Charter: Urkunden (1352-1789) 089
Signature: 089
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1480 Juni 2., Heidelberg
Pfalzgraf Philipp beurkundet ein Rechtsgeschäft für den Kaplan zu Wachenheim und Fritz Schuster zu Wachenheim. Fritz Schuster erwarb ein Haus, auf dem ein Zins zugunsten der Präsenz zu Wachenheim lastete, über dessen Höhe zwischen dem Kaplan zu Wachenheim und Fritz Schuster ein Streit entstand. Richter und Hofräte des Pfalzgrafen entscheiden zugunsten des Kaplans von Wachenheim. Hofrichter und Räte: Richter Hans von Gem[m]ingen zu Guttenberg [gudenberg], Jacob von Riffenberg, Komtur der Johanniterkommende auf Schloss Heimbach in Zeiskam [Comethur des husz heimbach Sant Johanns ordens], Dr. iur. Bernhart Frowis, Dr. iur. Nikolaus Morsunger von Oewisheim [Niclaus von Euweszheim], Hanns von Walbon[er] der Ältere, Ludwig von Sickingen, Wendel von Remchingen, Hans von Gültlingen [Giltlingen], Hans von Sickingen, Licenciat Meister Peter Brechtel und Licenciat Meister Peter vom Steyn von Kreuznach [von Cruczennach]. Siegler: Hofgericht des Pfalzgrafen, Heidelberg Current repository:
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz (www.zentralarchiv-speyer.de)
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01 Wir, Philips, von gots gnaden Pfalczgraue By rine, Hertzog Jnn Beyer[r]n, des Heyligen Remischen Richs Ercztruchses vnd kurfurste, Bekennen vnd thun kunt offenbare mit diesem||
02 briff: Als irrung vnnd spen zuschen den ersamen vnnd vnsern lieben Besund[er]n, dem pferrer vnd Caplan zu wachenheim An einem, vnd Fritz[e]n Schuster daselbst am And[er]n||
03 teyll entstanden, der sie durch ein applac[i]on fur vnnser Hoffrichter vnnd rete zu Recht kom[m]men vnnd vff hut datum vnser vertagen fur Jnen erschin sint, Haben pferrer vnd||
04 Capplan Jr Applac[i]on vnd vor ergangen gerichts Hanndell verlessen lassen vnnd zu Beswerd furgewent, wie dassie vnd die presentz zu wachenheim Jn fridlichem besesse, bruch-||
05 ung vnnd nyessung gewest wer[re]n leng[er]r dan zwentzig od[er]r drissig Jare Nundhalb schilling pfennige zinsz vsz einem huse, das Fricz iczt Jnhet, das Jn solchen Jarn woll||
06 Jn die acht hant kommen vnnd yr von einem zum ander[re]n der zins geruglich gereicht, Fritzen auch also verkaufft worden wer, das es solchen Zins geben sollt; der het es||
07 Angenomen vnnd dawidder nit geret, bisz Jn kurtz Hab er sich des widderseczt, vnd sie Jm zu wachenheym mit Recht beclagt vnnd alleyn vff iren gerucwigen beseß gangen||
08 vnnd nit das eygenthum. Als dan solchs der gerichts Handell clar angezeigt vnd Fricz wissen wollen, wo der zins beschriben stund, vnnd begert, das selbuch darzulegenn[n]:||
09 das vff irn besesse nit not, dan sie nit dar vff gangen wer[re]n. Doch hetten sie das dargelegt vnnd solchen beses bewisen; vnnd Fricz ein behelff gesucht, das Jme ein priester vff ein||
10 zit nit me dan sechs schilling pfennige Geheischen hette [et] c[etera], darvmb er nit me schuldig sin sollt. Derselb priester wer by nuntzig Jar[e]n allt gewest, Jn die Ab[er]rwitz gangen vnd nu Tot;||
11 vnd stund Jn sin Registe[re]n Nundhalb schilling pfennig* mit siner eigen hant gezeichent. Darvmb, ob er es vbersehen vnd mynner[re] genomme[n] Het, gingsie nit ane; vnnd liessen etlich||
12 Register[r], wie der zinsz ye von eym zum ander[re]n gereicht wer, verlesen; daruber Jnen vnbillich ein Recht vffgelegt vnd sie merglich beswert worden Jn getruwen, dwill sie Alleyn||
13 vff den beses gangen wer[re]n vnnd Fricz das husz mit der beschwerde** kaufft vnnd angenomen hette; das woll applirt vnd vbell geurteilt erkent werden vnnd Jnen Fricz den zins||
14 vszricht[e]n sollt. Daruff Fricz Schuster Redden lies, das er nit gestund, den widderteill entseczt Han oder dassie alleyn vff den besesz gangen w[er]n. Sie Hetten auch kein zins vff siner person, noch||
