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Charter: Illuminierte Urkunden 1313-06-99_Rouen
Signature: 1313-06-99_Rouen
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1313-06-99
Confirmation de Philippe IV le Bel, roi de France ("Philippus, Dei Gracia, Francorum rex") des chartes normandes et anglaies en faveur du monastère Saint-Amand de Rouen ("abbatisse et conventus monasterii Sancti Armandi Rothomagensis").
Jonathan Dumont.
König Philippe [IV., (le Bel)] bestätigt die normannischen und englischen Urkunden zugunsten von Saint-Amand in Rouen.
Source Regest: 
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
FWF Projekt P 33577-G „Macht und Diplomatie“
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original

Current repository
Rouen, Archives départementales de la Seine-Maritime, 55 H 8 a

Absent, traces (lacs de soie verte et rouge) ; monogramme royal
Material: Pergament


    Graphics: 
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    • Materielle Beschreibung: 
      Die an den Rand gerückte Initiale I(n nomine) vergrössert und mit Fadenausläufern unten. Aussparungen aus der Tintenfarbe in Form von Blüten, Blattranken und einer Fleur-de-lys. Die restlichen Buchstaben der ersten Zeile in vergrösserter Schrift (Textualis); am (I)n ein mit Tinte gezeichneter Profilkopf nach links. Das Königsmonogramm "Ph" der Intitulatio vergrössert und mit einem Kürzungsstrich, der in eine halbe Fleur-de-lys ausläuft. Unten Monogramm von der Fleur-de-lys bekrönt. Auf der Plica markieren zwei Scheiben den Ort der Siegelanbringung.
    • Stil und Einordnung: 
      Eine Urkunde des Philippe le Bel: Im Ausstellungskatalog „Trésor des chartes“ als eines der ältesten Beispiele für die Darstellung der königlichen Lilie (Fleur-de-lys) auf einer Urkunde vorgestellt (so auch S. 61). Vergleiche dazu die Urkunde 1304 Juli, wo das Königsmonogramm "Ph" als Kürzungszeichen die Fleur-de-lys führt. Schon 1270 Juni findet sich erstmals eine Fleur-de-lys im Dekor für weitere Funde siehe den Glossareintrag).
      Bereits bei der Anfangsinitiale wird mit der königlichen Lilie gespielt, dort gewissermassen als Spiegelachse für die anderen Dekorationsmotive. Für spielerischen Umgang spricht auch das Profil beim Textanschluss. Weitere Forschungen müssen klären, inwieweit die Königslilie beim Monogramm als programmatische Ergänzung aufgefasst wurde. Tatsächlich war sie für die Kanzlei so bemerkenswert, dass man sie im Registereintrag kopierte.
    • Der Registereintrag in Paris, Archives nationales, JJ 49, fol. 26v, weist ein Monogramm auf, das von einer einzelnen Fleur-de-lys überhöht wird (siehe http://www.culture.gouv.fr/Wave/image/archim/JJ/PG/frchanjj_jj049_0031v.htm). Obwohl der Dekor im Grunde vernachlässigbar minimal ist, erweitert die dem Monogramm beigefügte königliche Lilie das Schriftzeichen um eine entscheidende Bildkomponente, die es rechtfertigt, diese Urkunde als „historisiert“ zu kategorisieren.
    • Ein weiteres semiotisches Detail wurde hingegen nicht in den Registereintrag übernommen. In der Originalausfertigung sind der Nennung der Hofämter "Signa" beigeordnet, die aus dem "S" für Signum und einem Stab, der in den Buchstaben gesteckt wird, bestehen, der mit für die jeweiligen Ämter charakteristischen Zeichen endet: Das Zeichen für den Dapifer fehlt, da das Amt unbesetzt war, dann folgt der "buticularius" (Mundschenk), mit einem gleichschenkeligem Kreuz, dann der "cammerarius" (Kämmerer) mit einer Lilie (fleur-de-lys) und zuletzt der "constabularius" (Stallmeister; recte: "connetable") mit einem Vogel (?).
    • Was hier wie ein minimales graphisches "Spielchen" ohne jegliche Bedeutung anmutet, hat ein Vorspiel und wird Kreise ziehen. Entsprechende Formulierungen im Eschartokoll sind nämlich in der französischen Königsurkunde durchaus üblich (Astantibus in palatio nostro-Formel). Grundlage ist die eigenhändige Unterschrift des Zeugen mit vorgesetztem Zeichen. Dies wurde mit der Siegelurkunde zwar obsolet, das Zeichen verschwand, die (vom Schreiber geschriebene, also nicht mehr eigenhändige) Unterschrift und die Erwähnung des (nicht mehr vorhandenen) Zeichens blieben aber Teil des Formulars. Abgesehen von dieser "Vorgeschichte" belebt sich in den 1310er Jahren auch das Zeichen selbst wieder: In einer nur durch den Registereintrag bekannten Urkunde König Philipps IV. (le Long) von 1317 Jänner kommen für dieselben Hofämter ebenfalls Zeichen vor. Diese müssen sich im derzeit nicht greifbaren Original bereits von dem Buchstaben "S" gelöst haben und stehen nach dem ausgeschriebenen "Signum" als kreisrunde Scheiben mit Bildzeichen. Die Lilie für den Kämmerer und der Vogel für den Stallmeister/connetable stimmen überein.
    • Wenn man nun dieses unscheinbare Stück zur ältesten bisher bekannten historisierten französischen Königsurkunde erklärt, wird deutlich, dass bedeutende Entwicklungen, die im konkreten Fall zu den höchstgradig bedeutenden Urkunden aus der Kanzlei Karls V. führen wird, mit minimalen Ansätzen beginnen. Ein sehr vergleichbares Phänomen lässt sich bei den deutschen Königs- und Kaiserurkunden Ludwigs des Bayern in den 1320er Jahren beobachten.
    • Die Fleur-de-lys trat bereits 1310 Juni als Motiv im Binnenfeld einer Initiale auf. Der Aussteller, Karl von Valois, führt so seine Zugehörigkeit zum französischen Königshaus nonverbal vor Augen. Es mag durchaus kein Zufall sein, dass diese Entwicklung hin zur Verwendung der Fleur-de-Lys als "Markenzeichen" der französischen Monarchie eben genau nicht bei einer Königsurkunde ihren Anfang nimmt.
    • Das Königsmonogramm der Intitulatio ist namengebend für den Zeichner des Ph mit nach oben zeigender halber Fleur-de-lys: Schlichte vergrösserte Lombarden, denen mithilfe der Königslilie der Charakter eines Logos verliehen wird. Bereits im April 1309 hat er ein gut vergleichbares Diplom gestaltet.
    • Gabriele Bartz, Martin Roland
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    Mentions

    Comment

    Mentions de chancellerie ("Data vacante cancellaria" ; "Facta est collatio")

    Original dating clauseJuin 1313 ("Anno incernati verbi millesimo trecentesimo tredecimo […] mense Junio")



    LanguageLatin
    Places
    • Frankreich
      • Type: Region
    • Rouen
      • Type: Empfängerort
    Persons
    • König Philippe [IV., (le Bel)]
      Keywords
      • Illuminated Charters: Niveaus:
        • N1: historiated
        • N2: Initials
        • N2: Display script (with decorative character)
        • N3: Monogram
      • Glossary of illuminated charters (in German):
        • Fleur de lys
        • Gesichter
        • Plicadekoration
        • Die Kanzlei unter Philippe IV
        • Zeichner des Ph mit nach oben zeigender halber Fleur-de-lys
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