Charter: Illuminierte Urkunden 1333-08-18_Koeln
Signature: 1333-08-18_Koeln
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1333-08-18, Avignon
Bischofsammelindulgenz (20 Aussteller) für die Pfarrkirche St. Laurenz in Köln:Die Erzbischöfe Franziskus von Kertsch (Vosprensis) und Guillelmus von Bar (Antibarensis) sowie die Bischöfe [Simon, verblasst] von Rheon (Reonensis), Philipp von Zeitun (Cigonensis), Natusbene von Avellino (Avilanensis), Thomas von Terni (Interamnensis), Johannes von Terralba (Terrealbensis), Vinzenz von Mariana (Maranensis), Bonifatius von Krbava (Corbaviensis), Angelus von Accia (Aciensis), Hugotius von Sutri (Sutrini), Vitalis von Ajaccio (Adiacensis), Franziskus von Sarno (Sarnensis), Raphael von Nebbio (Nebiensis), Alamannus von Soana (Suanensis), Bonifatius von Sulcis (Sulcitani), Franziskus von Satriano (Satriani), Bartholomäus von Segni (Signini), Petrus von Monte Marano (Montismarani) und Ricardus von Scurschi (Serceonensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
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Köln, Dombibliothek, Cod. 414
Köln, Dombibliothek, Cod. 414
12 (rotes Wachs) an Seidenschnüren (soweit am Bild ersichtlich)Material: Pergament



- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn, die weiteren vergrösserten Initialen der ersten Zeile mit farbigen Binnenfeldfüllungen mit Blattwerkaussparungen im eckigen Initialfeld. Zwei zweizeilige und zwei vergrösserte einzeilige Initialen mit farbigen Füllungen im Textblock. - Zehnzeilige historisierte Initiale: mit der Feder gezeichnet und mit Hellblau, Rot und Beige koloriert. Im Binnenfeld thronender Kaiser Decius und Martyrium des hl. Laurentius vor blauem kariertem Mustergrund, oben beschriftet: „Deci(us) i(m)perator“ und „Passio glo(rio)sissimi martiri s Laurentii“. Die Buchstabenschäfte mit farbigen Binnenfeldfüllungen mit Blattwerkaussparungen; das Initialfeld mit rotem Rahmen und rautierter blauer Füllung, vom Rahmen der n-Initiale überschnitten. Links unten in schwarzblauer Tinte zwei geschwungene Linien mit Dornblatt-Endungen. Die Initiale endet tiefer als die erste Zeile und ragt in den linken Rand hinein.
- Stil und Einordnung:
Einfache Ausführung ohne weiteren Dekor (vgl. Rahmentyp). Dennoch weist das Layout einige Besonderheiten auf: Die historisierte wie die weiteren vergrösserten Initialen der ersten Zeile sind in eckigen Initialfeldern untergebracht (vgl. 1331 September 15 für Cembra oder 1333 für Schönemoor), die historisierte wurde sogar mit einem Rahmen versehen (vgl. 1333 Jänner 18 für Kirchberg). Innerhalb des Textblocks erscheinen zwei zweizeilige Initialen; das musste vom Schreiber berücksichtigt werden. - Seit 1329 kann man eine ikonographische Diversifizierung bei der Illuminierung von Sammelablässen beobachten; doch sind erzählende Szenen, wie hier das Martyrium des hl. Laurentius, äusserst selten. Das frühere Beispiel, 1333 April 6 für das Stift Pfalzel, brachte die Verkündigung in Schaft und Binnenfeld unter. Sechs Jahre später, 1339 November 5 für St. Stephan in Wien, hat ein anderer Maler der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen das Martyrium des Stephanus mit ähnlichen Mitteln gestaltet: Der Richter befindet sich dort im linken Schaft; spitznasige, also in ihrer Gausamkeit karrikierend verhässlichte Schergen malträtieren den Heiligen. Im Vergleich mit der späteren Initiale wird die Sorgfalt der Ausführung beim Ablass für St. Lorenz deutlich.
- Bereits 1332 Oktober 27 für Hohenberg wurde eine „Überschrift“ der Initiale eingesetzt. Sie stellt ein interessantes Phänomen dar, trägt sie doch eine Doppelfunktion: Wohl orientierte sie zunächst den Maler über das geforderte Sujet und gibt nun dem kundigen Leser das Sujet an. Hier freilich wird auf letzteres besonderes Augenmerk gelegt worden sein, denn sonst wäre „gloriosissimi“ nicht verwendet worden.
- Martin Roland, Gabriele Bartz
Bibliography:
- www.ceec.uni-koeln.de
- Heusgen, Gesamtkatalog Kölner Dombibliothek, 1933, Nr. 414, S. 46. (Volltitel auf Zotero)
- Kisky, Bemalte rheinische Urkunden, 1936, S. 146. (Volltitel auf Zotero)
- Clemen, Dom zu Köln, 1937, S. 385, Nr. 414. (Volltitel auf Zotero)
Comment
Arenga (Incipit): Splendor paterne glorie ... .Das übliche Diktat wird durch auf den Empfänger bezogene Ablassgelegenheit ergänzt, dass der Ablass bei bestimmten Messen in der Kirche gewonnen werden kann. Offenbar war es in der Kölner St. Laurenz-Kirche also üblich, montags Messen für Verstorbene, freitags eine dem heiligen Kreuz gewidmete Messe und samstags eine Messe für die heilige Maria abzuhalten.
Nach Auskunft von Harald Horst (Dom- und Diözesanbibliothek Köln) vom 9. November 2006 ist der Ablass nicht auf wie bisher auf 1323, sondern auf das Jahr 1333 zu datieren.
Markus Gneiss
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Deutschland
- Type: Region
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- Köln
- Type: Empfängerort
- Nordrhein-Westfalen
- Type: Region
Persons
- Alamannus von Soana
- Angelus von Accia
- Bartholomäus von Segni
- Bonifatius von Krbava
- Bonifatius von Sulcis
- Franziskus von Kertsch
- Franziskus von Sarno
- Franziskus von Satriano
- Guillelmus von Bar
- Hugotius von Sutri
- Johannes von Terralba
- Natusbene von Avellino
- Petrus von Monte Marano
- Philipp von Zeitun
- Raphael von Nebbio
- Ricardus von Scurschi
- Thomas von Terni
- Vinzenz von Mariana
- Vitalis von Ajaccio
- [Simon, verblasst] von Rheon
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Initials
- N1: with Additional Colours
- N1: painted
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Rahmentyp
- Das Layout der Avignoner Bischofsammelablässe
- Ikonographische Diversifizierung
- Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
Illuminierte Urkunden 1333-08-18_Koeln, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1333-08-18_Koeln/charter>, accessed at 2023-05-29Z
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