15 Jme oder sin voralt[er]n nye entpfangen; woll Hab er ein husz kaufft, Jnen zinszbar[r], vnd zum presentz meister fragend komme[n], wievil des wer[re], der Het gesagt sechs schilling pfennige oder[r]||
16 sechtzehen schilling heller[r] spirer werung; da er widder geantwort, suchent basz ‚ich meyn es sy etwas me', Sprech er: ‚neyn'; darvmb er nit witer[r] schuldig, dan Jme geheisch[e]n. Vnd wo de[r]||
17 selb priester Jn die Aberwitz gangen, er wer onzwiuel nit zu presentz meister[r] geordent; vnd mocht sin, es stunden nie zins vff schuw[er]n vnd gut[er]n Hinder sinem Huse, die der widde[r]teil||
18 vermeynt vff zue zuslagen; Hoff ab[er]r, es sollt nit zugelassen werden, noch er wite[re] schuldig sin, dan Jm selbuch verzeichent; Als auch ein vorvrteill Jn crafft gangen w[er]r, daß dasselb||
19 buch Jn recht bygelegt werden; daby sollt es billich bliben od[er]r Ab[er]r der widderteyll solchen zins berechtigen Jnhalt der nachgenden vrteyll. Vnd nach dem das selbuch zu wachenhey[m]||
20 Jn gericht gebrucht w[er]r, So sollt es Jn diesem rechten auch gehort werden vnd saczt darvmb sund[er]rlich zu Recht. Vnnd als sich pferrer vnnd Caplan[n] des geweigert vnd gemey[n]t han,||
21 das es kein not, dwill sie Alleyn vff den besesz gangen w[er]n, auch vill zins Hetten, Jm buch nit beschrib[e]n, vnd etlich darJn gemelt, der Jnen nit wurden. Wolt[e]n auch nichts daruff haff-||
22 ten Sunder Jrenn alten besesz vnnd darvmb auch zu Recht geseczt Haben. Sprechen vnnser Hoffricht[er] vnnd Rete zu Recht, Das pferrer vnnd Caplan zu wachenheym das selbuch Jn disz||
23 recht bylegen vnd furter gescheen soll, was Recht sin wurt. Dem nach ward das Selbuch verlesen vnd von pferrer vnd caplan darzu geret wieuor vnnd des me: Sie seczten Jr[re]nn||
24 grunt nit vff das buch, Sund[er]r den langen geruglichen besesz. So ging ein iglich gut mit siner beswerd. Solcher zins wer auch Fritzen benent vnd von Jme angenome[n] vnnd durch||
25 Alle besitze[r]r des husz geben worden; Es wer auch ein Sell geschefft vnd vnablosig. Der priester, davon Fricz sage, sy auch gewest, wie er wolle, So Hab Jne die ordenung, p[re]sentze***||
26 meister zusin, troffen vnnd Jnen den zinsz dargeben mussen, ob er ioch nichts entpfangen[n] Het vnd tue; an der vorvrteill, dassell buch darzulegen, nit vill gelegen gewest, dan||
27 sie sich daroff nit gezogen, Sund[er]r vff den besesz gelendet hetten Jn Hoffnung, by dem besesz vnnd Nundhalb schilling pfennige zinß zubliben vnd vbel geurteilt erkent werden,||
28 dan durch die von wachenheim witer[r] gesprochen, dan zu Recht geseczt wer[r]. Vnd als Fricz Schuster sin nachred getan vnd meynt, das dem selbuch geglaubt werden vnnd da by||
29 od[er]r der vorigen vrteyll bliben sollt vnd darvmb auch zu Recht geseczt Hat, Sprechen vnser Hoffrichter vnnd rete nach beiderteyll furbringen vnd rechtsetz[e]n zu Recht, das||
30 woll applirt vnd vbel geurteylt sy vnnd Fricz Schuster der Nundhalb schilling pfennige zinß dem pferr[er] vnd Caplan zu wachenheim vszrichten vnd bezalen solle. Vnd sint||
31 disz vnser Hoffrichter vnnd rete zu Recht gesessen: Mit namen vnser lieben getruen Hanns von Gemingen zu gudenb[er]g, Richter, Her Jacob von Riffenberg, Comethur des husz||
32 heimbach, Sant Johanns ordens, Doctor Bernhart Frowis, Doctor Niclaus von Euweszheim, Hanns von Walbon[er] der elter, Ludwig von Sickingen, Wendel von Remchingen, Hans||
33 von Giltlingen, Hans von Sickingen, Meister Peter Brechtel vnnd meister Peter vom Steyn von Cruczennach, beyd licenciaten. Vrkund disz briffs, versigelt mit vns[er]m||
34 Hoffgerichts Anhangendem Jngesigell. Datum Haydelberg, vff fritag nach vnsers h[er]n fronlichnams tag, Anno d[omi]ni millesi[m]o quadringentesimo Octuagesimo [et] c[etera].
