"In dem namen der heiligen vnd vngetaillten driualltikait. Amen. Ich Andre Waller(1) zu Rorbach vnd ich Hanns Rukchenpawr(2) zu Mairhof(3), dietzeit zechlewt der pharrkirchen zu Rorbach, bekennen vnuerschaidenlich fuer vns vnd all vnser nachkomen zechlewt derselben pharrkirchen, vnd die ganntz pharrmenig daselbs von ainem auf den anderen, vnd tuen kund offenlich mit dem briefe allen, den er zu hoeren vnd ze lesen fuerkumbt, ytz lembttigen vnd hernach kuenftigen, das der erbêr Thoman Weillung(4) zu Wegaren(5) gesessen, vnd Barbara sein hausfrawe, betracht vnd fuergenomen haben, das ain yglicher mensch toedlich vnd vnbleiblichs wesens hie auf erdrich ist, das auch nach abgang der menschen zuuoran nach jrem gelassen guet getracht, vnd der sel hail wenig dauon fuergenomen wirdet, bestet notduerfftiklich der menschen hanndel mit geschrifft zu ewigen, dadurch sy mit gesundtem leib vnd gueter vernunft zu der zeit, do sy das rechtlich vnuersprochenlich wolgetuen machten, vnd gwallt ze tuen haben gehabt, zu lob Got dem allmêchttigen, der lobsamen junkchfrawn Marie, allen heiligen vnd besunderlich jn den eren des heiligen herrn vnd zwelfpoten sand Jacob, haubtheren der pharrkirchen zu Rorbach, auch zu hilff vnd trost vnd ewiger hailbêrttikait aller jrer voruordern vnd allen glawbigen seelen, vnd jn vnd allen jren nachkomen, lembttigen vnd toden zu ainer ewigen gedêchtnuesse vnd seelgerêt haben gewydemt vnd gestifft wissenlich in kraft des briefs fuemfczikg phundt phenning gueter landtgêbiger muennsse ob der Enns. Dieselb summa gelts wir vorgenant zechlewt an das bemelt gotshaws vnd pharrkirchen zu Rorbach zu grossen notduerfften gelegt, vnd mit der ganczen pharrmenig willen vnd wissen von dem obbenanten Thoman Weillung vnd Barbara seiner hausfrawen jngenomen vnd emphanngen haben, jn solher bescheiden, das wir vns benant Andree Waller vnd Hanns Rukchenpawr fuer vns vnd all vnser nachkomen zechlewt der egenanten pharrkirchen zu Rorbach haben angenomen vnd verfanngen dem offtgenanten Thoman Weillung, Barbaraen seiner hausfrawen vnd allen jren voruorderen vnd nachkomen, vnd auch allen glaubigen seelen zu hilff vnd trost, nach briesterlicher ordnung vnd gewonhait ainen ewigen jartag zuuolbringen vnd auszurichten alle jar jêrlich zu sand Joergen tag oder des nagsten montag darnach anuertziehen. Wêr aber, das solh gross notdurfft der kirchen wurde, das es desselben tags nicht gesein moechte, so sol dannoch jn derselben wochen der hernachgeschriben gotsdinst volbracht vnd ausgericht werden, des abents mit ainer gesungen vigilig, vnd des morgens mit ainem gesungen ambt von vnser lieben frawn, vnd mit ainem seelambt vnd vier gesprochen messen darunder, dabej sol ain verdachte par sten mit vier prinunden stekchkerczen, vnd die sullen prynnen des abents bey der vigilig vnd des morgens bey den ambten vnd gotsdinst, vntz der gantz volbracht wirdet. Vnd darumb so sullen wir ainem yeden pharrer, wer der ytz ist oder kuenftiklich wirdet, das er den vorgenanten gotsdinst also ausricht, alle jar jêrlich aus dem zechschrein raihen vnd geben sechs schilling phenning, vnd den gesellen von der vigilig zwelf phenning, vnd dem mesner vier phenning solher muennsse, die danne jm lannde ob der Enns gib vnd gêb ist angeuêrde. Vnd sol auch danne ain yglich pharrer oder verweser der benanten pharrkirchen zu Rorbach all suntag vmb der vorgedachten Thoman Weillung, Barbaraen seiner hausfrawn vmb all jr voruordern vnd nachkomen vnd aller glaubigen seel hail auf dem lechtter [!] pitten. Wir obbenant Andre Waller vnd Hanns Rukchenpawr haben auch fuer vns vnd all vnser nachkomen zechlewt der berurten pharrkirchen zu Rorbach, vnd an stat der gannczen pharrmenig, mit der willen vnd wissen das beschehen ist, vmb die vorgenanten summa phenning, so wir von dem egenanten Thoman Weillung vnd Barbara seiner hausfrawn jngenomen vnd emphanngen haben, demselben Weillung vnd seiner hausfrawn zu ainem ewigen fuerphandt gegeben vnd eingesatzt die hernach geschriben zehent: Jtem von erst zu Chuenperg(6) auf dem obern gut da ycz Hennsel aufsitzt gantzen zehent. Jtem zu Haselpach(7) auf des Reichleins gut halben zehent, die benanten zway gueter frais aigen, vnd jn Alten Veldner pharr vnd landtgericht gelegen sind. Jn soelher masse vnd form, ob wir oder vnser nachkomen zechlewt der bemelten pharrkirchen zu Rorbach den obuerschriben jartag alle jar jêrlich als uor steet nicht ausrichten vnd volbrêchten, alsdanne hat der obbenant Thoman Weillung, Barbara sein hausfrawe vnd jr beder frewntschafft macht vnd gwallt, sich der beruerten zehent zu underwinden, die jnnehaben, nueczen vnd niessen vnd den bemelten jartag selbs dauon ausrichten alslanng, vncz das der egenant goczdinst mit sambt was versawmbt ist, gênczlich an abgang ausgericht vnd volbracht wirdet, an vnser vnd mêniklichs jrrung vnd hindernuesse vngeuêrlich. Vnd das die stift stêt vnd vnczebrochen bleibe, des geben wir vorbestimbt Andre Waller vnd Hanns Rukchenpawr zechlewt der benanten pharrkirchen zu Rorbach fur vns vnd all vnser nachkomen zechlewt derselben pharrkirchen vnd der gantzen pharrmenig daselbs dem offtgenanten Thoman Weillung, Barbara seiner hausfrawn, allen jren beden erben vnd nachkomen zu vrkund den briefe, besigelten mit des ersamen edlen herrn Wolfgangs abm Perg(8) dieczeit pharrer der beruerten pharrkirchen zu Rorbach anhangunden jnsigel, den wir zu bestettung der sachen mit vleiss darumb gebeten haben, doch jm vnd seinen nachkomen an jren dinsten, vordrungen vnd gerechtikaiten vnentgolten. Darczue haben wir mit vleisse gebeten die edeln Mertten Oeder zu Geczendorf vnd Hannsen Herleinsperger die czeit landtrichter zu Velden, das sy jre jnsigel zu geczeugnuesse der sachen auch an den brief haben gehangen, doch jn vnd jren erben an schaden. Vnder dieselben jnsigel wir vns obbenant Andre Waller vnd Hanns Rukchenpawr zechmaister der bemelten pharrkirchen zu Rorbach fuer vns vnd all vnser nachkomen zechlewt derselben pharrkirchen vnd der ganczen pharrmenig daselbs verpintten, jnnehallt des briefs war vnd stêt ze hallten. Geben an suntag vor vnser lieben frawn tage der schiedung, nach Crisstj geburde virczehen hundert vnd jm acht vnd sechczigisten jaren."

Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 427 (S 307), S. 471-473