Der Zeichner des Ph mit nach oben zeigender halber Fleur-de-lys
Diese einfache Historisierung ist namengebend für den »Zeichner des Ph mit nach oben
zeigender halber Fleur-de-lys«: Schlichte vergrösserte Lombarden, denen
mithilfe der Königslilie der Charakter eines Logos verliehen wird.
Ein Schreiber/ Zeichner, der hauptsächlich Urkunden mit dem Königskürzel mit einer nach oben zeigenden halben Fleur-de-lys gefertigt und unter Philippe IV (le Bel, 1285-1314) gearbeitet hat. Er ist in der Datenbank in den Jahren von 1309 bis 1317 vertreten.
Die Fleur-de-lys als Abbreviatur am Schaft des „Ph“ ist in verschiedenen Varianten in der Kanzlei von Philippe le Bel entwickelt worden, so als vollständiges Zeichen im Januar 1287, als abstrakte Form erstmals im August 1290, im Juni 1294 steht es auf dem horizontalen Balken oder nach oben weisend im Juni 1304.[1]
Die Initialen „Ph“ dieses Zeichners/ Schreibers sind stets als einfache Lombarden gestaltet, wobei der Schaft des „P“ meist unten abgeschrägt ist und in einen eingerollten Ausläufer mündet. Das Kürzel selbst ist ein vergleichsweise dünner, den oberen Schaft des „h“ von links unten nach rechts oben kreuzender Strich, an dem sich zunächst eine gefüllte Scheibe und dann drei Blattteile befinden, die eine halbe Fleur-de-lys bilden.
Die früheste Arbeit seiner Hand stammt vom April 1309, ein Diplom mit Signumzeile. Bisher ist dies das einzige
Stück, bei dem aussen begleitendes Fleuronnée eingesetzt wurde. Findet sich
hier die charakteristische florale halbe Fleur-de-lys zwar nicht,[2] doch
bildet die im Schaft des „I“ ausgesparte Blattranke die Brücke zu einer
Urkunde vom Juni 1313, wo diese zusammen mit der halben stilisierten Lilie
auftaucht.
Gabriele Bartz
(Stand: Februar 2023)
[1] Auch der Zeichner des Ph mit der Krone hat im März 1310 eine weitere Variante einer nach oben zeigenden Fleur-de-lys produziert.
[2] Ebenso
fehlt sie bei der einfachsten und bisher spätesten Arbeit des
Zeichners/ Schreibers vom April 1317.