Charter: Illuminierte Urkunden 1339-11-05_Wien
Signature: 1339-11-05_Wien
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Urkunden/13391105
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1339-11-05, Avignon
Bischofsammelindulgenz (11 Aussteller) für die Pfarrkirche
St. Stephan in Wien:Die Erzbischöfe Nerses von Manasgerd (Manasgardensis) und Johannes von Rossano (Rossensis) und die Bischöfe Sergius von Pola (Polensis), Petrus von Monte Marano (Montismarani), Gratias von Dulcigno (Dulcinensis), Thomas von Knin (Tiniensis), Petrus von Cagli (Calliensis), Andreas von Coron (Coronensis), Bernhard von Ganos (Ganensis), Nikolaus von Nezero (Nazariensis) und Salmannus von Worms (Wormaciensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Passau gelegene
1340, s. l.
Bischof Albert von Passau bestätigt (confirmamus) die obige Indulgenz und fügt weitere 40 Tage Ablass hinzu.
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Wien, Diözesanarchiv, Urkunden, 13391105
Wien, Diözesanarchiv, Urkunden, 13391105
Sieben Seidenschnüre noch erhalten, ebenso wie die Reste von fünf Siegeln (rotes Wachs).Material: Pergament
- notes extra sigillum:
- Vermerke: Vorderseite (rechts über der Plica, etwa zeitgleich): Quadraginta dies pro festum ... pro fabrica, pro novo choro thabernaculo.


- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn und drei vergrösserte Initialen mit Blattwerkaussparungen in den Binnenfeldern in der ersten Zeile. Zwei vergrösserte farbig gefüllte Lombarden im Textfeld. - Elf Zeilen hohe historisierte Initiale: mit der Feder gezeichnet und mit Lila, Rot, Gelb, Anthrazit, Rosa, Rotbraun und Weiss koloriert. Im Binnenfeld, vor kariertem Mustergrund, die Steinigung des knienden Stephanus im roten Gewand mit Spruchband in Händen („Ecce video coelos apertos“), rechts oben die segnende Hand Gottvaters; hinter Stephan zwei Peiniger, beide mit ausgeprägten Nasen und rotbraunen Kinnbärten. Oben beschriftet: „Passio b(ea)ti Steph(an)i prothom(a)r(ti)ris“. Im Schaft links der sitzende Saulus als Richter (mit übergeschlagenen Beinen), der die Szene beaufsichtigt, oben beschriftet: „Saulus“, vor einfachem Mustergrund. Rechts, vor einfachem Mustergrund, ein kniender Kleriker mit Schriftband in Händen, bezeichnet: „Exaudi me clamante…“ Aussen und oben noch die Linierung erkennbar, die zum Einrichten eines das Text umrahmenden Bildstreifens nötig ist.
- Stil und Einordnung:
Einfache Form der Illuminierung ohne weiteren Dekor (vgl. Rahmentyp), jedoch sorgfältig mit vielen Farben und erstmals einem Muster auf den Gewändern, die freilich linear über den vorher angelegten Faltenwurf gesetzt wurden. Ungewöhnlich ist die Verwendung von Schwarz beim Gewand des einen Schergen, dieses, seine Grimasse wie die spitzen Nasen dienen zur Verdeutlichung ihres verwerflichen Tuns. - Narrative Szenen sind selten der der Illuminierung der Avignoner Sammelablässe; 1333 August 18 für Köln zeigt ein Lorenz-Martyrium im Binnenfeld (ikonographische Diversifizierung). Innerhalb der Initiale wird beim Ablass für St. Stephan jedoch eine zwei Bildgelegenheiten übergreifende narrative Szene mit dem Martyrium des Stephanus, dem Patronatsheiligen, gezeigt. Zwar wird dadurch die Lesbarkeit des Buchstabens in Mitleidenschaft gezogen, doch wirkt die Bildfläche so wie eine kleine Tafel mit Stifter. Im bekannten Material ist etwas Derartiges – dort eine Verkündigung an Maria – 1333 April 6 für Stift Pfalzel und 1336 Mai 6 für Mondsee gemacht worden (Layout). In beiden Fällen wurde der Bittsteller auf der heraldisch schlechteren Seite untergebracht. Der Impetrator ist im Text zwar allgemein erwähnt, aber nicht namentlich genannt.
- Gabriele Bartz
Comment
Arenga (Incipit): Splendor paterne glorie ... .Bibliography:
- http://monasterium.net/mom/AT-DAW/Urkunden/13391105/charter
- Radocsay, Illum. Ablaßbriefe, 1970, S. 11f. (mit Abb.), online unter: http://hauspublikationen.mak.at/viewer/image/1368675507208_0001/10/ (Volltitel auf Zotero)
- Seibold, Sammelindulgenzen, 2001, S. 70f. (Volltitel auf Zotero)
Die Indulgenz nimmt direkten Bezug auf den Neubau des Chores und des
Tabernakels zu St. Stephan in Wien. Der neue Chor wurde im folgenden
Jahr – 1340 – durch Bischof Albert von Passau geweiht; bei dieser
Gelegenheit dürfte dieser auch die Ablassurkunde bestätigt haben. Das
Urkundendiktat weist also – neben den üblichen Ablassgelegenheiten –
eine bemerkenswerte Berücksichtung der lokalen Gegebenheiten in der
Stephanskirche auf. Vgl. zur Chorweihe von 1340 Czeike, Lexikon Wien 5, 1997, S. 335.
Markus Gneiss
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- Wien
- Type: Empfängerort
- Österreich
- Type: Region
Persons
- Albert von Passau
- Andreas von Coron
- Bernhard von Ganos
- Gratias von Dulcigno
- Johannes von Rossano
- Nerses von Manasgerd
- Nikolaus von Nezero
- Petrus von Cagli
- Petrus von Monte Marano
- Salmannus von Worms
- Sergius von Pola
- Thomas von Knin
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: with Additional Colours
- N1: painted
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Rahmentyp
- Ikonographische Diversifizierung
- Das Layout der Avignoner Bischofsammelablässe
Illuminierte Urkunden 1339-11-05_Wien, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1339-11-05_Wien/charter>, accessed at 2023-09-29Z
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