02 briff: Als irrung vnnd spen zuschen den ersamen vnnd vnsern lieben Besund[er]n, dem pferrer vnd Caplan zu wachenheim An einem, vnd Fritz[e]n Schuster daselbst am And[er]n||
03 teyll entstanden, der sie durch ein applac[i]on fur vnnser Hoffrichter vnnd rete zu Recht kom[m]men vnnd vff hut datum vnser vertagen fur Jnen erschin sint, Haben pferrer vnd||
04 Capplan Jr Applac[i]on vnd vor ergangen gerichts Hanndell verlessen lassen vnnd zu Beswerd furgewent, wie dassie vnd die presentz zu wachenheim Jn fridlichem besesse, bruch-||
05 ung vnnd nyessung gewest wer[re]n leng[er]r dan zwentzig od[er]r drissig Jare Nundhalb schilling pfennige zinsz vsz einem huse, das Fricz iczt Jnhet, das Jn solchen Jarn woll||
06 Jn die acht hant kommen vnnd yr von einem zum ander[re]n der zins geruglich gereicht, Fritzen auch also verkaufft worden wer, das es solchen Zins geben sollt; der het es||
07 Angenomen vnnd dawidder nit geret, bisz Jn kurtz Hab er sich des widderseczt, vnd sie Jm zu wachenheym mit Recht beclagt vnnd alleyn vff iren gerucwigen beseß gangen||
08 vnnd nit das eygenthum. Als dan solchs der gerichts Handell clar angezeigt vnd Fricz wissen wollen, wo der zins beschriben stund, vnnd begert, das selbuch darzulegenn[n]:||
09 das vff irn besesse nit not, dan sie nit dar vff gangen wer[re]n. Doch hetten sie das dargelegt vnnd solchen beses bewisen; vnnd Fricz ein behelff gesucht, das Jme ein priester vff ein||
10 zit nit me dan sechs schilling pfennige Geheischen hette [et] c[etera], darvmb er nit me schuldig sin sollt. Derselb priester wer by nuntzig Jar[e]n allt gewest, Jn die Ab[er]rwitz gangen vnd nu Tot;||
11 vnd stund Jn sin Registe[re]n Nundhalb schilling pfennig* mit siner eigen hant gezeichent. Darvmb, ob er es vbersehen vnd mynner[re] genomme[n] Het, gingsie nit ane; vnnd liessen etlich||
12 Register[r], wie der zinsz ye von eym zum ander[re]n gereicht wer, verlesen; daruber Jnen vnbillich ein Recht vffgelegt vnd sie merglich beswert worden Jn getruwen, dwill sie Alleyn||
13 vff den beses gangen wer[re]n vnnd Fricz das husz mit der beschwerde** kaufft vnnd angenomen hette; das woll applirt vnd vbell geurteilt erkent werden vnnd Jnen Fricz den zins||
14 vszricht[e]n sollt. Daruff Fricz Schuster Redden lies, das er nit gestund, den widderteill entseczt Han oder dassie alleyn vff den besesz gangen w[er]n. Sie Hetten auch kein zins vff siner person, noch||
15 Jme oder sin voralt[er]n nye entpfangen; woll Hab er ein husz kaufft, Jnen zinszbar[r], vnd zum presentz meister fragend komme[n], wievil des wer[re], der Het gesagt sechs schilling pfennige oder[r]||
16 sechtzehen schilling heller[r] spirer werung; da er widder geantwort, suchent basz ‚ich meyn es sy etwas me', Sprech er: ‚neyn'; darvmb er nit witer[r] schuldig, dan Jme geheisch[e]n. Vnd wo de[r]||
17 selb priester Jn die Aberwitz gangen, er wer onzwiuel nit zu presentz meister[r] geordent; vnd mocht sin, es stunden nie zins vff schuw[er]n vnd gut[er]n Hinder sinem Huse, die der widde[r]teil||
