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Charter: Illuminierte Urkunden 1417-11-21_Nantes
Signature: 1417-11-21_Nantes
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1417-11-21, Konstanz
Papst Martin V. zeigt Herzog Jean der Bretagne seine Wahl an.
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: MITTEL
 

Original
Current repository
Nantes, Archives départementales de Loire-Atlantique, E 44-1

BleibulleMaterial: Pergament


    Graphics: 
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    • Materielle Beschreibung: 
      Kanzleitypische Littera cum filo canapis mit Initiale M(artinus) in stark vergrösserter Lombardenform in Tintenfarbe. Der mittlere Schaft ist als Säule ausgestaltet.
    • Stil und Einordnung: 
      Historisierte Initiale
      Bei vorliegender Urkunde handelt es sich um das älteste Stück, bei dem bei der Gestaltung der Initiale auf den Familiennamen von Papst Martin V., Colonna, Bezug genommen wird. Diese bemerkenswerte Innovation im Bereich der Papsturkunde wird nicht in Rom an der Kurie vollzogen, sondern am Tag der Intronisation des neu gewählten Papstes am Konzil von Konstanz. Wir kennen derzeit diese Urkunde aus Nantes, mit der Martin seine Wahl dem Herzog der Bretagne anzeigt. Ob weitere Wahlanzeigen ebenso ausgestattet wurden, muss noch erhoben werden. Zum Themenfeld "Historisierte Papsturkunden" siehe den entsprechenden Glossareintrag: https://www.monasterium.net/mom/index/IllUrkGlossar/HistorisiertePapsturkunden
    • Die Urkunde folgt den Vorgaben für den einfachen Dekor der Litterae cum filo canapis, der sich auf die vergrösserte Initiale beschränkt. Trotz dieser formalen Beschränkung wird eine ikonographische Personalisierung der Initiale mittels "Familiensymbol" eingebaut.
    • Weitere M-Initialen mit Säulen als mittlerer Schaft (jeweils Litterae cum filo serico) haben sich erhalten. Zu nennen sind zum Beispiel: 1418 Februar 6, 1418 April 3, 1424 Jänner 4 , 1424 März 23, 1424 April 1 (siehe Krafft, Monumentum, S. 172 (Anm. 88), 1425 Jänner 26, 1425 März 26, 1425 März 26 und 1425 Mai 23. Weitere Beispiele aus den Jahren 1427 (kopial), 1428, 1429 und 1430 bei Krafft, Monumentum, S. 173 (Anm. 90-93).
    • M-Initialen mit einem mittleren Schaft, der an eine Säule erinnert, gibt es auch an ganz überraschender Stelle und nahezu zeitgleich zur Intronisation Martins V. Die derzeit noch sehr unzurechend erschlossenen Abrechnungen eines Spitals unter anderem über Weinberge in Casamonte, Catignano, Bagelata und Legiadro über das Jahr 1417 - die also erst nach Jahresende fertiggestellt werden konnten - sind in einen steifen Pergamentband gehüllt, der vorne neben dem Jahr "1417" eine grosse M-Initiale zeigt, deren mittlerer Schaft auf einer, wenn auch persprktivisch "falsche" Säulenbasis ruht (Oslo/London, Schoyen Collection, Ms. 5349 - auch auf Pinterest "beworben": https://www.pinterest.at/pin/21181060738209743). Dass hier auf ein bekanntes "Bildzeichen" Bezug genommen wird, das mit der Familie Colonna in Verbindung steht, darf vermutet werden.
    • Der Skriptor Leonardus Therunda (siehe unten für weitere von ihm mundierte Stücke)
      Dass die Gestaltung der Initiale dieser Urkunde ungewöhnlich ist, ist offensichtlich. Ebenso deutlich ist, dass die Initiale und der Text keine organische Verbindung aufweisen. Die Initiale kann in einem zweiten Arbeitsschritt hinzugefügt worden sein.
      Von Leonardus Therunda sind zwei weitere in dem hier behandelten Kontext spannende Urkunden mundiert worden:
      Eine weitere inhaltlich abweichende Wahlanzeige – jene an König Alfons von Aragon – nennt das Schedario Baumgarten: http://www.archivioapostolicovaticano.va/content/dam/aav/documenti/SB%203.pdf#page=657: Barcelona, Archivo de la Corona de Aragón, Leg. 550, Nr. 1 [1964: Bullas papales Martin V, nr. 1], auch von L. Therunda mundiert. Ein Dekor wird nicht erwähnt. Inc.: Summus omnium creator. Für eine Edition siehe Karl August Fink, Die Wahl Martins V. (Erstveröffentlichung 1964), in: Ders., Das Konstanzer Konzil. Umstrittene Rezeption. Berlin 2016, S. 59–72, bes. S. 71f.
      In der Sammlung "Illuminierte Urkunden" sind weitere Urkunde des Skriptors enthalten: Eine 1438 November 6 datierte ist sogar historisiert, ist jedoch ganz andersartig ausgestattet. Die beiden Stücke verbindet eigentlich bloss die Tatsache, dass sie beide "historisiert" sind, also auf Inhalt, Aussteller, oder sonstige Umstände Bezug nehmen. Auch wenn in der Regel die Skriptoren für die Ausstattung verantwortlich waren, so spricht in diesem Fall doch vieles dafür, dass hier Spezialisten am Werk waren. Das wird zudem von den beiden weiteren Litterae bestätigt, die zeitlich zwischen den beiden historisierten Stücken liegen und weder mit den aussergewöhnlichen Urkunden noch untereinader vergleichbar sind.
    • Martin Roland
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    Bibliography

    Comment

    Scriptor: L. Therunda
    Leonardus Therunda (I) wird von Frenz, Conspectus: http://www.phil.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/lehrstuehle/frenz/RORC/littera_L.pdf, erwähnt und ist von 1410 bis 1441 als Skriptor nachweisbar. Für weitere Informationen siehe oben, für weitere Urkunden von ihm in der sammlung "Illuminierte Urkunden siehe bei: 1432 Juli 12, 1435 August 31, 1438 Februar 21 (nicht in IllUrk; ohne Dekor) und 1438 November 6.
    Martin Roland
    Places
    • Frankreich
      • Type: Region
    • HRR (Kurie)
      • Type: Region
    • Konstanz
      • Type: Ausstellungsort
    Persons
    • Papst Martin V.
      Keywords
      • Illuminated Charters: Niveaus:
        • N1: historiated
        • N2: Initials
      • Glossary of illuminated charters (in German):
        • Historisierte Papsturkunden
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