Ich Hanns Hawg, richter zu Napperstorf, bekenn zu^e der zeit, als ich an dem rechten sas, das fu^er mich cham der erber Hanns Salczbrunn von Wulderstorf und gab durch seinen redner zu erkennen, wie im des abbts vom Go^ettweig lêut zu^e Heczmanstorf und ir helffer ain zawn umb ain wysen in Heczmanstorfferveldt mit fravel und an recht nŷdergehakcht hietten, und begerêt, das die auf sein furbringen in antwort gevordert werden. Daengegen chamen des vom Go^ettweig lêut und dŷ ganncz gema^eyn daselb zu Heczmanstorf und brachten durch iren redner fu^er, wie sŷ ho^ereten sich chlagen, das sŷ ain zawn scholten nŷdergehakcht haben vra^efleich und an recht. Darauf gabn sŷ durch iren redner zu erkennen, wie der zawn nŷe rechtleich da gestannden wêr, wenn er der gannczen gema^eyn zu verderbleichem schaden stu^eend, so er da sten solt. Es geda^echt auch chain man, das ain zawn rechtleich da gestannden wa^er, wann das wasser sich aus sybenczehen do^erffern an den zawn swêllet, das dann der ganczen gemain zu schaden cho^eme, und umb das stu^eend der zawn da unpilleich und so die a^ekcher enebn der wŷsen in der prach ligen, so sol die wŷsen ain gemaine viechwaid sein, das wêr also von allter herko^emen. Daruber lies sich der benant Hanns Salczbrun durch sein redner verrer ho^ern, im wa^er umb das furbringen der gema^eyn nichts wissen. Er begeret auch, das man sein redner darauf rechtens fraget. Der sprach zu recht, seind das sŷ im den zawn vra^efleich und an recht und an willn seins purkchherrn nŷdergehakchet oder geprochn hietten, das hiettn sŷ unrechtleich getan, und seczt das zu recht. Daengegen hies sich der gema^eyn redner auch rechtens fragen. Der sprach: er ho^eret nur plassew wort, hiet aber der anklager brief oder sigel oder aber andrew kuntschaft register oder gruntpuecher, die innhielten, das der zawn rechtleich da stu^eend, die solt er hewt ho^eren lassen als ain anklager, hiet er aber der nicht, so hietten die antwortter den zawn rechtleich nydergeprochen und gehakcht und wêrn darumb nŷemet phlichtig, und seczt das zu recht. Auf soleich ir baider rechtsacz ward ainer an dem erbern geding rechtens gefragt, der bedacht sich mit den anderen und sprach, seÿt das der klager nur plo^essew wart furbra^echt und nichts anders, so hietten die antwortter den zawn rechtleich nŷdergeprochen und wa^ern darumb nichts schuldig. Des rechtspruchs dingt der anklager aus der schrann zu Napperstorf an den^a ersamen geistleichn herren, hern Wolfgangen abbt unser frawn gotzhaws zu Go^ettweig, der dieselbig urtail erlo^est hat. Nun die urtail und lo^esung widerumb fu^er gericht ko^emen ist, beschawet und aufgeprochen und gelesen wordn yedem tail zu seiner gerechtika^eyt. Dieselbig lo^esung innenhielt: bra^echtn die antwortter fu^er, als zu recht genueg ist, das vormaln die wŷsen nŷe ingefangen, noch chain zawn da gestanden und der dorfmenig schedleich seÿ, da beleib es pilleich peÿ. Ta^etten sŷ aber des nicht, so gescha^ech verrer, was recht ist. Derselben urtail und losung dingt der vorbenant Hanns Salczbrun aus der schrann zu Napperstorf an den edeln herrn, herrn Jo^ergen von Chu^eennring die zu erlo^esen. Nun sind die antwortter an dem vierczehendten tag fu^er gericht ko^emen, als dann urtailn fuern im land zu^e Osterreich recht ist, und haben die erfordert nach der schrann gerechtika^eyt. Es ward auch derselb Hanns Salczbrun beru^eefft nach der schrann gerechtika^eyt. Er cham nicht fu^er gericht noch yêmant von seinen wegen, der von im gewalt hiet gehabt oder der in erhafter no^et hiet ausgeredt, des zu^e recht genueg wa^er gewesen. Und nach so^elchem beru^eeffen ru^eeffen mich die antwortter an umb recht und pat sich der antwortter redner rechtens zu fragen. Der sprach zu recht: seyt der vorgemelt Hanns Salczbrun nach der schrann gerechtika^eyt beru^eefft wa^er wardn, als dann vorbemelt ist, und von seinen wegen nŷemant ko^emen wa^er, so spra^ech er zu recht den benantn Hanns Salczbrun zu^e vall und pruch. Es hietten auch die antwortter das recht erlanngt und behabt und seczt das zu^e recht. Nach soleichn hêrgefu^eertn sachen und rechtspru^echen ward ainer an dem erberen geding rechtens gefragt, der bedacht sich mit dem andern und sprach zu^e recht: seyt der benant Hanns Salczbrun nach der schrann gerechtika^eyt beru^eeft wêr warden, als vor begriffn ist, und nyemat von [478] seinen wegn cho^emen, der in soleicher erhafter no^et ausgeredt hiet, so spra^ech er in des rechtens vall und pruch und die antwortter hietten das recht zu^e im erlanngt und behabt. Des rechtspruchs warde im von mann zu mann gevolget, die des tags an dem rechten sassen. Soleichen gesprachn rechtens paten mich die antwortter in daru^eber mein gerichtsbrief ze geben, dew ich in in gleicher lawt gib nach allem hergefu^eertn rechtn und lo^esung, die in dann von mann zu^e mann mit recht gevolget sind warden. Und wann ich obgenanter Hanns Hawg aÿgn insigil nicht enhab, so hab ich mit vlêys gepeten den fu^ersichtigen und wêysn Ulreichn Hŷrssawer, statschreiber der lo^ebleichen stat zu^e Wienn, das er sein i[n]sigel^b an meiner stat an den brief gehanngen hat doch im und seinen erben an schaden. Der brief ist geben zu^e Napperstorf nach Christi gepurd tawsent vierhundert und in dem sechsundfu^enfczigisten jar.

Source Fulltext: FUCHS, Göttweig II (=FRA II/52, Wien 1901) S. 476-478