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FondUrkunden (1158-1702)
  1. Stiftsgeschichte
  2. Die Gründung der Benediktinerabtei "Unserer Lieben Frau zu den Schotten" in Wien im Jahre 1155 ist im Zusammenhang mit der Absicht des Stifters, des Babenbergers Heinrichs II. Jasomirgott, zu sehen, "Am Hof" seinen Herrschaftssitz einzurichten. Dem künftigen Herzog von Österreich (1156–1177) war aus Gründen der Machtdemonstration daran gelegen, seine weltliche Residenz in der Nachbarschaft einer geistlichen Gemeinschaft zu wissen. So entstand auf dem sogenannten Steinfeld, außerhalb Wiens, noch vor der Stadtmauer gelegen, zur Ehre Gottes, zur Verehrung der glorreichen Jungfrau Maria und zum Gedächtnis des Hl. Gregor ein Klosterneubau, wahrscheinlich bereits unter der Leitung der Hausherren, irischer Benediktinermönche aus dem Kloster St. Jakob in Regensburg.

    Dem ersten Abt des Schottenklosters, Sanctinus (1155–1169), und dem Konvent wurde das Kloster zu vollem und freiem Recht übergeben. Heinrich II. verzichtete auf alle eigenkirchlichen Rechte eines Gründers und gewährte dem Schottenstift uneingeschränkte Freiheit bei der Abtwahl, bei der Aufnahme von Mönchen sowie der Verwaltung seiner Einkünfte – sämtliche inneren und äußeren Angelegenheiten durften selbstbestimmt geregelt werden.

    Außerdem dotierte Heinrich II. Jasomirgott seine Stiftung reichlich mit geistlichem und weltlichem Besitz. So wurden dem Schottenkloster die Wiener Kapellen St. Peter, Maria am Gestade und St. Rupert unterstellt, außerdem die Kapelle St. Stephan in Krems, die Hl.-Kreuz-Kapelle in Tulln, die St. Koloman-Kapelle in Laab im Walde und die Pfarrkirchen in Pulkau und Eggendorf im Thale. Umfangreichen Grundbesitz erhielt das Schottenstift in den Orten Wirochperge (abgekommen, bei Simmering, 11. Wiener Gemeindebezirk), Ebersdorf (abgekommen, nordwestlich von Dürnkrut), Ladendorf (GB MI), Hipplinsdorf (Hipples/ GB KO), Grihtsansteten (Oberkreuzstettten/ GB MI), Ruspach (Großrußbach/ GB KO), Erpurch iuxta Falchenstein (Erdberg/ GB LT), Fuldramsdorf (Völlerndorf/ GB P), Swechent (Schwechat/ GB SW), Wolfpaizzingen (Wolfpassing an der Hochleithen/ GB MI) und Hovmat (Heumad, abgekommen, heute Hamethof/ GB LT).

    Die Nachfolger Heinrichs II. wie auch andere Wohltäter mehrten den Besitz des Wiener Schottenstifts noch weiter, sodass den Mönchen beträchtliche Mittel für ihre Bautätigkeit und die Ausstattung von Kloster und Kirche zur Verfügung standen. Die Errichtung der Stiftsanlage mit einer gewaltig dimensionierten Stiftskirche sollte auch Jahrzehnte dauern, die Einweihung erfolgte erst im Jahr 1200 durch den Passauer Bischof Wolfger von Ellenbrechtskirchen.

    Nach dem Tod Herzog Heinrichs II., der in seiner Wiener Gründung beigesetzt worden war, bestätigte sein Sohn Leopold V. die alten Privilegien des Schottenklosters und befreite das Stift unter anderem von der Landschaftssteuer und den Naturalabgaben an den Landmarschall. Vom Enkel des Stifters, Herzog Leopold VI., erhielt das Kloster am 28. Februar 1200 eine umfassende Besitzbestätigungsurkunde. Im 13. Jahrhundert kam das Schottenstift in den Genuss von Güterschenkungen im westlichen Weinviertel. Das Schottenurbar von 1322, mit Ergänzungen von 1346, und ein städtisches Urbar und Grundbuch des Jahres 1314 dokumentieren hohe jährliche Bezüge an Geldzinsen aus ländlichen Besitzungen sowie reichliche Einnahmen an Grund- und Hausdiensten in und um Wien.