18 vermeynt vff zue zuslagen; Hoff ab[er]r, es sollt nit zugelassen werden, noch er wite[re] schuldig sin, dan Jm selbuch verzeichent; Als auch ein vorvrteill Jn crafft gangen w[er]r, daß dasselb||
19 buch Jn recht bygelegt werden; daby sollt es billich bliben od[er]r Ab[er]r der widderteyll solchen zins berechtigen Jnhalt der nachgenden vrteyll. Vnd nach dem das selbuch zu wachenhey[m]||
20 Jn gericht gebrucht w[er]r, So sollt es Jn diesem rechten auch gehort werden vnd saczt darvmb sund[er]rlich zu Recht. Vnnd als sich pferrer vnnd Caplan[n] des geweigert vnd gemey[n]t han,||
21 das es kein not, dwill sie Alleyn vff den besesz gangen w[er]n, auch vill zins Hetten, Jm buch nit beschrib[e]n, vnd etlich darJn gemelt, der Jnen nit wurden. Wolt[e]n auch nichts daruff haff-||
22 ten Sunder Jrenn alten besesz vnnd darvmb auch zu Recht geseczt Haben. Sprechen vnnser Hoffricht[er] vnnd Rete zu Recht, Das pferrer vnnd Caplan zu wachenheym das selbuch Jn disz||
23 recht bylegen vnd furter gescheen soll, was Recht sin wurt. Dem nach ward das Selbuch verlesen vnd von pferrer vnd caplan darzu geret wieuor vnnd des me: Sie seczten Jr[re]nn||
24 grunt nit vff das buch, Sund[er]r den langen geruglichen besesz. So ging ein iglich gut mit siner beswerd. Solcher zins wer auch Fritzen benent vnd von Jme angenome[n] vnnd durch||
25 Alle besitze[r]r des husz geben worden; Es wer auch ein Sell geschefft vnd vnablosig. Der priester, davon Fricz sage, sy auch gewest, wie er wolle, So Hab Jne die ordenung, p[re]sentze***||
26 meister zusin, troffen vnnd Jnen den zinsz dargeben mussen, ob er ioch nichts entpfangen[n] Het vnd tue; an der vorvrteill, dassell buch darzulegen, nit vill gelegen gewest, dan||
27 sie sich daroff nit gezogen, Sund[er]r vff den besesz gelendet hetten Jn Hoffnung, by dem besesz vnnd Nundhalb schilling pfennige zinß zubliben vnd vbel geurteilt erkent werden,||
28 dan durch die von wachenheim witer[r] gesprochen, dan zu Recht geseczt wer[r]. Vnd als Fricz Schuster sin nachred getan vnd meynt, das dem selbuch geglaubt werden vnnd da by||
29 od[er]r der vorigen vrteyll bliben sollt vnd darvmb auch zu Recht geseczt Hat, Sprechen vnser Hoffrichter vnnd rete nach beiderteyll furbringen vnd rechtsetz[e]n zu Recht, das||
30 woll applirt vnd vbel geurteylt sy vnnd Fricz Schuster der Nundhalb schilling pfennige zinß dem pferr[er] vnd Caplan zu wachenheim vszrichten vnd bezalen solle. Vnd sint||
31 disz vnser Hoffrichter vnnd rete zu Recht gesessen: Mit namen vnser lieben getruen Hanns von Gemingen zu gudenb[er]g, Richter, Her Jacob von Riffenberg, Comethur des husz||
32 heimbach, Sant Johanns ordens, Doctor Bernhart Frowis, Doctor Niclaus von Euweszheim, Hanns von Walbon[er] der elter, Ludwig von Sickingen, Wendel von Remchingen, Hans||
33 von Giltlingen, Hans von Sickingen, Meister Peter Brechtel vnnd meister Peter vom Steyn von Cruczennach, beyd licenciaten. Vrkund disz briffs, versigelt mit vns[er]m||
34 Hoffgerichts Anhangendem Jngesigell. Datum Haydelberg, vff fritag nach vnsers h[er]n fronlichnams tag, Anno d[omi]ni millesi[m]o quadringentesimo Octuagesimo [et] c[etera].
