Charter: Illuminierte Urkunden 1344-06-27_Wien
Signature: 1344-06-27_Wien
This charter is an interpretation of :
GamingOCart/1344_VI_27
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1344-06-27, Avignon
Bischofsammelindulgenz (12 Aussteller) für die Kirche St. Maria Magdalena in Scheibbs:Erzbischof Johannes von Edessa (Edissiensis) und die Bischöfe Amedeus von Lango (Langonensis), Petrus von Elne (Elesensis), Johannes von Mestauren (Mescarensis), Thomas von Knin (Tiniensis), Avancius von Xanthi (Xanchiensis), Antonius von Trabzon (Trapesundensis; irrig mit Manfredus benannt, verwechselt mit dem nachfolgenden Bischof von Ajaccio), Manfredus von Ajacco (Aiacensis; irrig mit Antonius benannt, verwechselt mit dem vorherstehenden Bischof von Trabzon), Petrus von Cagli (Calliensis), Marinus von Stagno (Scamuiensis), Georgius von Armenien (Ermeniensis, ?) und Heinricus von Budua (Budiensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Passau gelegene
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Wien, Haus- Hof- und Staatsarchiv (HHStA), AUR, 1344-06-27
Wien, Haus- Hof- und Staatsarchiv (HHStA), AUR, 1344-06-27
alle abgefallen, noch Reste von zehn Seidenschnüren vorhanden.Material: Pergament
- notes extra sigillum:
- Vermerke: auf Vorderseite keine sichtbar, kein Bild der Rückseite vorhanden.

- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn, vier vergrösserte Initialen mit Blattwerkaussparungen vor farbigem Grund in der ersten Zeile, im Textblock Versalien Gelbbraun gefüllt. - Neun Zeilen hohe historisierte Initiale zu Textbeginn: mit der Feder gezeichnet und mit Deckfarben koloriert. Im Binnenfeld stehende Maria Magdalena mit Palmzweig und Salbtopf, darüber bezeichnet: „S[an]c[t]a Magd[alena]“. Der Nimbus sitzt ihr auf dem Kopf wie ein keck aufgesetzter breitkrempiger Hut, denn die Kopfkalotte ist nach rechts hin abgeschrägt. Neben ihr, im Binnenfeld, ein kniender Bittsteller mit Spruchband: „Exaudi me clamante ad te“.
- Der schmale Buchstabenkörper in mit dem Pinsel gemusterten Rot, der Binnengrund violett quadriert, die linken Zwickel des Initialefeldes mit Dreiblättern. Unter dem rechten Buchstabenschaft ein olivgrünes Akanthusblatt. Initiale mit kurzen Blattfortsätzen an drei Ecken.
- Stil und Einordnung:
Einfache Ausführung (vgl. Blattrankentyp). 1342 August 4 für Deutschnofen zeigt sich erstmals ein vergleichbar fleischiges, einzelnes Blatt, wie dann 1343 Jänner 22 für die Magdalenenkapelle auf dem Stephansfriedhof in Wien. Der Ablass für Scheibbs mit dem für Baumgartenberg vom gleichen Tag bietet in dieser Hinsicht die einfache Variante, die freilich in ihrer Buntheit eine weithin sichtbare Leuchtkraft hat. - Wie schon 1344 April 28 für Frauenberg ist der rote Initialkörper so schmal gehalten, dass der Petent nicht, wie bis dahin üblich, im Schaft unterkommen konnte, sondern zusammen mit der Heiligenfigur im Binnenfeld seinen Platz erhielt.
- Der Dekor des Initialfeldes verbindet den Ablass für Scheibbs mit dem für Thidichem (1343 April 4) und St. Leonhard in Basel (1343 Juni 6) wie auch Stephansfriedhof in Wien (1343 Jänner 22) und den vom gleichen Tag für Baumgartenberg. Es ist verlockend, diese Gruppe, zumal dort auch eine Konturierung der Figuren mit schwarzer Tinte zu finden ist, auch stilistisch zusammen zu fassen (Maler der Hirsauer Indulgenzen). Gleichzeitig ist zu überlegen, ob nicht in der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen in den 1440er Jahren eine Arbeitsteilung praktiziert wurde, bei der mehrere Maler an einer Illumination gearbeitet haben.