    Trotz prinzipiell günstiger wirtschaftlicher Situation, gelangte das Schottenkloster zwischenzeitlich an die Grenzen seiner finanziellen Möglichkeiten, etwa bedingt durch die Brandkatastrophe vom 30. April 1276. Kirche und Kloster waren schwer beschädigt worden, der Neubau der Stiftskirche konnte erst um 1300 weitgehend abgeschlossen werden und verschlang solche Summen Geldes, dass noch im Jahre 1296 Spenden der Gläubigen benötigt wurden. Auf die Mildtätigkeit der Bevölkerung waren die Schotten auch nach dem Erdbeben vom 5. Juni 1443 angewiesen, das sich speziell auf den Kirchenbau verheerend ausgewirkt hatte. Eine Wiederinstandsetzung sollte nochmals Jahre dauern.

    In innere Turbulenzen geriet das Schottenstift wegen des moralischen Verfalls klösterlichen Lebens zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Dem damaligen Abt Thomas III. (1403–1418), der, einer Tradition des Wiener Schottenstifts folgend, in enger Beziehung zur Universität stand, wollte es trotz Gelehrsamkeit und Strenge nicht gelingen, diese destruktive Entwicklung innerhalb der Klostermauern aufzuhalten. Herzog Albrecht V. sah sich zum Handeln gezwungen und bat Papst Martin V., das Kloster visitieren zu lassen und dieses für Männer jeglicher nationaler Abstammung zu öffnen. Dem Wunsch des Herzogs wurde in beiden Punkten entsprochen: Am 1. August 1418 trafen die Visitatoren im Schottenkloster ein und verlasen am 6. August in Gegenwart des Abtes und der sechs noch im Kloster befindlichen Mönche die päpstliche Bulle mit dem Erlass, die Aufnahme in das Schottenstift künftig nicht mehr auf Iren zu beschränken. Diese Bestimmung fand keine Akzeptanz bei den Mönchen des Klosters, und so verließen sie am 9. August gemeinsam mit ihrem Abt Thomas III., der zuvor noch feierlich resigniert hatte, das Wiener Schottenstift. Bald schon bereuten die Iroschotten den Auszug aus Wien, zweihundert Jahre lang sollten sie sich bei Päpsten und Kaisern um die Rückgewinnung des Schottenklosters bemühen, freilich vergebens.

    Nachdem das Schottenstift einige Zeit verwaist gewesen war und Brüder des benachbarten Minoritenklosters Gottesdienste gehalten und Seelsorgedienste geleistet hatten, wurde es deutschsprachigen Benediktinern übergeben und zunächst von Melker Professen besiedelt. Obwohl von nun an Ordensmänner aus dem deutschen Sprachraum eintraten, blieb der Name "Schotten" erhalten.

    Erster Abt dieser neuen Ära des Schottenstifts war einer der Visitatoren, Nikolaus III. von Respitz (1418–1428), der während der Hussiteneinfälle keine leichte Aufgabe zu erfüllen hatte. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse entstanden wirtschaftliche Schäden beträchtlichen Ausmaßes, deren Behebung erst dem Amtsnachfolger, Johann V. von Ochsenhausen (1428–1446), gelang. Dieser bemühte sich auch erfolgreich um eine Erneuerung des inneren religiösen und regularen Lebens im Schottenkloster. Unter Abt Martin von Leibitz (1446–1461) fanden Literatur, Wissenschaft und Musik in verstärktem Maße Eingang in den Klosteralltag.