Source Fulltext: Andreas Kuhn, M. A., Neustadt/Weinstraße Patenschaft: Otto Voelcker, Wachenheim
Editions:
- Vgl. dazu auch: Gretl Vogelgesang, Kanzlei- und Ratswesen der pfälzischen Kurfürsten um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert. Dissertation Freiburg/Br. 1939. - XII, 161 S.
Language:
Notes:
Textkritische Anmerkungen * Ein überzähliger Schaft (Lesart "pfenung" wohl auszuschließen) ** Korrigiert aus "s-" *** Korrigiert Anmerkungen zu Sprache und Schrift "Philips" (Z. 1) = Kurfürst Philipp der Aufrichtige von der Pfalz (reg. 1476 - 1508) "spen" (Z. 2) = [Späne: ] [< mhd. "spene"] Spannungen, Zwistigkeiten "der sie…zu Recht kom[m]men…sint" (Z. 3) = derentwegen sie den Prozessweg beschritten haben "vff hut datum vnser vertagen" (Z. 3) = auf das heutige Datum unserer Vorladung "gerichts Hanndell" (Z. 4) = Prozessakten "Nundhalb" (Z. 5) = 8 ½ (acht ganze Teile und ein neuntes, halbes Teil) "alleyn vff iren gerucwigen beseß gangen vnnd nit das eygenthum" (Z. 7) = die Klage zielte auf den ungestörten Besitz des Zinses ab (sog. Rechtsgewere), nicht aber auf den Übergang des Eigentums am Hause an Fritz Schuster "Jn kurtz" (Z. 7) = vor kurzem, bald "mit Recht beclagt" (Z. 7) = gerichtlich belangt, verklagt "selbuch" (Z. 8) = [Salbuch:] Register der Grundstücke eines Eigentümers sowie seiner Einkünfte aus Grundbesitz "das vff irn besesse nit not, dan sie nit dar vff gangen wer[re]n" (Z. 9) = das für ihr Besitzrecht nicht notwendig sei, denn sie hätten nicht darauf geklagt "behelff" (Z. 9) = Einwand "vff ein zit" (Z. 9f.) = einstmals, eines Tages "Jn die Ab[er]rwitz gangen" (Z. 10) = altersdement geworden "mynner[re] genomme[n]" (Z. 11) = weniger (Zins) genommen "daruber Jnen vnbillich ein Recht vffgelegt" (Z. 12) = in dieser Sache sei ihnen zu Unrecht die Beweisführung auferlegt worden "sie merglich beswert worden Jn getruwen" (Z. 12) = ihre Glaubwürdigkeit sei deutlich belastet worden "beschwerde" (Z. 13) = (Zins-)Belastung "das woll applirt vnd vbell geurteilt erkent werden" (Z. 13) = [sie beantragten,] dass gerichtlich entschieden werde, dass die Appellation (an das Hofgericht) begründet und das Urteil (des Untergerichts) sachlich falsch war "den widderteill entseczt Han" (Z. 14) = die Gegenpartei in ihrem Besitzrecht beeinträchtigt zu haben "suchent basz" (Z. 16) = indem er (Fritz Schuster) weiter (bei dem Präsenzmeister) nachforschte "schuwern" (Z. 17) = Scheuer, Scheune, Schuppen "die der widde[r]teil vermeynt vff zue zuslagen" (Z. 17f.) = (Zins,) von dem die Gegenpartei vorgibt, dass er hinzuzurechnen sei "vorvrteill" (Z. 18) = Gerichtsurteil unterer Instanz (vor dem Urteil letzter Instanz) "solchen zins berechtigen Jnhalt der nachgenden vrteyll" (Z. 19) = über die Zinsforderung eine Gerichtsentscheidung herbeiführen gemäß dem Inhalt der folgenden Urteile "rechten" (Z. 20) = Rechtsprozess "saczt darvmb sund[er]rlich zu Recht" (Z. 20) = formuliert dies besonders in seinem Rechtsbegehren "Wolt[e]n auch nichts daruff hafften Sunder Jrenn alten besesz" (Z. 21f.) = Sie wollten darauf auch keine Ansprüche erheben außerhalb ihres altangestammten Besitzes "So ging ein iglich gut mit siner beswerd" (Z. 24) = Jedes Gut sei (bei der Verleihung) mit seinem