- Der namentlich genannte Stifter, Friedrich Heusler, hat darauf verzichtet, auch seine Frau Margarete mit darstellen zu lassen (anders 1343 Jänner 22 für den Wiener Stephansfriedhof, wo ein Paar erscheint). Die Vorlage für den Beter ist im bisher bekannten Material in dieser modernisierten Form seit 1339 April 4 für Mergentheim geläufig, doch scheint er hier einen Hut zu tragen. Dabei möchte es sich auch um die Korrektur einer in der Vorlage vorkommenden Tonsur handeln. Wolfhard von Pain im Ablass für Baumgartenberg vom gleichen Tag ist hingegen mit einer Tonsur gezeichnet.
- Martin Roland, Gabriele Bartz
Bibliography:
- Roland, Zajic, Illuminierte Urkunden, 2013, S. 332, Anm. 159, online: http://documents.icar-us.eu/documents/2013/11/archiv-fur-diplomatik-schriftgeshichte-siegel-und-wappenkunde.pdf (Volltitel auf Zotero)
- https://www.monasterium.net/mom/AT-HHStA/GamingOCart/1344_VI_27/charter
Comment
Arenga (Incipit): Splendor paterni luminis ... .Der genannte Impetrator gehört zur Familie der niederadeligen Heusler, die sich nach ihrem namensgebenden Sitz Häusling (Ortsgemeinde Dunkelsteiner Wald, Politischer Bezirk Melk) nennen. Der genannte Friedrich dürfte seinen Sitz in Purgstall an der Erlauf (Verwaltungsbezirk Scheibbs) gehabt haben. Schon 1315 nennen sich ein Friedrich Heusler und seine Brüder Wernhard, Marquard und Otto zusätzlich nach ihrem Sitz in Purgstall (http://monasterium.net/mom/AT-StiAM/MelkOSB/1315_II_02/charter). 1338 stellt wohl derselbe Fridreich der Heusler von Purchstal dem Abt von Göttweig einen Revers über die Vogtei in dem Gebiet von Obersdorf an der Melk aus, vgl. Stiftsarchiv Göttweig, sub dato (http://monasterium.net/mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/1338_III_22/charter). Friedrich und sein Bruder Marquard sind zumindest noch bis 1349 bezeugt, ihr Bruder Otto war in diesem Jahr bereits tot, vgl. http://monasterium.net/mom/AT-StiAHe/StAndraeCanReg/1349_II_02/charter. Die Heusler, von denen sich ein Familienzweig seit dem späten 13. Jahrhundert auch nach ihrem Sitz in Wildenstein (Ortsgemeinde Zelking-Matzleinsdorf, Verwaltungsbezirk Melk) nennt, gehörten ursprünglich in die schala-peilsteinische Gefolgschaft. Um und nach 1300 treten sie häufig im Gefolge der Herren von Zelking auf, die sich nach Schala nennen (vgl. dazu Weltin, Urkunde, 2004, S. 382).
Der jedenfalls rittermässige Friedrich Heusler wird in der Ablassurkunde als nobilis vir und baro terre Austrie bezeichnet, eine offensichtlich in der Avignoner Kanzlei standardmässig verwendete Betitelung adeliger Impetratoren aus dem österreichischen Gebiet (vgl. auch oben 1344 Juni 27 bei Wolfhard von Pain).
Markus Gneiss
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- Niederösterreich
- Type: Region
- Scheibbs
- Type: Empäfngerort
- Österreich
- Type: Region
Persons
- Amedeus von Lango
- Antonius von Trabzon
- Avancius von Xanthi
- Georgius von Armenien
- Heinricus von Budua
- Johannes von Edessa
- Johannes von Mestauren
- Manfredus von Ajacco
- Marinus von Stagno
- Petrus von Cagli
- Petrus von Elne
- Thomas von Knin
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: Borders
- N1: with Additional Colours
- N1: painted
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Blattrankentyp
- Der Petent
- Maler der Hirsauer Indulgenzen
- Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
- Vorlage
Illuminierte Urkunden 1344-06-27_Wien, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1344-06-27_Wien/charter>, accessed at 2023-09-30Z
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