    Zu den Schattenseiten der folgenden Jahrzehnte zählten die Zwangsherrschaft des Matthias Corvinus, eine schreckliche Feuersbrunst, von der das Stiftsgebäude massiv betroffen war, vor allem aber die hohe Türkensteuer und die Ankunft dieser gefürchteten Streitscharen vor den Mauern Wiens im Jahre 1529. Abt Konrad Weichselbaum (1528–1541) flüchtete mit dem Konvent nach Passau, ein zurückgebliebener Pater wurde von eindringenden Türken ermordet, Archiv und Bibliothek waren von Verwüstung und wie die Kirche auch von Plünderung betroffen. Dem nicht genug wurden noch das Stiftsgut in Breitenlee, die dem Stift unterstellte Kirche zu Laab bei Kalksburg und der dortige Pfarrhof zerstört. 1683 standen die Türken abermals vor Wien, der Oberfeldherr Kara Mustapha ließ sein prächtiges Zelt in der Schottenpfarre St. Ulrich aufstellen. Dieser neuerliche Einfall der Türken traf das Schottenstift, insbesondere seine ihm zins- und dienstpflichtigen Orte, mit ungeahnter Härte. Damals brach im Stiftsmeierhof auch noch ein Feuer aus, vermutlich durch Funkenflug verursacht. Auf Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg waren die Vorstädte in Brand gesteckt worden, ein Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen ist denkbar. Bittere Bilanz nach den dramatischen Vorkommnissen des Jahres 1683: Zahlreiche Stiftsuntertanen waren getötet oder verschleppt worden, Dörfer lagen zerstört danieder, der Getreidekasten und die Keller des Stifts waren leer, die Dächer von Kirche und Kloster waren abgebrannt, es gab keine finanziellen Rücklagen, dafür aber eine drückende Schuldenlast. Adelige und reiche Bürger unterstützten das Schottenkloster in dieser Notsituation mit Stiftungen und Schenkungen, zu einer vollkommenen wirtschaftlichen Erholung kam es aber erst in der Amtszeit von Abt Carl Fetzer (1705–1750). Dieser führte das Schottenstift mit Klugheit und wirtschaftlichem Sachverstand aus der Krise in die Gewinnzone. Es wurden genügend Mittel frei, um die grundsätzliche bauliche Neugestaltung des Schottenstifts, welche bereits unter Abt Johann X. Walterfinger (1629–1641) begonnen und bislang nicht abgeschlossen worden war, endlich zu einem Ende zu bringen. Abt Carl kann als Urheber der heutigen Klosteranlage betrachtet werden. Die großen Verdienste dieses an Jahren längst gedienten Abtes fanden bei den Feierlichkeiten anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums höchste Anerkennung durch die Anwesenheit Kaiserin Maria Theresias. Auch unter seinen Nachfolgern herrschte noch bestes Einvernehmen mit der Regentin und ihrem Hof, diese guten Beziehungen zum Kaiserhaus verschlechterten sich jedoch mit der Thronbesteigung Josefs II. und seiner restriktiven Politik gegenüber geistlichen Einrichtungen. Dabei traf das Schottenstift jene Verfügung besonders hart, wonach der Überschuss der jährlich erwirtschafteten Einkünfte an den Religionsfonds abzuliefern wäre.

    So manch schwere Prüfung blieb dem Schottenkloster auch künftig nicht erspart: Während des Einfalls napoleonischer Truppen in Wien im Jahre 1809 galt es täglich 200–300 Wiener Freiwillige zu beherbergen und zu bewirten. Im Revolutionsjahr 1848 erwuchsen dem Stift verschiedene durch die Ereignisse verursachte Unkosten, wie etwa durch Verpflegung von Wachpersonal oder durch Geldspenden an die Nationalgarde. Vor allem aber sollte das Schottenstift aufgrund der Abschaffung der Untertänigkeitsverhältnisse die Grundherrlichkeit über 1550 Häuser allein in Wien verlieren. Einen weiteren Verlust galt es im Jahre 1881 hinzunehmen. Es musste der Forderung der ungarischen Regierung nach Abtrennung der seit 1702 mit der Wiener Schottenabtei verbundenen Benediktinerabtei Telky entsprochen werden.

