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FondSt. Michael an der Etsch (1145-1746)

 Das Augustinerchorherrenstift St. Michael (San Michele all’Adige) wurde um 1145 nördlich von Trient in der Regierungszeit des Bischof Altmann von Trient (1124-1149) auf Gütern der Grafen von Eppan gegründet. Die Gründung war Teil der Kanonikerreform und der monastischen Erneuerungsbewegung des 12. Jahrhunderts und ist Ausdruck des engen Zusammenwirkens von Reformbischof und führender Adelsfamilie. Der im 12. und frühen 13. Jahrhundert erreichte Besitzstand des Stifts wurde erst im 14. Jahrhundert mit Gütern in Tramin, Enn-Neumarkt und Marling vermehrt. Das landständische Stift konnte sich jedoch nie über den Rang einer mittleren Institution hinaus entwickeln. Ende des 16. Jahrhunderts drohte bereits die Aufhebung, die nur durch das Versprechen der Reform hintan gehalten werden konnte. Im 18. Jahrhundert erlitt das Stift große Schäden durch militärische Einquartierungen und Plünderungen im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs und in den Wirren des ersten Koalitionskriegs. 1798 wurde durch General Laudon eine Kaserne im Stift eingerichtet und 1801 suchten erneut französische Truppen den Konvent heim. Im Frieden von Pressburg musste das Trentino 1805 an Bayern abgetreten werden, worauf bereits 1807 die Aufhebung von St. Michael – auch „Welschmichel“ genannt – erfolgte. Alle Güter und Gebäude samt Inventar wurden beschlagnahmt. Die Geschlossenheit des Archivkörpers des Stiftsarchivs von St. Michael an der Etsch ist zerstört. 1796 wurden Teile des Archivs durch marodierende napoleonische Truppen verbrannt, 1807 mit der Aufhebung des Stiftes die verbleibenden Bestände verstreut. Die bis 1822 unbeaufsichtigten Archivalien gelangten in das Rentamt Trient oder in die dortige Finanzdirektion und wurden dort teilweise skartiert oder gerieten in Verlust. Das verbleibende Archivgut kam 1887 in das Statthaltereiarchiv in Innsbruck bzw. in das Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Von dort wurden die Archivalien nach dem Ersten Weltkrieg teilweise an das 1926 errichtete Staatsarchiv Trient abgegeben. Die Urkunden von St. Michael an der Etsch befinden sich als eigener Bestand heute im Haus-, Hof- und Staatsarchiv.

 Lit.: Hannes Obermair, St. Michael an der Etsch, in: Österreichisches Chorherrenbuch (Die ehemaligen Stifte der Augustiner-Chorherren in Österreich und Südtirol, 2005) 431-446; Hannes Obermaier/Martin Bitschnau, Die Traditionsnotizen des Augustinerchorherrenstiftes St. Michael a. d. Etsch (San Michele all’Adige) (MiÖG 105, 1997) 263-329.