Charter: Illuminierte Urkunden 1333-12-19_Sterzing-Vipiteno
Signature: 1333-12-19_Sterzing-Vipiteno
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1333-12-19, Avignon
Bischofsammelindulgenz (12 Aussteller, einer davon doppelt
genannt) für Pfarrkirche der heiligen Maria sowie für alle zugehörigen
Kapellen und Altäre in Sterzing:Erzbischof Guillelmus von Bar (Antibarensis) sowie die Bischöfe Alamannus von Soana (Suanensis), Franziskus von Sarno (Cernensis), Petrus von Monte Marano (Montismarani), Bonifatius von Krbava (Corbaviensis), Hugotius von Sutri (Sutrini), Johannes von Clonfert (Clonensis), [folgt nochmals irrig Alamannus von Soana], Natusbene von Avellino (Avelanensis), Matthäus von Caffa (Caphensis), Richardus von Alessio (Alexiensis) und Philipp von Zeitun (Citonensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Brixen gelegene
1334 März 5 (sabbato ante dominicam Letare), Brixen
Bischof Albert von Brixen bestätigt die obige Indulgenz und fügt weitere 40 Tage Ablass hinzu.
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Sterzing (Vipiteno), Multscher Museum und Stadtmuseum Sterzing (Museo Multscher e Museo civico di Vipiteno)
Sterzing (Vipiteno), Multscher Museum und Stadtmuseum Sterzing (Museo Multscher e Museo civico di Vipiteno)
10 Seidenschnüre, alle Siegel abgefalle; das Siegel des bestätigenden Bischofs an Pergamentpressel, ebenfalls abgefallen.Material: Pergament
- notes extra sigillum:
- Vermerke: oberhalb der Plica (Vorderseite): Bestätigung des Lokalbischofs, darunter (deutlich spätere Hand, um 1500): Hoc indulgentie cassatae sunt per aliquam bullam pontificiam; auf der Plica (ca. zeitgleich zur Ausstellung der Urkunde): XII episcopi.

- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn, darunter ein und rechts zwei Bildfelder sowie oben eine Bildleiste für drei Büsten. Die Bildfelder sind zusammen mit der Initiale so verbunden, dass ein Rahmen um das Textfeld entsteht (Rahmentyp). Drei Initialen mit Aussparungen vor farbigem Grund in den Binnenfeldern in der ersten Zeile. Zwischen „Universis“ und „Sancte“ ein Kreuz in Tintenfarbe. Im Text zwei vergrösserte farbig gefüllte Lombarden. - Sieben Zeilen hohe, über die erste Zeile herausragende historisierte Initiale zu Textbeginn: in Feder gezeichnet und mit Deckfarben koloriert (rot, blaugrau, grün und ocker sowie schwarz). Im Binnenfeld eine thronende gekrönte Maria mit Kind vor blauem quadriertem Mustergrund. Der Buchstabenschaft links mit stehender Magdalena mit Palme und Salbtopf, rechts mit stehender Katharina mit Palme und Rad. Die Füllungen des Initialfeldes links in rot und grau mit schwarzen Filigranranken. Der Buchstabe ragt nach links in den Rand hinaus, wobei die innere Begrenzung des Bogens in etwa am Textspiegel ansetzt. Unterhalb der Initiale in einem gelb gerahmten rechteckigen Bildfeld stehend ein heiliger Bischof mit Nimbus. Oberhalb des Textfelds, anschliessend an die U-Initiale, Bildstreifen mit drei Büsten: Christus flankiert von Petrus und Paulus. Der rechte Rand als Bildstreifen mit zwei Heiligen übereinander (Johannes der Täufer mit Lamm-Gottes-Scheibe und nicht identifizierter Heiliger mit Buch).
- Stil und Einordnung:
Seit 1329 kann man eine ikonographische Diversifizierung bei der Illuminierung von Sammelablässen beobachten, die meist auf das Patrozinium der begünstigten Kirche ausgerichtet ist. Maria ist die Kirche geweiht, Magdalena und Katharina sind im Ablasstext erwähnt. So auch Johannes der Täufer, der Bischof links wie der Heilige rechts (bei dem es sich um Johannes den Evangelisten handeln könnte) sind wegen ihrer unspezifischen Attribute nicht zu identifizieren. - Der Rahmentyp scheint dem Buchmaler Schwierigkeiten zu bereiten, er muss oberhalb der U-Initiale anstücken, wie er es bereits 1333 Mai 31 für das Kloster Schildesche getan hat, solches ist häufiger zu beobachten (vgl. Layout).