    Mit außerordentlichen Belastungen sah sich das Schottenstift seit dem 1. Weltkrieg, vor allem aber seit Ausbruch des 2. Weltkrieges konfrontiert: Die Wehrmacht beschlagnahmte zwei Drittel der Stiftsräumlichkeiten, um darin unter anderem eine Zahlmeisterei einzurichten. Der Personalstand verringerte sich drastisch, als 1940 sechzehn junge Patres und Fratres zur deutschen Wehrmacht eingezogen wurden, sechs von ihnen vielen an der Front, einige kehrten nicht mehr ins Stift zurück. 1945 wurde in der Stiftsaula und in der Johanneskapelle ein Privatlazarett eingerichtet, in dem auch russische Soldaten behandelt wurden. Von schwerer Zerstörung durch Bombentreffer und von Plünderungen blieb das Stift immerhin verschont.

    Den Blick nach vorne gerichtet, eröffneten die Benediktiner des Schottenstifts nach Kriegsende wieder das 1807 gegründete Gymnasium, es war 1938 als konfessionelle Lehranstalt aufgehoben worden. Die bauliche Erweiterung dieser angesehenen Institution war dem Stift in Zukunft ebenso wichtig wie eine gründliche Modernisierung der stiftseigenen Betriebe. Mit der Errichtung eines Besinnungs- und Tagungshauses, des sogenannten Benediktus-Hauses, wurde 1980 an die alte Tradition der Wiener Schotten angeknüpft, neben einem Kloster auch ein Pilgerhospiz zu leiten.

    Gegenwärtig werden elf Pfarren in Wien und Niederösterreich vom Schottenstift betreut, 24 Mönche leben noch im Kloster.

    Am 8. Mai 2005 feierte die Abtei "Unserer Lieben Frau zu den Schotten" in Wien ihr 850-jähriges Jubiläum – ein Stift mit Tradition, mit einer großen, einer bewegten Geschichte, das seine Bedeutung als Zentrum geistig-religiösen Lebens, der Bildung, Wissenschaft und Kultur über die Jahrhunderte bewahren konnte. Viel beachtete Ausstellungen im Stiftsmuseum, Fachsymposien und Konzerte sowie ein auf höchstem Niveau geführtes Gymnasium tragen dazu bei, dass sich mit der ältesten Klostergründung Wiens heute wie damals ein glänzender Ruf verbindet.

    Literatur:

    Ludwig BUSCHMANN, Die Pfarren des Stiftes Schotten im Zeitalter der Glaubenswirren, der Glaubenserneuerung und des dreißigjährigen Krieges (masch. Phil. Diss. Wien 1958).

    Martin CZERNIN (Hg.), Die "Schotten" in Wien. Auf den Spuren der Gründerväter. Katalog zur Ausstellung im Museum im Schottenstift 23. Mai bis 28. September 2003 (Wien 2003).

    Heinrich FERENCZY, Das Schottenstift und seine Kunstwerke (Wien 1980).

    Ernest HAUSWIRTH, Abriß einer Geschichte der Benedictiner-Abtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien (Wien 1858).

    Richard PERGER und Walther BRAUNEIS, Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens (=Wiener Geschichtsbücher 19/20, Wien 1977).

    Cölestin Roman RAPF, Das Schottenstift (=Wiener Geschichtsbücher 13, Wien 1974).

  3. Bestandsgeschichte
  4. Bei der ältesten im Original erhaltenen Urkunde des Wiener Schottenstifts handelt es sich um den Stiftungsbrief des Heinrich Jasomirgott vom 22. April 1161. Zwei Transsumpte aus den Jahren 1304 und 1461 beweisen jedoch die ursprüngliche Existenz einer bereits 1158 vom Stifter ausgestellten Urkunde. In der 1859 erschienen und bislang einzigen Urkundenedition des Schottenklosters werden sowohl die verschollene wie auch die erhaltene Gründungsurkunde berücksichtigt. Ernest Hauswirth, dem Herausgeber dieser Zusammenstellung des Zeitraums 1158–1418, standen neben einer überwiegenden Anzahl von Originalen vereinzelt "nur" Urkundenabschriften zur Verfügung, wobei sich zwei Kopialbücher des 15. Jahrhunderts als besonders wertvolle Quellen erwiesen. Da das Schottenstift in seiner Geschichte wiederholt von Brandkatastrophen betroffen war und das Archiv 1529 von den Türken geplündert und zerstört wurde, ist davon auszugehen, dass der Urkundenbestand des Schottenstifts aufgrund der Ereignisse zahlenmäßig gelitten hat und demnach die Edition Hauswirths mit 457 Urkunden der iroschottischen Periode unvollständig ist.