betreffenden Zins verbunden "Sell geschefft" (Z. 25) = Seelgerät (letztwillige fromme Stiftung zugunsten des Seelenheils) "So Hab Jne die ordenung, p[re]sentze meister zusin, troffen" (Z. 25f.) = unterlag er den Rechtsfolgen seines Präsenzmeisteramtes "ioch" (Z. 26) = auch "sie sich daroff nit gezogen" (Z. 27) = darauf hätten sie sich nicht gestützt "gelendet" (Z. 27) = abgezielt "dan durch die von wachenheim witer[r] gesprochen, dan zu Recht geseczt wer[r]" (Z. 28) = die Wachenheimer seien nämlich in ihrem Urteilsspruch über das Rechtsbegehren hinausgegangen "nachred" (Z. 28) = letzte Antwort auf ein Parteivorbringen im Klageverfahren "darvmb auch zu Recht geseczt Hat" (Z. 29) = dies auch in seinem Rechtsbegehren formuliert hat "beiderteyll furbringen vnd rechtsetzen" (Z. 29) = Darlegungen beider Parteien und ihr Rechtsbegehren (ihre "Rechtssätze") "Hanns von Gemingen zu gudenb[er]g" (Z. 31) = Hans von Gemmingen, gen. der Reiche (1394 - 1490), Stammherr der Linie Gemmingen-Guttenberg, Kurpfälzischer Hofrichter "Comethur" (Z. 31) = Vorsteher einer Johanniterkommende "heimbach" (Z. 32) = Johanniterkommende (Schloss Heimbach) in Zeiskam, 1794/1795 zerstört Euweszheim (Z. 32) = Oewisheim, nordöstlich von Bruchsal "Doctor Niclaus von Euweszheim" (Z. 32) = Dr.iur. Nikolaus Morsunger von Oewisheim, Dekan der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg "Giltlingen" (Z. 33) = Gültlingen, südwestlich von Stuttgart Stiltypische lange Anschwünge, zumal bei "v" (vgl. "vnnd", Z. 2 [Anschwung aus dem Oberband]; "vnnd", Z. 26 [Anschwung aus dem Unterband]) und "w" (vgl. "wer", Z. 6), aber auch bei anderen Buchstaben, etwa dem "z" (vgl. "zins", Z. 13; "zinszbar[r]", Z. 15), dem "m" (vgl. "mit", Z. 1). Auch der Endschaft, vor allem bei "n", aber auch bei "h", kann verlängert sein: Vgl. "Jarn" (Z. 5), "werden" und "han" (Z. 20), "Hetten" (Z. 21), "etlich" (Z. 11), "buch" (Z. 19), "selbuch" (Z. 22). Einziger Beleg für ein z-artiges "J": "Jr" (Z. 4). Das "r" hat neben einer "runden" Form (vgl. "vbersehen", Z. 11) und einer singulären, v-artigen Gestalt (vgl. "offenbare", Z. 1) meistens einen zweiteiligen Schaft: An einen halbhohen, oberen Schaftteil wird von rechts ein, teilweise schlingenhaft ausgebildeter, Schulterstrich angesetzt, von dem wiederum der zweite Schaftteil ausgeht. Vgl. "Hertzog" und "Beyer[re]n" (Z. 1), "irrung" (Z. 2). Brezel-s (vgl. "das es", Z. 6) konkurriert am Wortende gegen das "deutsche" Schlingen-s (vgl. "Zins" und "es", Z. 6). "sz" dominiert gegenüber "ß": Vgl. "zinsz" und "vsz" (Z. 5), "bisz" (Z. 7), "beseß" (Z. 7), "daß" (Z. 18), "zinß" (Z. 30). Für /ts/ stehen "cz" oder -seltener- "tz": Vgl. "Pfalczgraue" (Z. 1), "iczt" (Z. 5), "widderseczt" (Z. 7), "Fricz" (Z. 9), "zwentzig" (Z. 5), "Fritzen" (Z. 6 und 24), "kurtz" (Z. 7). Selten ist das doppelschlingige "w": Vgl. "geantwort" und "etwas" (Z. 16). Einziger Beleg für ein "z" ohne Unterlänge: "Fricz" (Z. 14). Zusammenschreibungen ergeben sich durch Anschluss einsilbiger Worte an ihren Nachfolger: Vgl. "dassie" (Z. 4 und 14), "darvmb" (Z. 10), "gingsie" (Z. 11), "onzwiuel" (Z. 17), "vorvrteill" (Z. 18), "darJn" (Z. 21), "zusin" und "dassell" (Z. 26).
Places
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