- Aufgrund der Ähnlichkeit der Rankenform und der allseits auftretenden Kussmünder können diese Ablässe mit einem Illuminator verbunden werden, der bereits in der Phase der Christusbüsten der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen angehörte (Zeichner 4 der Christusbüsten). Die im Ausstellungskatalog Trecento - pittori gotici a Bolzano, 2002, Kat.-Nr. 4a, geäusserte Idee, dass es sich um einen Maler aus dem Trient handeln könnte, ist deshalb abzulehnen.
- Martin Roland, Gabriele Bartz
Bibliography:
- Fischnaler, Stadtarchiv in Sterzing, 1902, S. 2. (Volltitel auf Zotero): https://archive.org/details/bub_gb_btgNAAAAYAAJ/page/n12
- Erben, Bittschriften und Ablaßurkunden, 1923, S. 182, Nr. 15. (Volltitel auf Zotero): http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a078728.pdf#page=24
- Homburger, von Steiger, Zwei Ablassbriefe in Bern, 1957, S. 149, Anm. 18; S. 151, 152, Anm. 41, Nr. 3. (Volltitel auf Zotero)
- Seibold, Sammelindulgenzen, 2001, Anm. 526. (Volltitel auf Zotero)
- Trecento – pittori gotici a Bolzano, 2002, Kat.-Nr. 4a. (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Zajic, Illuminierte Urkunden, 2013, S. 327. (Volltitel auf Zotero): https://documents.icar-us.eu/documents/2013/11/archiv-fur-diplomatik-schriftgeschichte-siegel-und-wappenkunde.pdf#page=90
Comment
Arenga (Incipit): Splendor paterni luminis ... .Wie schon Hrdina,
Studničková, Illuminierte Sammelindulgenzen, 2013, S. 389,
bemerken, sind Sammelindulgenzen mit mehreren Empfängerorten eher selten
anzutreffen. Die vorliegende Indulgenz bezieht sich nicht nur auf ide
Marienkirche in Sterzing, sondern auch auf die dazugehörigen Kapellen
und, wobei sogar von allen Kapellen in dieser Stadt gesprochen wird;
zwei davon werden besonders hervorgehoben. Weitere Beispiele für
Sammelablässe mit mehreren Empfängerorten wären unter anderem Indulgenz für St. Gallen und seinen 16 Altären, 25
Kapellen und 16 Filialkirchen vom 20. Mai 1333 und das Stück für für die
Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz, alle (auch erst in Zukunft zu
errichtenden) Altären, sowie alle Filialkirchen und -kapellen der
Pfarrkirche sowie für diverse Kirchen in Schwäbisch Gmünd vom 13. Mai 1345.
Interessant ist an der vorliegenden Urkunde ebenso der Vermerk auf
der Plica, in dem ein päpstliches Verbot der in diesem Stück erteilten
Ablässe angesprochen wird.
Markus Gneiss
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- HRR
- Type: Region
- Italien
- Type: Region
- Sterzing
- Type: Empfängerort
Persons
- Alamannus von Soana
- Albert von Brixen
- Bonifatius von Krbava
- Franziskus von Sarno
- Guillelmus von Bar
- Hugotius von Sutri
- Johannes von Clonfert
- Matthäus von Caffa
- Natusbene von Avellino
- Petrus von Monte Marano
- Philipp von Zeitun
- Richardus von Alessio
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: Borders
- N1: with Additional Colours
- N1: painted
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Rahmentyp
- Ikonographische Diversifizierung
- Das Layout der Avignoner Bischofsammelablässe
- Christusbüste
- Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
- Zeichner 4 der Christusbüsten
Illuminierte Urkunden 1333-12-19_Sterzing-Vipiteno, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1333-12-19_Sterzing-Vipiteno/charter>, accessed at 2023-09-29Z
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