  5. Benützte Editionen/Regestenwerke
  6. Ernest HAUSWIRTH, Urkunden der Benedictiner-Abtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien. Vom Jahre 1158 bis 1418 (=Fontes rerum Austriacarum II/18, Wien 1859).

    Cölestin WOLFSGRUBER, Regesten aus dem Archive des Benedictinerstiftes Schotten in Wien (=QGStW 1, Wien 1895 und QGStW 3, Wien 1897).

  7. Editionskritik
  8. Als der Stiftsarchivar Berthold Sengschmidt 1852 starb, hinterließ er seinem Nachfolger Ernest Hauswirth ein handgeschriebenes Verzeichnis aller im Archiv vorhandenen Dokumente zur Stiftsgeschichte. Eine Edition der Urkunden des Schottenstifts war freilich noch nicht erschienen, eine Lücke, die Hauswirth teilweise schloss, indem er 1859 ein Urkundenbuch der Jahre 1158–1418 herausgab. Die Zeit von der Gründung des Schottenstifts bis zum freiwilligen Auszug seiner iroschottischen Bewohner aus Wien konnte nun leichter nachvollzogen werden. Hauswirth vereinte 457 Urkunden in seiner Edition, jede einzelne wurde im Volltext wiedergegeben, ein vorangestelltes Kopfregest sollte eine erste inhaltliche Orientierung bieten. Darüber hinaus war es Hauswirth wichtig anzugeben, ob eine Urkunde im Original existiert oder nur noch eine Abschrift erhalten ist, in welchem Zustand die jeweilige Urkunde ist und wo sie aufbewahrt wird. Als Anhang wurde der Urkundenedition ein Verzeichnis angefügt, das alle in den Urkunden genannten Orte und Personen separat auflistet.

    Beim Urkundenbuch Ernest Hauswirths handelt es sich um eine durchaus sorgfältig gestaltete Edition mit Basisinformationen zu den Urkunden aus 260 Jahren Schottenstift in Wien, dennoch ist das Werk nicht frei von "typischen" Mängeln einer Urkundenedition des 19. Jahrhunderts: Die Kopfregesten sind zu knapp gehalten, Personen- und Ortsnamen werden in der Regel nicht oder falsch normalisiert, die Urkundenbeschreibung ist sehr reduziert. Eine Neubearbeitung des Urkundenbuches von Ernest Hauswirth wäre sicher zu empfehlen, ebenso wie eine Edition jener Urkunden, die unter den deutschsprachigen Äbten ausgestellt worden sind.

    Zur Person des Herausgebers:

    Ernest Hauswirth wurde am 25.9.1818 in Rausenbruck bei Znaim (Strachotice/Znojmo, Mähren) geboren. Der spätere Abt des Schottenstifts in Wien war als Schüler des stiftseigenen Gymnasiums seit frühester Jugend mit dem Schottenkloster verbunden, in das er 1838 eintrat. 1843 erfolgte die Priesterweihe, 1847 promovierte er an der Universität Wien zum Doktor der Theologie. Von 1848-1878 unterrichtete er am Stiftsgymnasium des Schottenstifts Religion und Geschichte und war daneben ab 1852 als Archivar des Stifts tätig. 1881 schließlich wurde Ernest Hauswirth zum Abt des Schottenstifts gewählt. Während seiner zwei Jahrzehnte dauernden Regierungszeit kam es unter anderem zur Lostrennung der ungarischen Abtei Telky, seit 1702 mit dem Schottenstift vereinigt, zum Neubau der Pfarrkirchen in Eggendorf und Enzersdorf im Thale sowie zur Innenrestaurierung der Schottenkirche. Am 4.3.1901 starb mit Ernest Hauswirth ein Mann, der sich als k. Rat und Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit auch im öffentlichen Leben Verdienste erworben hatte.

    Literatur:

    Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, II (=Glae–Hüb, Graz 1959) 223.

Dr. Angelika Kölbl