die Visitationsberichte Nr. 345 vom 11. November 1534 und Nr. 369 vom 12. Mai 1547).

    Bei der Aufhebung des Klosters 1803 war der Konvent in Altomünster mit 50 Ordensmitgliedern der größte in Kurbayern, bereits 1841 genehmigte Ludwig I. wieder die Aufnahme von Novizinnen in das neu errichtete Frauenkloster und heute ist Altomünster eines der letzten fünf Birgittenklöster des alten Ordenszweiges in Europa, das einzige in Deutschland.

  3. Bestand und durchgeführte Arbeiten
  4. Der gesamte Bestand der Urkunden von Kloster Altomünster umfasst die Jahre von 1256 bis 1760 (Nrr. 1-657).

    Zu den Urkunden (bis 1760) existiert im Hauptstaatsarchiv ein handschriftliches Repertorium aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs., bearbeitet von Reichsarchivrat Dr. Neudegger, zusätzlich ist eine Aussteller-Siegler-Liste für die Nr. 1 bis 30 (1256-1399) vorhanden.

    Die in dem oben genannten Repertorium enthaltenen Regesten wurden als Grundlage für die Erstellung der Regesten verwendet, die Texte sind allerdings vorsichtig modernisiert und die Angaben durch Überprüfung der Originale ergänzt und korrigiert.

    Entnahmen aus dem Originaltext der Urkunde sind kursiv gesetzt. Die Identifikation der Ortsnamen in den Fußnoten richtet sich nach dem Stand der Gebietsreform von 1972/78 mit den Angaben von Gemeinde und Landkreis.

    Unter den Angaben zur Literatur finden sich die Drucke der Urkunden in den Monumenta Boica (MB), Bd. 10, "Monumenta Altomonasteriensia", München 1768, 323-372, Regesten aus den Regesta Boica (RB), München 1822 ff., aufgenommen bis zum Jahr 1400, und die im Oberbayerischen Archiv (OA), Bd. 20/1, München 1859, 3-52, von Friedrich Hektor Graf Hund herausgegebenen Regesten aus der benediktinischer Zeit der Klosters.

    Editionen vereinzelter Urkunden des Birgittenklosters finden sich auch bei Nyberg, Dokumente und Untersuchungen, Teil 1 und 2, München 1972/74, vgl. dort die "Inhaltsübersicht der Edition", Teil 1, 93-112 (s. Literatur).

    Die Bearbeitung der Urkunden erfolgte im Rahmen des DFG-Projekts "Frauenklöster im süddeutschen Raum" und des Digitalisierungs-Projektes "monasterium.net" des International Centre of Archival Research (ICARUS). Bedingt durch die im DFG-Projekt festgelegte Zeitgrenze von 1550 reichen die aufgenommenen Regesten bis 1559 (Nr. 395), die späteren Urkunden sind nur mit Datumsangabe erfasst.

  5. Literatur (Auswahl)
  6. HUNDT, Friedrich Hektor Graf von, Urkunden des Klosters Altomünster in Oberbayern aus der Zeit des Besitzes des Ordens vom heiligen Benedikt, in: Oberbayerisches Archiv (OA) für vaterländische Geschichte, hrsg. vom historischen Verein von Oberbayern, Bd. 20/1, München 1858, 3-52.

    DERS., Kloster Altomünster im Besitze des Benediktiner-Ordens, in: Oberbayerisches Archiv (OA) für vaterländische Geschichte, hrsg. vom historischen Verein von Oberbayern, Bd. 21/3, München 1860, 194-230.

    HIERETH, Sebastian, Die Landgerichte Friedberg und Mering, (Historischer Atlas von Bayern, Schwaben, 1), München 1952.

    FRIED, Pankraz, Die Landgerichte Dachau und Kranzberg, (Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, 11/12), München 1958.

    NYBERG, Tore, Birgittinische Klostergründungen des Mittelalters, (Bibliotheca Historica Lundensis, Bd. 15), Leiden 1965.

    DERS., Dokumente und Untersuchungen zur inneren Geschichte der drei Birgittenklöster Bayerns 1420-1570, 1. und 2. Teil, München 1972/1974, (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte, N.F., Bd. 26), darin: Editionen einzelner Urkunden zu Altomünster (vgl. Teil 1, 193 ff.).

    GRAD, Toni (Hg.), Festschrift Altomünster 1973, Aichach 1973.

    LANKES, Christian, Altomünster - Die Frauen mit der Krone, in: Klöster in Bayern (s. Datenbank, Haus der Bayerischen Geschichte).

    LIEBHART, Wilhelm/SCHWARZBACH, Brigitta, Altomünster - eine Chronik in Bildern, Altomünster 1989 (mit weiterführender Literatur).

    LIEBHART, Wilhelm, 500 Jahre Birgittenkloster Altomünster (1497-1997), in: Amperland 33/1 (1997), 1-6.

    DERS., Herzog Georg der Reiche und das Birgittenkloster Altomünster, in: Amperland 35/3 (1999), 86-89.

    DERS., Das Frauenstift und Benediktinerinnenkloster Altomünster. Zur Geschichte des Kanonissenstifts und Frauenklosters 1056 bis 1488, in: Amperland 45/1 (2009), 344-351 (mit weiterführender Literatur).

    DERS., Artikel "Altomünster", in: Germania Benedictina (im Druck, mit weiterführender Literatur).

Dr. Silvia Strodel